Julia Extra 0353
Liebe in den Mund zu nehmen? „Für mich bist du meine zweite Hälfte, Luca. Mein Seelenverwandter.“
„Mir geht es doch genauso! Ich habe immer nur dich gewollt. Auch als ich Aurelia heiraten musste. Ich habe nie aufgehört, dich … Und sie wusste das.“ Sein Schuldgefühl schnürte ihm für einen Moment die Kehle zu. „Ich war so dumm und habe doch geglaubt, das Richtige zu tun. Wie oft mir durch den Kopf gegangen ist, was ich verloren habe. Du hast mir so sehr gefehlt, und ich konnte nicht …“ Verzweifelt suchte er nach Worten.
Poppy nahm seine Hand und legte sie an ihre tränenfeuchte Wange.
„Familiäre Verpflichtungen“, stieß er hervor. „Daran habe ich festgehalten und dem alles andere untergeordnet. Mein Vater hat ein paar schwerwiegende geschäftliche Fehlentscheidungen getroffen, die ich mit der Hochzeit damals ausbügeln konnte. Ohne die Hilfe von Aurelias Vater hätte meiner alles verloren und wäre eventuell sogar ins Gefängnis gewandert.“
Dieses Geständnis traf Poppy schwer. So viel Kummer aus falsch verstandenem Verantwortungsgefühl? Sieben verlorene Jahre? „Wusste Aurelia davon?“
„Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Falls sie es wusste, hat sie es zumindest für sich behalten.“
„Das klingt, als hätte es die arme Frau auch nicht leicht gehabt“, meinte Poppy ruhig. „Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie dich gern glücklich gesehen hätte.“
„Vielleicht“, flüsterte er und raufte sich die Haare. „Wochenlang habe ich mich nicht bei dir gemeldet. Ich kann gar nicht glauben, was für ein Feigling ich war.“
Sein Ausbruch zauberte ein Lächeln auf Poppys Gesicht.
„Ich habe dich damals geopfert, ich habe uns geopfert. Und alles hat mit einer Katastrophe geendet.“ Sein gequälter Blick war herzzerreißend. „Wenn ich dir sage, dass ich mir eine Beziehung mit dir wünsche, musst du eines wissen. Dann bin ich auch absolut treu, und ich will dich glücklich machen, Poppy. Aber leider bin ich echt nicht gerade der beste Fang.“
„Hör auf damit!“ Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. „Hier geht es nicht länger um die Vergangenheit, sondern ausschließlich um die Zukunft. Um unsere Zukunft. Ich liebe dich doch so sehr.“
„Und ich liebe dich, cara mia “, gab er heiser zurück und schluckte, bevor er ihr die Lippen mit einem intensiven Kuss verschloss. Und dieser Kuss war zärtlicher und intensiver als jeder zuvor.
Als Luca den Kopf hob, lächelte Poppy. „Ich hab’s gewusst. Oder vielmehr gehofft.“
„Wenn ich daran denke, was wir alles zusammen gehabt hätten … Und ich habe es einfach weggeworfen.“
„Wir können das alles noch immer haben, Luca.“ Sie nahm seine kräftige, warme Hand und legte sie sich auf den Bauch.
Luca gefror das Blut in den Adern. „ Dio , das ist doch nicht wahr?“, keuchte er.
Poppy nickte stumm.
Mehrere Sekunden Stille. „Ein Baby?“
„Unser Baby“, korrigierte sie ihn.
„Aber wie kann das sein? Ich habe doch aufgepasst!“
„Es ist passiert.“
Hilflos ballte er mehrmals die Hände zu Fäusten. „Wie fühlst du dich denn? Geht es dir gut? Warst du schon beim Frauenarzt?“
„Großartig, ja und ja, in genau dieser Reihenfolge. Alles ist in Ordnung, Luca.“ Poppy lachte. „Ich bin ein bisschen erschöpft, aber unendlich glücklich.“
„Wirklich?“
„Als ich glaubte, du würdest nicht mehr zu mir zurückkommen, war die Schwangerschaft mein einziger Halt.“
„Oh, ich habe dich extrem vermisst. Aber ich hatte bestimmte Gründe, warum ich mich nicht früher gemeldet habe.“
„Was für Gründe?“, fragte sie verwundert.
„Die wirst du mir sowieso nicht abnehmen.“
„Versuch’s mal!“
„Gut“, lenkte er ein und hob abwehrend beide Hände. „Ich hatte … also ich war ansteckend.“
„Ansteckend?“
„Ja, ich hatte die Windpocken.“
„Was?“ Poppy wusste nicht gleich, was sie dazu sagen sollte. „Du hattest echt Windpocken?“
„Lach ruhig drüber, ich kann das vertragen! Meine Familie findet es auch schreiend komisch“, gestand er missmutig. „Aber wenn ein Erwachsener sich mit dieser Kinderkrankheit herumschlagen muss, ist das alles andere als witzig. Das kann sogar ziemlich gefährlich werden.“ Wegen einer Kinderkrankheit ans Bett gefesselt zu sein, während er den wichtigsten Schritt seines Lebens gehen wollte, war eine demütigende Erfahrung für Luca gewesen. „Findest du das jetzt auch so lustig?“
„Nein.“ Mit aller Kraft biss sie sich auf
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