Julia Collection Band 63
Louisa lächelte die zwei Mädchen an. „Und helft ihr beiden eurer Mommy auch fleißig?“
„Ja“, antworteten sie gleichzeitig, ohne sich von ihrem Lieblingsessen, Nudeln mit Tomatensoße, ablenken zu lassen.
Ella lehnte sich ein wenig vor. „Wie gefällt Ihnen unsere Stadt, Mrs Hart?“
„Nennen Sie mich doch Lisette“, bat sie freundlich. „Danke, ich mag Bliss sehr. Bis jetzt hatte ich auch gut zu tun. Mein Geschäft läuft wirklich zufriedenstellend.“
„Ja, jetzt ist eine besonders gute Zeit, weil viele Touristen unser Festival besuchen“, erklärte Ella bereitwillig.
„Stimmt es denn wirklich, dass während dieser Zeit viele hier einen Partner finden, oder ist das nur ein Märchen?“, fragte Lisette interessiert.
Ella sah aus, als wäre sie einer Ohnmacht nahe, Louisa kämpfte mit einem Lachanfall, und Calder verschluckte sich fast an seinem Essen. Lisette wusste nicht, was sie von diesen Reaktionen halten sollte. Vielleicht habe ich etwas Unpassendes gesagt, überlegte sie.
Ella fasste sich als Erste. „Das ist die reine Wahrheit und kein Märchen, meine Liebe. Dieses Fest, vor vielen Jahren genau zu diesem Zweck hier in Bliss ins Leben gerufen, hat sich sehr gut bewährt. Ich könnte Ihnen …“
„Wir hatten viel Erfolg damit“, fiel Louisa ihrer Schwester ins Wort. Sie kannte Ella viel zu gut. Wenn sie erst einmal begann, über die Geschichte dieser Kleinstadt zu berichten, würde sie kein Ende finden. Chroniken waren ihr Steckenpferd. „Möchten Sie denn, dass wir Ihnen auch einen netten Partner suchen?“ Sie zwinkerte Lisette zu.
Jetzt war Lisette einer Ohnmacht nahe. „N…nein danke“, stotterte sie.
„Haben Sie denn etwas gegen das Heiraten?“, erkundigte sich Ella.
„Nein, natürlich nicht“, entgegnete Lisette verlegen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie einer Prüfung unterzogen.
„Hm“, machte Ella nur.
„Wir sind sehr froh darüber, dass Sie sich hier bei uns niedergelassen haben“, erklärte Louisa. „Das Café ist ja kaum wiederzuerkennen. Missy Perkins, eine gute Freundin von uns, wird nicht müde, überall Ihre Backwaren zu loben. Ich habe gehört, dass Sie bereits Aufträge für Thanksgiving annehmen, stimmt das?“
„Das ist richtig“, antwortete Lisette etwas knapp.
„Ja, die Tage vergehen auch wie im Fluge. Ehe man sich’s versieht, ist das Fest schon da.“ Louisa war jetzt richtig in Fahrt gekommen. „Calder, hast du für uns denn jetzt endlich deine Liste aufgestellt? Es wird allerhöchste Zeit.“
„Miss Louisa, ich habe Ihnen doch schon gesagt …“
„Ach, du wirst deine Meinung noch ändern, lass dich doch einfach überraschen. Sobald du mit dem Essen fertig bist, werden wir mit dir die Runde machen und dich hier und da vorstellen, nicht wahr, Ella? Missy Perkins hat nämlich einen Cousin, dessen Tochter ist Lehrerin in …“
„Wie Sie sehen, Miss Louisa, bin ich heute in Begleitung von Mrs Hart hier“, unterbrach Calder sie und legte demonstrativ den Arm über Lisettes Stuhllehne.
„Soso“, murmelte Ella unbeeindruckt und wandte sich an ihre Schwester. „Komm, meine Liebe, lass uns jetzt auch ans Büfett gehen und uns etwas zu essen holen, ehe es leer geräumt ist.“ Sie warf Lisette einen prüfenden Blick zu. „Übrigens, den Schinken im Brotteig habe ich gemacht. Wie schmeckt er Ihnen? Ich benutze immer ein Rezept meiner Mutter.“
„Das sind oft die besten“, antwortete Lisette, während sie versuchte, ruhig zu bleiben. Dieser Mann hatte tatsächlich die Nerven, so zu tun, als wären sie gut bekannt. Als sie dann plötzlich einen leichten Druck seiner Finger auf ihrer Schulter spürte, zuckte sie so heftig zusammen, dass ihr der Schinken von der Gabel fiel und zur Erheiterung der Kinder quer über den Tisch rutschte. „Entschuldigung“, sagte sie verlegen.
„Sweetheart“, sagte Calder mit verführerischer Stimme. „Ist alles in Ordnung mit dir? Ich vergesse leider immer wieder, wie kitzelig du bist.“
Lisette stieß ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein, sodass er vor Schmerz laut aufschrie.
„Ja wirklich, er hat ein fürchterlich schlechtes Gedächtnis“, erklärte sie den erstaunt blickenden Ladys mit unschuldiger Miene. „Ich glaube, das kommt daher, weil er mal als Kind vom Pferd getreten worden ist. Direkt gegen den Kopf.“
„Oh, wie schlimm! Das muss ja furchtbar wehgetan haben!“, rief die weichherzige Louisa.
„Hat es auch. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ein verletztes Herz
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