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Julia Exklusiv 0180

Julia Exklusiv 0180

Titel: Julia Exklusiv 0180 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Steele , Mary Lyons , Liz Fielding
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machte sie ganz krank. Wenn sie damals gewusst hätte, dass er verheiratet war, hätte sie sich bestimmt nicht …
    „Ich glaube, da geht’s lang“, sagte Emily und bog mit Lois in einen langen dunklen Korridor ein. „So richtig kenne ich mich hier noch immer nicht aus. Und Dad geht es ähnlich. Er sagt, dass er noch keinen richtigen Überblick über alle Räume hat.“
    Lois runzelte verwundert die Stirn. „Aber dein Vater muss das Gebäude doch wie seine Hosentasche kennen?“
    Emily schüttelte den Kopf. „Nein. Der alte Großonkel Hector ist erst vor wenigen Monaten gestorben. Anscheinend sind er und Dad nicht gut miteinander ausgekommen. Jedenfalls kannte Dad den ganzen Besitz so gut wie gar nicht, als er ihn geerbt hat. Und auf den Titel war er auch nicht scharf.“ Sie kicherte. „Aber ich finde ihn echt cool. Vor allem, da ich nun eine ‚Ehrenwerte‘ bin!“
    „Eine was?“
    Emily zuckte die schmalen Schultern und dirigierte Lois zu einer breiten, geschwungenen Treppe, die nach unten führte. „Na ja, es ist nur ein Höflichkeitstitel und eigentlich zum Lachen. Aber Mom ist natürlich stinksauer, dass sie keine richtige Lady ist! Ich komme mit meiner Mutter nicht sehr gut aus“, vertraute sie Lois offen an. „Dad meint, das wäre in meinem Alter normal.“
    „Da hat er sicher recht“, sagte Lois zerstreut, während sie versuchte, aus dem Geplapper des Mädchens schlau zu werden. „Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat dein Vater das Schloss also erst vor Kurzem geerbt?“
    Emily nickte. „Er war ein sehr bekannter Anwalt in London. Doch jetzt hat er diesen baufälligen alten Kasten am Hals, den er sein ‚verdammtes Mausoleum‘ nennt.“ Sie kicherte. „Aber obwohl er ständig darüber schimpft, glaube ich, dass er insgeheim Gefallen am Landleben und der Bewirtschaftung des Gutes gefunden hat.“
    „Und wie steht’s mit dir?“
    „Na ja, für jemanden, der so alt wie Dad ist, mag es okay sein.“ Das sollte wohl heißen, dass Leute im Alter ihres Vaters jenseits von Gut und Böse waren. „Aber ich finde das Leben in der Provinz todlangweilig! Es gibt meilenweit kein Kino oder auch nur eine anständige Videothek!“ Ihre Stimme verriet schieres Entsetzen. „Ich wohne lieber in London, wo auch die meisten meiner Freunde leben.“
    „Hast du keine Geschwister?“
    Emily schüttelte den Kopf. „Ich hätte nichts gegen eine jüngere Schwester. Aber Dad bräuchte jetzt natürlich vor allem einen Sohn.“
    „Einen Sohn?“, wiederholte Lois verständnislos, die sich allmählich wie Alice im Wunderland vorkam und nicht mehr wusste, wovon Emily eigentlich redete.
    „Damit er ihm den Titel vererben kann!“ Emily seufzte und verdrehte die Augen. Manchen Erwachsenen musste man wirklich alles bis ins Kleinste erklären. Sie stieß eine Flügeltür auf und führte Lois einen breiten, gepflasterten Korridor entlang zur Küche.
    Geht dieses Dinner denn nie zu Ende? fragte sich Lois bedrückt. Während um sie her geredet und gelacht wurde, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und überdachte erneut ihre sich ständig zuspitzende schwierige Lage.
    Den ganzen Abend über hatte sie es peinlich vermieden, Augenkontakt zu Rob herzustellen, der am anderen Ende des langen, blankgescheuerten Küchentisches aus Kiefernholz saß. Trotzdem war Lois sich die ganze Zeit über seiner Anwesenheit nur allzu bewusst gewesen und auch seiner wiederholten Blicke in ihre Richtung.
    Ihn schien die Situation eher zu belustigen, aber er hatte ja keine Ahnung, wie tief auch er in der Patsche saß. Wenn ich seiner Frau erzähle, dass ich ein Kind von ihm bekomme, wird ihm das spöttische Lächeln schnell vergehen, dachte Lois beinahe hasserfüllt.
    Gleich darauf schämte sie sich ihrer Rachsucht. Natürlich würde sie so etwas nie tun. Außerdem lag es ja auch in ihrem Interesse, Rob die Wahrheit vorzuenthalten.
    Sie unterdrückte mühsam ein Gähnen. Ob sie sich wegen ihrer Schwangerschaft die ganze Zeit so müde und zerschlagen fühlte? Normalerweise steckte sie voller Energie, was in ihrem Beruf zwingend notwendig war. Immerhin war es kein Honiglecken, oft schon morgens um fünf aus den Federn zu müssen, um rechtzeitig geschminkt zu werden. Das erforderte eiserne Disziplin und eine robuste Gesundheit.
    Gerade mit Letzterem hatte sie aber im Moment Probleme, denn schon wieder verspürte sie einen Anflug von Übelkeit. Sie griff nach ihrem halb vollen Glas Wasser und trank es in kleinen Schlucken leer,

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