Julia Extra 0353
die Lippen. „Vielleicht innen drinnen ein ganz klein bisschen.“ Mit Daumen und Zeigefinger versuchte sie ihm darzustellen, wie wenig sie sich über ihn lustig machte. „Du musst schon zugeben, es ist nicht gerade eine typische Macho-Krankheit.“ Bei diesem Begriff musste sie nun doch lachen, und Luca riss sie mit einem vorwurfsvollen Laut an seine Brust.
Bereitwillig fügte Poppy sich in seine feste Umarmung und schmiegte ihren Kopf an seine starke Schulter. Dann sah sie hoch und küsste ihn auf den Mund. „Du bist auch wunderschön“, hauchte sie. „Und man sieht überhaupt keine Narben.“
Es dauerte sehr lange, bis Luca sie wieder freiließ. Zu lange hatte er darauf verzichten müssen, ihren sexy Körper zu streicheln, ihre weichen Lippen zu liebkosen und in ihren duftenden, weichen Haaren zu wühlen.
Urplötzlich machte er sich von ihr los und durchquerte das Zimmer. „Ich habe dir noch mehr zu sagen. Aber ich kann mich nicht konzentrieren, solange ich dich berühre.“
Eine süße Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten, wie Poppy fand. „Okay“, sagte sie und strich ihre Röcke glatt, während sie sich mit ihrem langen Kleid auf dem Sofa drapierte.
„Eigentlich wollte ich nie wieder, dass mich jemand liebt, nachdem ich den Tod meiner eigenen Ehefrau verursacht habe. Denn ich konnte ihre Liebe nicht erwidern, habe sie aber dennoch zum Altar geführt und mich damit schuldig gemacht. Mein Herz gehörte immer nur dir.“ Er rang nach Luft. „Auch als sie das Baby verlor, war ich nicht für sie da. Ich war nie da, und sie hielt diese Vernachlässigung nicht mehr aus.“
Er berichtete noch eine ganze Weile von den traurigen Einzelheiten seiner Ehe, und Poppy konnte kaum ertragen, dass er sich seit jener Zeit mit heftigen Schuldgefühlen plagte. Mehrfach versuchte sie, ihm aufzuzeigen, dass die Schuld an den schicksalhaften Ereignissen nicht allein in seinen Händen lag, aber Luca ließ sich nur schwer überzeugen.
„Als du dann vor mir gestanden und gesagt hast, du hättest mich immer geliebt … Das war einfach zu viel für mich. Ich hatte Angst davor, auch dein Leben kaputtzumachen. Du bist so fröhlich, so aufregend, lustig und direkt. Und ich kann meine Hände nicht von dir lassen. Ich würde dir nie wehtun wollen, aber ich brauche dich, Poppy. Auch wenn das jetzt egoistisch klingt.“
Sie flog förmlich auf ihn zu und warf sich ihm in die Arme. „Du könntest mir nur wehtun, indem du mich verlässt.“
„Das wird nie passieren“, versprach Luca und drückte Poppy fest an sich. Dann ließ er sie wieder los und fiel im gleichen Augenblick auf die Knie. „Eigentlich wollte ich es langsam angehen lassen, aber das Baby ändert alles. Willst du mich heiraten, Liebste?“
Ihr Traum wurde wahr, und sie konnte nichts weiter tun, als übers ganze Gesicht zu strahlen. „Jederzeit an jedem Ort, Liebster. Immer nur dich.“
Auf den Tag genau zwei Monate später setzte Dougal einen ganzen Schwung Hochzeitsgäste am Ufer des riesigen Burggrundstücks ab. Dann streifte er seine Öljacke ab, unter der ein eleganter Anzug zum Vorschein kam, und führte die kleine Gruppe hinauf zur Burg. Der befestigte Weg dorthin war ordentlich freigeschnitten und durch Lampen illuminiert worden, die speziell für dieses recht unwegsame Gelände angefertigt worden waren. Eine von vielen Neuerungen, um diesen Ort passend für eine Hochzeitsgesellschaft herzurichten. Luca hatte für alles gesorgt.
Die auf seine Veranlassung hin durchgeführten Renovierungsarbeiten hatten sogar den Gemeindevorstand vorerst beschwichtigt, und Poppys Großmutter freute sich über neue Leitungen für Strom, Gas und Wasser. Das Leben auf der Burg war um einiges angenehmer und komfortabler geworden.
Vor allem aber hatte die große Hochzeit Isabel mit Millie versöhnt. Luca hatte darauf bestanden, dass seine zukünftige Schwiegermutter den Großteil der Vorbereitungen in die Hand nahm, und die beiden Frauen hatten sich schnell einander angenähert.
Poppy bewunderte ihren Bräutigam für sein diplomatisches Geschick. Unter Tränen führte ihr Vater sie später vor den Augen aller Gäste zum provisorischen Altar, der in einem Gartenpavillon errichtet worden war. Es wurde eine harmonische, unheimlich gefühlvolle Zeremonie. Später konnte Poppy sich kaum an die Einzelheiten erinnern. Sie hatte nur Augen für Luca gehabt.
Der Empfang fand in der großen Eingangshalle statt, die mit Hunderten von weißen Rosen geschmückt war. Nicht die
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