Julia Exklusiv Band 0194
aufgefangen hatte, warf Sharif ihn achtlos auf den Steintisch, wo er klappernd liegen blieb.
„Hast du gehofft, ich würde noch irgendwelche romantischen Erinnerungen an den Tag hegen, als ich dir diesen Ring auf den Finger schob?“, fragte er geringschätzig.
Faye wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Obwohl er ihr solche Seelenqualen bereitete, hatte sie kein Recht, sich zu beklagen. Zugegeben, er hatte sich in ihr getäuscht, doch das konnte man ihm nicht verübeln, nachdem ihr Stiefvater versucht hatte, ihn zu erpressen. Trotzdem verabscheute Faye Sharif, weil er sie für ebenso berechnend und geldgierig hielt wie Percy.
„Sag mir“, fuhr Sharif ungerührt fort, „betrachtest du dich als meine Frau oder als meine Exfrau?“
Empört warf sie den Kopf zurück. „Weder noch. Du hast damals schließlich keinen Zweifel daran gelassen, dass die Hochzeitszeremonie nur eine Show war. Mir ist allzu bewusst, dass ich nie deine Frau gewesen bin.“
Er senkte die Lider. „Ich wollte lediglich wissen, wofür du dich hältst.“
„Ich bin hier, um mit dir über Adrians Position …“
„Adrian hat keine Position“, unterbrach er sie prompt. „Das Gericht hat sich mit ihm befasst, und er kann seine Freiheit nur durch Begleichung seiner Schulden zurückerlangen.“
Sharif war wie ein Fremder. Keine Spur von Höflichkeit oder Mitgefühl, Interesse oder Fürsorge. Dies war ein Sharif, wie sie ihn nicht kannte. Hart, abweisend, unbeugsam. Ein Mann, der es gewohnt war, dass seine Befehle nicht angezweifelt wurden.
Faye verschränkte die Hände. „Du könntest doch bestimmt etwas tun … wenn du wolltest, dass …“
„Ich stehe nicht über dem Gesetz“, erklärte er.
Ihre Verzweiflung wuchs. „Und dennoch kannst du tun, was du willst – das ist doch einer der Vorteile, die man als Feudalherrscher hat, oder?“
„Ich würde nie die Gesetze meines Landes umgehen. Es ist eine schwere Beleidigung, dass du auch nur andeutest, ich könnte das Vertrauen meines Volkes derart missbrauchen.“ Er sah sie streng an.
Sie mied seinen Blick, wollte jedoch noch nicht aufgeben. Da sie vermutlich nur diese eine Chance haben würde, ihrem Bruder zu helfen, blieb sie beharrlich: „Adrian kann seine Schulden nicht in der Zelle abarbeiten.“
„Das ist richtig, aber wie kommt es, dass du und dein Stiefvater zu arm seid, um ihn zu retten?“
„Percy hat all seine flüssigen Mittel in Adrians Firma gesteckt – und erzähl mir nicht, dass du das nicht wüsstest!“ Faye konnte ihre Verbitterung nicht mehr verbergen. Es war inzwischen klar, dass Sharif bereits alle Details im Fall ihres Bruders gekannt und entschieden hatte, sich nicht einzumischen. „Ich bin nur hier, um dich zu bitten, einen Weg zu finden, meinem Bruder zu helfen, weil ich sonst niemanden habe, an den ich mich wenden könnte.“
„Dann solltest du mir erklären, warum ich den Wunsch haben sollte, Adrian zu helfen.“
„Aus Höflichkeit … Menschlichkeit …“, wisperte sie stockend. „Weil du ein Offizier und Gentleman bist.“
Sharif zog eine Braue hoch. „Nicht, wenn es deine selbstsüchtige, ehrlose Familie betrifft.“
„Was kann ich bloß sagen, um dich zu überzeugen, dass …“
„Gar nichts. Nichts, was du sagst, wird mich umstimmen. Warst du eigentlich schon immer so einfältig? Oder war ich so sehr in den Anblick deines Engelsgesichts und deines verführerischen Körpers vertieft, dass mir das Fehlen jeglichen Verstandes bei dir entgangen ist?“
Sein erbarmungsloser Spott traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.“
„Warum fragst du mich nicht einfach, unter welchen Bedingungen du mich überreden könntest, Adrians Schulden zu begleichen?“
„Du würdest sie bezahlen?“ Sie traute ihren Ohren kaum. „Diese Idee wäre mir nie in den Sinn gekommen.“
„Die Zeit drängt. Ich werde es deshalb ganz schlicht formulieren: Gib dich mir hin, und ich werde deinen Bruder von allen Schwierigkeiten befreien. Das ist doch leicht zu verstehen, oder?“
Gib dich mir hin . Ungläubig blickte sie ihn an.
„Sex gegen Geld“, fuhr er zynisch fort. „Das hast du schon einmal probiert, allerdings hast du damals dein Versprechen leider nicht gehalten.“
Faye wurde es plötzlich unerträglich heiß. Sie hob die Hand, um den engen Kragen ihrer Bluse zu lockern. Feine Schweißperlen rannen zwischen ihren Brüsten hinunter. Sharif ließ sie nicht aus den Augen. Unverhohlene Sinnlichkeit
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