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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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Hände, die er in den Schoß gelegt hatte, und wirkte plötzlich wie ein sehr alter Mann.
    Nikos wartete darauf, dass sein Vater weitersprechen würde, obwohl er ahnte, was geschehen war. Er erinnerte sich an Juliettas Worte: „Armer Stavros. Es ist wie beim letzten Mal.“ Nikos verstand jetzt, was sie gemeint hatte.
    „Angelika erlitt einen Blutsturz. Schuld daran war ein Riss in der Plazenta. Die Wehen begannen, kurz nachdem ich abgereist war. Als ich zurückkam, war das Baby bereits geboren.“
    „Es ist gestorben?“, flüsterte Nikos. Natürlich hätte er nicht fragen müssen, denn er wusste es.
    Stavros nickte. „Eine Totgeburt. Das Baby war zu schwach. Angelika wäre beinahe auch gestorben. Ich hätte mir nie verziehen, wenn es geschehen wäre.“ Er sah seinen Sohn an, und Nikos erkannte den Schmerz in Stavros’ Blick.
    Beide schwiegen eine Weile. Nikos versuchte, sich an die Ereignisse von damals zu erinnern. Doch er war sich nicht mal sicher, überhaupt gewusst zu haben, dass seine Mutter schwanger gewesen war. Er hätte es doch bemerken müssen!
    „Deine Mutter erklärte dir, sie hätte ein wenig zugenommen“, antwortete Stavros auf die Frage, die Nikos nicht gestellt hatte. „Sie wollte dir nichts von der Schwangerschaft sagen, für den Fall, dass etwas passieren würde. Jetzt glaube ich, dass es falsch war, habe aber damals nichts gesagt. Schließlich kannte sie dich besser als ich.“
    Das glaubte sie jedenfalls, dachte Nikos. Seine Mutter war überzeugt gewesen, das Richtige zu tun. Sie hatte ihm keine Hoffnungen machen wollen, um ihn zu beschützen.
    „Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon viel falsch gemacht“, fuhr Stavros fort, „aber danach beging ich den größten Fehler von allen.“ Er faltete die Hände und sah Nikos direkt an. Seine Augen wirkten durch sein blasses Gesicht noch dunkler als sonst. „Ich liebte deine Mutter noch immer, aber körperliche Liebe war ausgeschlossen. Sie hätte darauf bestanden, es weiter zu versuchen. Also hielt ich mich von ihr fern. Und von dir. Ich zog aus, weil ich glaubte, Angelika so zu beschützen. Ich war fest entschlossen, dieses Opfer für meine Liebe zu bringen.“ Stavros lächelte bitter und senkte den Blick. „Mir war nicht bewusst, was ich damit anrichtete. Ich ließ euch beide im Stich.“
    Draußen brummte ein Flugzeugmotor. Im Terminal wurden Fluggäste per Lautsprecher aufgefordert, sich zum Gate zu begeben. Ein Baby schrie.
    Nikos schluckte schwer und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten. Er würde nicht weinen. Auf keinen Fall!
    Es gelang ihm, bis Stavros eine Träne über die Wange lief. Der alte Mann breitete die Arme aus und zog Nikos an sich. Nikos lehnte den Kopf an die Schulter seines Vaters und weinte, während Stavros auf Griechisch Worte flüsterte, die Nikos längst vergessen hatte: „O mein Sohn. Ich liebe dich, mein Sohn.“
    Er war fort.
    Mari wachte auf und wusste sofort, dass Nikos nicht mehr bei ihr war. Das Bett erschien ihr kalt und leer, und sie fühlte sich verloren.
    Mari sagte sich, dass alles gut werden würde. Selbstverständlich! Andere Menschen kamen schließlich auch über ein gebrochenes Herz hinweg. Nur wie?
    Sie stand auf, duschte und zog ein leichtes Sommerkleid an. Sogar ein wenig Make-up legte sie auf. „Wenn du glücklich aussiehst, bist du auch glücklich“, pflegte Tante Em zu sagen.
    Wenn Alex nicht nach Nikos gefragt hätte, wäre es ihr beinahe gelungen, den Vormittag ohne Tränen zu überstehen. Mari erklärte ihm, dass Nikos habe fortgehen müssen, und Alex fing an zu weinen.
    „Er hat gesagt, er würde bleiben!“, schluchzte Alex. „Er hat gesagt, er ist da, wenn ich ihn brauche!“
    „Er war für dich da, als du ihn brauchtest“, tröstete Mari ihn sanft und nahm ihn auf den Schoß. Aber als sie Alex in den Armen wiegte, weinte auch sie.
    Als Alex ihre Tränen sah, sagte er hitzig: „Ich hasse ihn!“
    „Nein, Schatz, du liebst ihn“, erwiderte Mari. „Deshalb bist du so verletzt.“
    Sie verstand Alex’ Gefühle, es ging ihr ähnlich. Liebe und Hass vermischten sich. Die Familie Costanides sollte sich die Mischung patentieren lassen, dachte Mari bitter.
    Mari floh, als Julietta und Georgiana nach Hause kamen. Sie schlich sich durch die Terrassentür nach draußen und lief zum Strand hinunter.
    Die Familie braucht jetzt Zeit für sich, sagte sie sich. Ein kluges Kindermädchen wusste, wann es an der Zeit war, sich zurückzuziehen. Julietta und die Kinder mussten jetzt

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