Julia Collection Band 63
ist los?“
„Ich fahre ab“, sagte sie und hoffte, es hörte sich arrogant und kühl an. Sie wollte ihm nicht sagen, dass er ihr Herz gebrochen hatte.
„Ohne mich die Sache erklären zu lassen?“
„Das musst du nicht“, meinte sie, weil sie das gespannte Publikum bemerkte. „Wir haben beide das Recht, unsere Meinung zu ändern. Das war Teil der Abmachung.“
„Ich habe meine Meinung nicht geändert“, entgegnete er. „Du denn?“
„Ich habe eine Stunde gewartet“, sagte sie, und sie fühlte, wie die Tränen wiederkamen. „Wo warst du denn?“
„Es ist alles meine Schuld, Suzanne, ehrlich“, rief Darcy. „Onkel Owen, erzähl ihr vom Bus, und lass sie mit uns zurückkommen.“
„Oh ja“, sagte Ella, während Louisa dem Baby zuwinkte. „Erzählen Sie ihr vom Bus.“
„Später“, sagte Owen. Er nahm Suzanne in den Arm, und sie ging mit, obwohl sie es nicht wollte. Sie sollte ihm gegen das Schienenbein treten und zu ihrem Wagen laufen und aus der Stadt verschwinden, aber er war groß und kräftig und all das, was sie immer gewollt hatte.
„Entschuldige“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Es gab da einen Unfall …“
„Was?“ Sie sah ihm ins Gesicht, aber er nahm sie wieder in die Arme.
„Jetzt ist alles gut“, sagte er. „Aber ich habe unsere Hochzeit verpasst, was ich sehr ungern tat.“
„Ihr habt noch bis Mittag Zeit“, meinte Ella, die dicht bei ihnen stand, damit sie nichts verpasste. „Das reicht, um ins Rathaus zu gehen und die Sache hinter euch zu bringen.“
„Wir können ja alle gehen“, meinte Darcy, und Suzanne sah, dass das Kind einen dicken Verband an der Stirn hatte. „Wie bei einer richtigen Hochzeit.“
„Jetzt wird alles gut“, versprach Owen, und seine Lippen streiften Suzannes Wange. „Und die Flitterwochen werden genauso.“
„Es ist so romantisch“, seufzte Louisa. „Aber es wird hier draußen ziemlich kalt, findet ihr nicht?“
„Psst“, machten die anderen Frauen einstimmig.
„Ich werde dich für immer lieben“, sagte Owen. „Ob du mich heute heiratest oder nicht.“
„Ich liebe dich auch“, sagte Suzanne, sehr zum Entzücken der Umstehenden. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Und ich glaube, wir gehen jetzt besser zum Rathaus, ehe wir hier alle erfrieren.“
Owen küsste sie; ein wundervoll warmer Kuss, der ein Leben voller Leidenschaft versprach. Als sie wieder Luft schöpften, sah Suzanne ihr Publikum an. Darcy ließ Melanies dicke Händchen zusammenklatschen, während die vier Kupplerinnen mit Tränen in den Augen danebenstanden.
„Ich glaube, wir sind alle verrückt“, sagte sie und lächelte trotz ihrer Tränen.
„So was passiert eben nur in Bliss, meine Liebe.“ Ella Bliss klopfte ihr auf die Schulter. „Sie werden sich schon noch daran gewöhnen, dass es hier immer ein gutes Ende gibt.“
EPILOG
„Ich liebe Hochzeiten doch so sehr“, schniefte Missy. Sie griff in ihre große Handtasche und holte ein Bündel Taschentücher heraus, die sie verteilte.
Louisa liefen Tränen die rundlichen Wangen herab; sie griff nachdenklich hinüber und putzte dem Baby die Nase, eine Geste, die ihrer Schwester nicht entging. Direkt vor dem Eichentisch, hinter dem der Friedensrichter bei Trauungen stand, schwor Owen, Suzanne Greenway zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod sie schied.
„Wir lieben alle solche Hochzeiten“, stimmte Ella zu; sie sah, dass Grace sich wiederholt die Augen wischte. Ella wurde bewusst, dass sie die Einzige aus ihrem Quartett war, die nicht von sentimentalen Gefühlen übermannt worden war. Ja, sie triumphierte. War sie zufrieden? Absolut. Und voller Vertrauen, dass diese Ehe sehr glücklich sein würde.
Sie wusste nicht, weswegen sie weinen sollte. Owens Teenagernichte hielt das Baby, das ständig nach seinem Onkel griff. Das ältere Mädchen sah glücklich aus.
„Lou“, flüsterte Ella und beugte sich zu ihrer Schwester. „Hör auf zu schniefen, und reiß dich zusammen.“
„Ich kann …“, Louisa schnappte nach Luft, „… nicht anders. Es ist einfach so wundervoll, findest du nicht?“
„Du liebe Güte“, murmelte Ella. Sie versuchte, Grace’ Blick zu erhaschen, aber die war gerade damit beschäftigt, ein weiteres Taschentuch von Missy zu nehmen.
„Bis dass der Tod uns scheidet“, sagte Suzanne, womit sie ihren Schwur beschloss.
„Hiermit erkläre ich euch nun zu Mann und Frau“, sagte der Richter – zum großen Entzücken aller, die anwesend waren.
Ella sah, wie sich der
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