Julia Exklusiv 0227
fügte er hinzu: „Nein, das glaube ich nicht, Holly. Erzähl uns doch nichts.“
„Doch, ich habe sie gesehen.“ Holly ließ sich nicht beirren.
Edward Lassiter und Ben blickten Kate verblüfft an, und auch Ryan verzog amüsiert die Lippen. Zu ihrem Entsetzen spürte Kate, dass sie errötete.
„Ich habe mich nicht versteckt“, erklärte sie so würdevoll wie möglich. „Ich bin nur seitlich um das Haus herumgegangen, weil ich dachte, ich hätte ein Tier leise wimmern gehört, vielleicht eine Katze.“
Mr Lassiter lachte. „Das müsste schon eine sehr mutige Katze sein, die sich unserem Grundstück nähert, meine Liebe. Algy und Thistle haben eine spezielle Art, damit umzugehen. Aber es war lieb gemeint von dir.“
„Ja, wirklich.“ Ryan nahm die Sonnenbrille ab und betrachtete Kate aufmerksam. „Hast du das … bedauernswerte Geschöpf gefunden?“, fragte er.
„Nein.“ Rasch kniete Kate sich auf die Wolldecke und sammelte die Legosteine ein.
„Wie schade“, sagte Ryan leise.
„Wir bringen lieber die Einkäufe ins Haus, in fünf Minuten wird gegessen.“ Mr Lassiter ging mit Ben weg und ließ Kate und Ryan allein.
Kate legte die Legos in den Kasten und war sich bewusst, dass ihre Hände zitterten.
Auf einmal hockte Ryan sich neben sie. Er nahm die Garage in die Hand und begutachtete sie von allen Seiten. „Eine interessante Konstruktion“, meinte er.
„Ach, halt doch den Mund“, fuhr sie ihn an. „Tom hat es gefallen. Reichst du mir bitte die Autos?“
„Da fällt mir ein – wo hast du denn deinen Wagen abgestellt?“
„Oh, irgendwo da vorne“, antwortete sie und machte eine Kopfbewegung in die Richtung.
„Vielleicht weil du auf dem Weg ins Haus noch mehr umherirrende Tiere retten wolltest?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht, dass du dich für die Flora und Fauna interessierst, Liebling. Es ist ein ganz neuer Charakterzug, den ich da an dir entdecke.“
Kate hob den Kopf und sah Ryan an. „Ist es nicht in jeder Ehe so, dass man immer wieder neue Seiten an dem Partner entdeckt?“, fragte sie wohlüberlegt. „Dass zwei Menschen sich verändern und sich nebeneinander und miteinander weiterentwickeln?“
Ryan lächelte, aber sein Blick war ernst. „Ich weiß es nicht, Liebling. Sag du es mir.“ Er legte die Spielzeugautos aufeinander und stand auf. Dann wischte er sich die Hände an der Hose ab. „Komm, lass uns ins Haus gehen.“
Er beugte sich zu ihr hinunter und zog sie hoch. Die Hände ließ er auf ihren Schultern liegen, und plötzlich überlief es sie heiß und kalt, während er ihre leicht geöffneten Lippen betrachtete. Kate sah ihn schweigend an. Ihr Atem ging immer schneller, und sie wartete darauf, dass Ryan sie küsste. Sie sehnte sich danach, seine Lippen auf ihren zu spüren.
„Hoffentlich bringst du guten Appetit mit“, sagte er jedoch nur und ließ sie los. Dann drehte er sich um und schlenderte über den Rasen.
Sie beobachtete ihn. Obwohl die Sonne warm vom Himmel schien, fröstelte Kate. Es war ein großer Fehler, dass ich hinter ihm hergefahren bin, dachte sie und schluckte. Sie wusste nicht mehr, wie sie ihre Ehe retten sollte – und ob sie überhaupt noch zu retten war.
Überdeutlich wurde ihr klar, dass sie im ganzen Leben noch nie so viel Angst gehabt hatte.
4. KAPITEL
„Hast du die Menüvorschläge des neuen Cateringservice gesehen? Wie sich das schon anhört“, beschwerte Louise sich. „Du willst doch hoffentlich diese Firma nicht bei der Ausrichtung irgendeiner Feier berücksichtigen? Oder, Kate?“ Sie schnippte mit den Fingern. „Kate, träumst du?“
Kate fuhr zusammen. Sie war tatsächlich in Gedanken ganz woanders gewesen.
„Entschuldige, Lou. Ich habe nachgedacht. Was hast du gesagt?“
„Diese Menüvorschläge hier.“ Louise warf einen verächtlichen Blick auf die Karten, die sie in der Hand hielt. „Huhn in Pilzsoße, Lammkoteletts auf Minze, geschmortes Rindfleisch. In dem Stil geht es weiter.“
„Eigentlich wollte ich bei ihnen das Essen für die Abschiedsfeier im nächsten Monat bestellen. Die Frau des Ehrengastes, der in den Ruhestand verabschiedet wird, hat mich darauf hingewiesen, dass er einen empfindlichen Magen hat und am liebsten gutbürgerlich isst.“
„Ein gutbürgerliches Essen ist etwas ganz anderes als diese schreckliche Zusammenstellung, die diese Leute sich ausgedacht haben. Wir müssen an unseren Ruf denken.“ Louise klopfte Kate auf die Schulter. „Aber du machst es schon
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