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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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eine kurze Rast ein, um ihren Rucksack zu öffnen. Sie entschied sich jedoch gegen die männliche Kopfbedeckung und schlang sich stattdessen einen Schal um den Kopf. Über der Sonne lag ein leichter Schleier.
    Nach einer Stunde wich die Salzebene dem Sand, und sie wurden langsamer, aber damit hatte Faye gerechnet. Als die Landschaft jedoch erneut wechselte und sandiges Strauchland in Dünen überging, die sich von kaum merklichen Anhebungen zu nahezu steilen Hängen steigerten, wuchs ihr Unbehagen. Mit solchen Hindernissen hatte sie nicht gerechnet. Offenbar war sie zu weit in die Wüste geraten.
    Obwohl der Wind zunehmend stärker wurde und heulte, erschien ihr die Stille unerträglich. Das Licht wurde blasser. Das kann nicht sein, sagte sie sich, es ist erst kurz vor fünf. Ihr blieben noch mindestens drei Stunden Tageslicht, genug Zeit, um ans Ziel zu kommen. Nichtsdestotrotz lag die Sonne jetzt hinter einem sonderbaren rötlichen Dunst, und dunkle Wolken türmten sich an einem bleigrauen Himmel.
    Es wird regnen, überlegte Faye, wahrscheinlich mit Blitz und Donner. Der Hengst scheute und schnaubte, ein nervöses Zittern durchrann seine Muskeln. Plötzlich preschte er los und ließ sich von ihr nicht mehr zügeln. Er war viel zu stark für sie und stürmte eine steile Düne hinauf. In diesem Moment hörte Faye in der Ferne das Rotorengeräusch eines nahenden Helikopters.
    „Ruhig, mein Junge, ruhig!“, rief sie, als der Rappe sich aufbäumte.
    Sie versuchte vergeblich, sich im Sattel zu halten, doch sie wurde abgeworfen und landete unsanft auf dem Sand. Als sie wieder auf die Füße kam, war der Hubschrauber bereits gelandet, und ein Mann kam auf sie zu.
    Es war Sharif, aber ein Sharif, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Sie hatte auf einmal das Gefühl, in einem anderen Zeitalter gelandet zu sein, denn vor ihr stand ein arabischer Prinz in vollem Ornat. Er trug einen schwarzen, mit goldenen Bordüren bestickten Mantel über einem cremefarbenen Hemd, eine „kaffiyeh“ bedeckte seinen stolzen Kopf. Der Wind zerrte an seiner Kleidung. Hinter ihm trottete der schwarze Hengst – brav wie ein Schoßhündchen und lammfromm.
    „Hast du den Verstand verloren, dass du in einem Sandsturm in die Wüste reitest?“, schrie Sharif sie an. „Nun wirst du dafür büßen, denn ich werde Omeir hier nicht dem Tod überlassen.“
    „Sandsturm? Tod?“, wiederholte Faye schockiert.
    Sharif schwang sich bereits in den Sattel. Omeir war also der Hengst. Sharif beugte sich zu ihr hinab und hob sie mühelos aufs Pferd. Einmal mehr wurde sie sich seiner männlichen Stärke bewusst. Er war ein ausgezeichneter Reiter.
    „Sharif … woher hast du …?“
    „Sei still!“, befahl er kurz angebunden „Ist dir nicht klar, in welcher Gefahr wir schweben?“
    Während Omeir mit halsbrecherischer Geschwindigkeit losgaloppierte, erhaschte sie einen Blick auf den verlassenen Helikopter im Sand. Gefahr? Dennoch war Sharif allein gekommen. Sandsturm? Der Himmel glühte inzwischen in einem gespenstischen Rot. Faye fröstelte unwillkürlich und klemmte den Rucksack fester unter den Arm. Der Hengst preschte durch ein Wadi zwischen den Dünen. Der Wind peitschte ihre Wangen, er brachte feinen Kies mit, der in die Haut stach, und Staub, der das Atmen erschwerte. Faye senkte den Kopf und schloss die Augen.
    Als sie nach einer Weile durch den Schal spähte, den sie sich über die Augen gezogen hatte, erhob sich vor ihnen eine Wand aus wirbelndem Sand bis zum Himmel. Trotz der schlechten Sicht zeichnete sich eine Felsenformation ab. Schutz? Dreißig Sekunden später packte Sharif sie um die Taille und setzte sie auf dem Sand ab. Einen schrecklichen Moment lang glaubte sie tatsächlich, er wolle sich ihrer entledigen, weil ihr zusätzliches Gewicht das Pferd zu sehr belaste.
    Verzweifelt stemmte sie sich gegen den Sturm. „Sharif!“
    „Lauf!“ Er war bereits hinter ihr und zerrte sie hinter sich her. Direkt vor ihnen lag der Eingang zu einer Höhle.
    Mit weichen Knien taumelte sie hinein. Omeir trottete tiefer ins Innere und blieb schwitzend und zitternd stehen. Eine entwurzelte Palme flog draußen durch die Luft und landete nur wenige Meter von der Höhle entfernt. Faye rang um Atem. Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht geahnt, wie zerstörerisch ein Sandsturm sein konnte.
    „Du hättest uns beide umbringen können. Du hättest Omeir töten können. Obwohl er diese Oase gut kennt, war er zu verstört, um den Weg allein zu finden.“

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