Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
Vom Netzwerk:
hatte sie noch nie gesprochen, mit keinem Menschen. Dieses sehr persönliche, sehr private Thema betraf nur sie allein. Maxim hatte kein Recht, solche Fragen zu stellen. „Das ist meine Sache“, entgegnete sie so höflich, wie sie es vermochte, und stand auf. „Es war ein langer, anstrengender Tag. Jetzt will ich ins Bett …“
    Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und versperrte ihr den Weg. „Du gehst erst, wenn du mir alles erklärt hast.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Ich muss dir gar nichts erklären. Bitte, lass mich vorbei.“
    Maxim rührte sich nicht von der Stelle. „Du fürchtest dich dermaßen vor Krankenhäusern, dass du heute Abend in Ohnmacht gefallen bist, obwohl du nur ein paar Minuten da drin warst. Warum, Cleo?“
    „Es gibt viele Leute, die Krankenhäuser nicht mögen.“
    „Aber sie führen sich nicht so auf. Antworte doch endlich!“
    Sie wollte schweigen. Doch dann platzte sie zu ihrer eigenen Überraschung heraus: „Es ist eine Phobie, und ich kann nichts dagegen tun.“
    „Selbstverständlich kannst du das“, widersprach er in ruhigem Ton. „Erzähl mir, warum du dich nicht in Krankenhäuser wagst …“ Dann unterbrach er sich. „Nein, ich habe die Frage falsch formuliert. Wen hast du in einer Klinik verloren? Das ist die Lösung des Rätsels, nicht wahr?“
    Seine Einfühlsamkeit überwältigte sie, und ihre Verteidigungsbastionen stürzten sein. „Meine Mutter“, flüsterte sie. Irgendwie drängten die Worte aus ihr heraus, unaufhaltsam, und sie wusste nicht einmal, ob sie ihr Geheimnis noch länger hüten wollte.
    „Deine Mutter starb in einem Krankenhaus?“, fragte Maxim behutsam. „Und du warst vorher bei ihr?“
    „Ja. Genau entsinne ich mich nicht – nur an seltsame Gerüche. Und mein Vater versicherte, die Ärzte würden Mama wieder gesund machen. Ich bin unfähig, mir ihr Gesicht vorzustellen. Ich wünschte, ich könnte es, aber es gelingt mir nicht. Und dann weinte mein Vater. Daran erinnere ich mich. Nie zuvor hatte ich ihn weinen sehen. Ich wusste nicht, dass erwachsene Männer Tränen vergießen. Und er sagte … er sagte …“ Die Stimme drohte ihr zu versagen.
    „Du dachtest, das Krankenhaus hätte dir deine Mutter weggenommen?“
    „Damals war ich erst fünf. Ja, das bildete ich mir ein. Und obwohl ich nun alt genug bin, um zu erkennen, dass es Unsinn ist, gerät in meinem Kopf immer noch alles durcheinander. Krankenhäuser, Geburt und Tod … Ich habe solche Angst davor.“
    „Geburt?“ Nun sprach Maxim in etwas schärferem Ton. „Deine Mutter lag im Krankenhaus, um ein Baby zu bekommen?“
    Cleo nickte. „Habe ich das nicht erwähnt? Es gab Komplikationen. Welche, weiß ich nicht. Mein Vater redet nie darüber. Jedenfalls geschah etwas ganz Schreckliches, und beide starben, meine Mutter und das Baby …“Nach einer kleinen Pause gestand sie leise: „Seither fürchte ich, das könnte auch mir passieren. Sicher, das klingt unlogisch, aber Phobien ergeben nun mal keinen Sinn, oder?“
    „Nein, Sie ergeben keinen Sinn. Du hättest dich schon vor langer Zeit einem Psychologen anvertrauen sollen, Cleo. Der Tod deiner Mutter war gewiss grauenvoll, aber diese Tragödie darf dein Leben nicht zerstören. Du musst dich von dieser Furcht befreien.“
    „Noch nie konnte ich mit jemandem darüber reden.“
    „Mit mir redest du darüber.“ Maxim umfasste ihre Schultern und schüttelte sie leicht. „Und das ist auch nötig.“
    Sie versuchte, sich loszureißen. „Bitte – rühr mich nicht an!“
    „Weil dir noch etwas Angst macht? Weil du weißt, dass Berührungen zu anderen Dingen führen.“ Unverwandt schaute er sie an, und sein intensiver Blick schien in die Tiefe ihrer Seele zu dringen. „Deshalb bist du zurückgewichen, als ich dich zum ersten Mal geküsst habe, nicht wahr? Und deshalb hast du beschlossen, keine Kinder zu bekommen. Es hängt gar nicht mit dem Schaden zusammen, den eine Schwangerschaft deinem schönen, vollkommenen Körper zufügen könnte. Du fürchtest dich einfach nur vor einer Niederkunft.“ Langsam schüttelte er den Kopf. „So kann das nicht weitergehen, Cleo.“ Mit großen, traurigen Augen sah sie ihn an. „Ich weiß nicht, wie ich diesen Zustand beenden soll.“
    Seine Finger gruben sich noch fester in ihre Schultern. „Bedenk doch, wie jung und gesund du bist. Was kann dir schon zustoßen? Und manchmal musst du eben den Mut aufbringen, ein Risiko einzugehen. Du darfst nicht für immer in einem Kokon

Weitere Kostenlose Bücher