Julia Collection Band 63
Urteil konnte man sich verlassen.
„Lasst uns das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren“, mahnte Ella. „Mac, glaubst du, dass Calder sich für die Französin interessiert?“
Der Mann wurde wieder rot. Ella war sich jetzt ganz sicher. „Ja, Ella. Ich habe allen Grund, das anzunehmen.“
„Und was sollen wir dabei machen?“
„Nun, ich dachte, ihr könntet ein wenig nachhelfen.“
„Hm“, murmelte Ella. Niemals würde sie Mac gegenüber eingestehen, dass er ihnen mit dieser Nachricht einen großen Gefallen tat. „Was weißt du denn von ihr, Mac?“
„Mrs Hart ist geschieden und hat zwei kleine Töchter. Cal war gestern Abend sehr begeistert von ihr.“ Verlegen hüstelte er.
„Cal ist dafür bekannt, dass ihn fast jede Frau begeistert, die zu haben ist. Was zeichnet Mrs Hart denn vor allen anderen Frauen aus?“ Geschäftig zog Ella Notizbuch und Bleistift aus ihrer Handtasche und sah dann Mac fragend an. Schließlich konnte jeder Hinweis von ihm wichtig sein. Auch wenn diese Hilfe von Mac Brown kam. Denn eigentlich konnte man den Browns nicht trauen. Schließlich waren sie alle bekannt als Schürzenjäger.
„Hm“, murmelte Mac und trank einen weiteren Schluck Kaffee. Ella wartete geduldig. „Zu Beginn schien Mrs Hart sich gar nicht für Cal zu interessieren“, berichtete er dann.
„Kluges Mädchen“, schrieb Ella nieder.
„Cal verschwand im Laufe des Abends immer mal wieder in der Küche, unter dem Vorwand, Mrs Hart zu helfen. Dann ließ er seine Kumpel allein ins Blue Bell gehen. Allerdings kam er später nach. Mir war sofort klar, dass er noch ein wenig bei Mrs Hart bleiben wollte.“
„Ist das denn so ungewöhnlich?“
„Das vielleicht nicht. Aber heute Morgen benahm er sich so eigenartig, dass ich glaube … Ach, ich glaube, die Frau hat ihm wirklich den Kopf verdreht.“
„Es ist zwar nicht viel, was du uns zu sagen hast, Mac, aber es ist jedenfalls ein Anfang.“ Ella schob enttäuscht ihr Notizbuch von sich.
Mac schien irritiert. „Ist das alles, Ella? Mehr sagst du nicht dazu?“
„Kannst du uns denn nicht mehr verraten?“
Grübelnd schaute Mac auf Ellas Notizen. „Heute nicht, vielleicht später. Aber ich möchte euch dabei helfen und nicht ausgeschlossen werden.“
Louisa tätschelte ihm die sehnige Hand. „Wir werden das schon hinkriegen. Wenn wir deine Unterstützung brauchen, sagen wir dir Bescheid, Mac, okay?“
„Louisa hat recht.“ Ella steckte Buch und Bleistift wieder in die Tasche. „Mac, wir melden uns bei dir. Bitte, ruf du uns nicht an.“
Mac war klar, dass er damit entlassen war, und stand auf. Er warf ein paar Dollar auf den Tisch. „Das ist für den Kaffee“, murmelte er, zog sich den Cowboyhut in die Stirn und stiefelte hocherhobenen Hauptes zum Ausgang.
„Was sollen wir denn davon halten? Mac Brown taucht hier auf und bittet uns um Hilfe.“ Ella war jetzt mehr als zufrieden, sie hatte sogar richtig gute Laune.
„Du brauchst nicht so schadenfroh zu tun“, wies Louisa ihre Schwester zurecht. „Das gehört sich nicht.“
„Soso, Calder Brown und Lisette Hart. Interessant. Wie denkt ihr darüber?“, fragte Grace.
„Es ist einen Versuch wert“, entschied Missy.
„Ja, ich bin ganz eurer Meinung“, sagte Louisa und wandte sich an ihre Schwester. „Und was hältst du davon, Ella?“
„Das Ganze war sehr zufriedenstellend. Ich hätte zu gern einen Schnappschuss von Macs verlegenem Gesicht gemacht, als er uns um Hilfe bat.“
„Ella, wir wollten eigentlich wissen, was du von Cal und Mrs Hart hältst?“
„Ich bin auch bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Allerdings gebe ich nicht viel darauf, was Mac beobachtet hat. Denn Männer sind doch in solchen Dingen wirklich unsensibel. Aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass Mac uns etwas verschweigt.“
Louisa starrte ihre Schwester an. „Ella, es hat eine Zeit gegeben, da hast du von Mac nicht so negativ gesprochen, sondern …“
„Ach, das ist doch schon Ewigkeiten her“, unterbrach Ella ihre Schwester und blickte strahlend in die Runde. „Wisst ihr was? Ich lade euch heute alle ein. Das Frühstück geht auf meine Rechnung.“
So, dachte sie, niemand wird mich jetzt eine bissige alte Jungfer nennen können, denn plötzlich fühlte sie sich sehr glücklich.
„Von jetzt an werde ich eine anständige Frau sein“, sagte Lisette zu sich selbst. Sie war allein in der Backstube und legte letzte Hand an ihre verführerischen Zimtschnecken. Sie konnte
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