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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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sein.
    Doch, jetzt erinnerte er sich. Er hatte sich sehr darauf gefreut, dass sein Vater von der Reise zurückkommen und mit ihm, Nikos, endlich wieder segeln würde. Wieder? Verschwommene, unzusammenhängende Erinnerungen gingen Nikos durch den Kopf. Der Wind in seinem Gesicht, die Neigung des Bootes, der Arm seines Vaters auf seinen schmalen Schultern. Ja, sie waren zusammen segeln gegangen, bis …
    „Wir waren einmal die besten Freunde“, fuhr Stavros fort. „Und deine Mutter und ich wünschten uns sehnlichst weitere Kinder wie dich. Sie wurde wieder schwanger. Und verlor das Baby. Eine Fehlgeburt. Die Ärzte sagten, das könne vorkommen. Wir versuchten es weiter. Noch mehr Fehlgeburten. Angelika brauchte viel Bettruhe. Erinnerst du dich daran? Sie hat dir immer Geschichten vorgelesen.“
    Nikos erinnerte sich. Er hatte nicht begriffen, warum seine Mutter im Bett hatte liegen müssen. „Ich ruhe mich aus“, hatte sie ihm gesagt.
    „Komm, leiste mir eine Weile Gesellschaft“, hatte sie ihn oft aufgefordert und ihm dann vorgelesen.
    „Sie brauchte dich an ihrer Seite“, sagte Stavros. „Du warst der Lichtblick ihres Lebens. Also habe ich dich nicht mehr so oft mitgenommen. Aber ab und zu sind wir immer noch zusammen gesegelt. Ich erinnere mich noch an das letzte Mal. Du warst fünf. Wir hatten den Ausflug über eine Woche lang geplant. Ich musste nach Athen und freute mich darauf, nach Hause zu kommen, zu deiner Mutter und zu dir. Deine Mutter war wieder schwanger. Als ich eintraf, wurde sie gerade ins Krankenhaus gebracht. Wieder wegen einer Fehlgeburt. Natürlich bin ich mit ihr gefahren, statt bei dir zu bleiben. Das hast du mir nie verziehen.“ Stavros lächelte leicht. „Als ich es dir erklären wollte, hast du mir nicht zugehört, sondern bist aus dem Zimmer gerannt.“
    Nikos konnte es nicht leugnen. Er erinnerte sich daran, dass er eine Ewigkeit auf seinen Vater gewartet hatte. „Bald“, hatte Angelika gesagt, „er kommt bald zurück.“ Dann: „Morgen kommt er.“ Und schließlich: „Nur noch wenige Stunden.“ Doch plötzlich war seine Mutter blass geworden und hatte gesagt: „Nikos, hol schnell Mrs Agnostopolis von gegenüber!“ Das hatte er getan.
    Dann war er zum Anleger hinuntergegangen und hatte auf seinen Vater gewartet.
    Aber er war nicht gekommen.
    Er hatte nicht zuhören wollen und war außer sich vor Wut gewesen. „Du hast es versprochen!“, hatte er geschrien und war weggelaufen. Nikos erinnerte sich jetzt genau. Auch daran, dass er nie wieder mit seinem Vater segeln gegangen war.
    „Ich war noch ein Kind“, sagte Nikos rau. Er wandte den Blick ab und beobachtete ein Kind, das sich dagegen wehrte, von seiner Mutter zum Ausgang gebracht zu werden.
    „Ja, du warst noch ein Kind“, stimmte Stavros zu. „Ich hätte dich dazu bringen sollen, mir zuzuhören. Aber ich dachte, du würdest von allein zu mir kommen. Damals hatte ich viele andere Sorgen: die schlechte Gesundheit deiner Mutter und mein Geschäft. Gerade zu dieser Zeit musste ich hart arbeiten. Ich wollte meinem Schwiegervater beweisen, dass ich gut genug für seine Tochter war. Verstehst du?“
    Nikos war nicht sicher, ob er es verstand. Aber diesmal lief er nicht weg, sondern saß still da und hörte zu. Unzählige Fragen schossen ihm durch den Kopf.
    „Warum hast du sie verlassen, wenn du sie geliebt hast?“ Nikos bemühte sich, so gelassen zu klingen, als würde er sich über das Wetter unterhalten. Aber selbst er konnte den Schmerz in seiner Stimme hören. Er biss die Zähne zusammen und wandte sich ab.
    Stavros seufzte. „Weil ich ein Narr gewesen bin. ‚Ein letzter Versuch‘, sagte sie. ‚Ich möchte noch einmal versuchen, ein Baby zu bekommen.‘ Du warst damals acht Jahre alt, und deine Mutter wünschte sich einen Bruder oder eine Schwester für dich. Sie wusste, dass ich gern mehr Kinder gehabt hätte. Genau wie sie. Sie bat mich immer wieder, und …“, Stavros schüttelte den Kopf, „… ich sagte Ja. ‚Unser Wunder‘ nannte sie es, als sie wieder schwanger wurde und es auch blieb. Sie war sehr vorsichtig, und ich habe mich ihr kaum genähert, aus Angst vor einer erneuten Fehlgeburt. Es ging Angelika sehr gut. So gut, dass ich das Risiko einging, zu einer Besprechung nach Athen zu fliegen. Es ging um eine wichtige Fusion, und ich versprach ihr, nur übers Wochenende zu bleiben. Angelika war erst im siebten Monat, und alles schien in Ordnung zu sein.“ Stavros verstummte. Er blickte auf seine

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