Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)

Titel: Julia Exklusiv Band 238 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding
Vom Netzwerk:
preisgegeben.“ Er betrachtete ihr Gesicht mit den grünen Augen, der kleinen geraden Nase, dem weichen vollen Mund und dem dichten honigblonden Haar. „Ich habe einmal ein Foto von Jenny gesehen. Sie sehen Ihrer Mutter sehr ähnlich.“
    Bei dieser Bemerkung zog sich Ginas Herz schmerzhaft zusammen. Doch sie wollte sich nicht von der Vergangenheit einholen lassen. An dem, was geschehen war, ließ sich nichts ändern. Sie musste sich der Gegenwart stellen.
    „Wussten Sie, dass die leibliche Tochter Ihres Adoptivvaters ein Kind hatte?“, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. „Davon hat Oliver mir erst erzählt, nachdem er mit Ihnen Kontakt aufgenommen hatte.“
    „Das muss ja ein Schock für Sie gewesen sein.“
    „War es“, bestätigte er trocken.
    „Um eine Sache von Anfang an klarzustellen: Ich bin nicht hier, um Forderungen zu erheben. Falls es das ist, was Sie befürchten. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe.“
    Lässig streckte er die Beine aus. „Soviel ich weiß, besitzen Sie eine Boutique.“
    Schwang da nicht eine gewisse Verächtlichkeit in seinem Satz? Aber davon wollte Gina sich nicht irritieren lassen. „Ich bin nur Mitbesitzerin. Nicht zu vergleichen mit dem Harlow-Imperium. Aber es reicht, um mich zu ernähren und mich zu beschäftigen. Übrigens – ich habe schon einmal in einem Ihrer Hotels übernachtet“, sagte sie. „Beeindruckend!“
    „Wir tun unser Bestes. Jetzt wohnen Sie natürlich im Haus meiner Eltern.“
    „Ihre Mutter hat nichts dagegen?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „Leben Sie auch dort?“, fragte sie.
    Jetzt lächelte er. „Ich bewohne die Penthousesuite unseres Hotels in Beverly Hills.“
    „Sie haben sich dort also als Junggeselle eingerichtet.“
    Er sah sie spöttisch an. „Wie kommen Sie darauf, dass ich unverheiratet bin?“
    „Alte Jungfern haben dafür einen sechsten Sinn“, konterte sie.
    Diesmal lächelte er breit. Offenbar besaß er Humor. „Und Sie? Warum sind Sie nicht verheiratet?“
    „Auch ich schätze meine Unabhängigkeit. Bis jetzt gab es keinen Grund, sie aufzugeben.“
    Längst hatten sie das Flughafenareal hinter sich gelassen und befuhren eine mehrspurige Schnellstraße durch die weit gestreckte Stadt. Los Angeles! Ihre Geburtsstadt!
    „Wohin fahren wir?“
    „Mullholland.“ Mit dem Kopf deutete Ross auf eine Bergkette. „Oliver wollte oberhalb der Smoggrenze wohnen.“
    „Sie nennen immer nur seinen Vornamen. Sprechen Sie ihn auch so an?“
    „Er wollte es so. Jedenfalls bei mir. Roxanne sagt Dad zu ihm.“
    „Und wie hat Ihre Schwester die Neuigkeit aufgenommen?“, wollte Gina wissen.
    „Schlecht“, sagte er. „Sie ist es gewohnt, das Küken der Familie zu sein.“
    Nach allem, was Gina in den letzten Minuten erfahren hatte, musste Ross vierunddreißig und seine Schwester neunundzwanzig Jahre alt sein. Merkwürdiges Küken, dachte sie.
    „Ist sie verheiratet?“
    „Geschieden. Auf dem Gebiet verhält sie sich wie eine Glücksspielerin.“
    „Und das ist Ihnen eine Warnung?“
    „Vielleicht.“ Mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck betrachtete er sie. „Sie sind anders, als ich Sie mir vorgestellt habe“, sagte er schließlich.
    „Ist das gut oder schlecht?“
    Er grinste. „Ich kann mich damit abfinden.“
    Na, immerhin etwas, dachte Gina und versuchte, sich zu entspannen. Was nicht ganz leicht war bei dem, was ihr bevorstand. Gleich würde sie ihren Großvater kennenlernen. Den Mann, von dem sie nicht viel mehr wusste, als dass er todkrank war. In seinem Brief hatte er sie gebeten, nach Amerika zu kommen, damit er sie um Vergebung bitten konnte. Denn vor Jahren hatte er seine Tochter genötigt, ihr Baby zur Adoption freizugeben. Und nun wollte er aus dem Munde seiner Enkelin hören, dass sie ihm diesen Fehler verzieh. Gina war bereit, ihm den Gefallen zu tun, obwohl das nicht unbedingt ihren Gefühlen entsprach.
    Inzwischen schlängelte sich die Straße bergauf. Schließlich bremste der Wagen vor einem gewaltigen Anwesen mit einem ebenso gewaltigen Eisenzaun, und sie passierten das elektronisch gesicherte Tor. Von dort führte der Weg zu einem Vorplatz. Dahinter lag ein Haus, das problemlos ein Dutzend Familien hätte beherbergen können. Seine Mauern strahlten in der späten Nachmittagsonne leuchtend weiß gegen den tiefblauen Himmel.
    Vor einem Bogengang, neben dem mehrere Garagen direkt in den Hang gebaut waren, ließ der Chauffeur sie aussteigen. Hinter weiteren Arkaden entdeckte Gina eine große und

Weitere Kostenlose Bücher