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Julia Extra 0353

Julia Extra 0353

Titel: Julia Extra 0353 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Fiona Harper , Kim Lawrence
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getötet.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Hättest du es getan, würdest du hier nicht rumlaufen, sondern im Gefängnis sitzen.“
    „Dein Vertrauen in die Justiz ist beachtlich, aber reichlich naiv und fehl am Platz.“
    „Es geht nicht um mein Vertrauen in die Justiz, Luca, es geht um mein Vertrauen in dich .“
    Bei diesem Satz leuchteten seine Augen kurz auf, er schlug sie dann aber nieder. „Ich bin für Aurelias Tod verantwortlich, Ende der Geschichte. Aber falls es dich interessiert: Der Leichenbeschauer nannte es Selbstmord.“ Doch Luca wusste es besser.
    Man konnte ihm viel erzählen – über Aurelias labiles Nervenkostüm, über ihre mentalen Probleme, die so schlimm gewesen waren, dass sie deswegen lange in Behandlung gewesen war. Trotz allem war Luca felsenfest davon überzeugt, sie würde heute noch am Leben sein, wenn er sie nicht geheiratet hätte. Vielleicht wäre sie nicht glücklich, aber sie würde leben.
    „Aurelia hat Selbstmord begangen?“ Das konnte Poppy sich kaum vorstellen. Ihr stiegen Tränen in die Augen, als sie an die hübsche Frau dachte, die an ihrem eigenen Hochzeitstag übers ganze Gesicht gestrahlt hatte. „Oh, Luca, das muss furchtbar für dich sein!“
    Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich seufzend an den Küchentisch. Dann stützte er das Kinn auf die Fingerspitzen. „Für Aurelia war es wohl um einiges schlimmer.“
    Grundsätzlich war Poppy der Meinung, dass die Hinterbliebenen nach einem Suizid am meisten litten, aber das behielt sie vorerst für sich. „Wann ist das passiert?“, erkundigte sie sich mit ruhiger Stimme.
    „Vor achtzehn Monaten.“
    Damals war sein Vater nach der Beerdigung zu ihm gekommen und hatte ihn, entgegen aller Gewohnheit, in die Arme genommen.
    „Mein Junge, das ist alles so traurig. Wahnsinnig traurig. Sie hatte eine sehr verletzliche, labile Seele. Du musst mir glauben, Luca, ich hatte keine Ahnung von den Zusammenbrüchen, die sie schon während ihrer Schulzeit erlitten hat. Sonst hätte ich dir bestimmt niemals zu dieser Ehe geraten. Dich nicht so bedrängt. Ihre Familie hat das alles wohlweislich verschwiegen. Alessandro hat während ihrer größten Krise im Studium behauptet, sie hätte ein paar Semester im Ausland studiert und dort als Beste ihres Jahrgangs abgeschlossen. Wenn ich das alles geahnt hätte … Aber wenigstens bist du noch ein junger Mann. Dir bleibt viel Zeit, jemand anderen zu finden und eine Familie zu gründen.“
    Allen Mitleidsbekundungen der kondolierenden Gäste an diesem schweren Tag lag der Gedanke zugrunde, dass Luca noch jung genug war, um wieder ganz neu anzufangen.
    Und er selbst wollte auch weitermachen, nur nicht in derselben Richtung wie zuvor. Luca hatte seinem Vater unmissverständlich klargemacht, es würde weder eine Ehefrau noch Kinder für ihn geben. Eines hatte er sich nämlich geschworen: Er würde niemanden in sein Leben lassen, den er dann enttäuschen und im Stich lassen würde.
    Hilflos beobachtete Poppy, wie Luca immer mehr ins Grübeln kam. Er war schon lange nicht mehr hier in diesem Raum, sondern ganz woanders. Weit weg, in den finsteren Kapiteln seiner Vergangenheit.
    Sie wartete geduldig ab, und ihr Tee war nur noch lauwarm, als Luca endlich das Schweigen brach.
    „Ich hätte es wissen müssen.“
    „Wie denn?“, protestierte sie. „Wie kann man so etwas vorher wissen?“
    „Es war schließlich nicht das erste Mal.“
    Sie schlug betroffen eine Hand vor den Mund. „Oh, Luca.“
    „Nach ihrer ersten Fehlgeburt verlor sie völlig die Nerven. Die Ärzte stuften es als Hilferuf ein, als einen Schrei nach Aufmerksamkeit. Man nahm es aber nicht sonderlich ernst. Und ich war unterwegs. Ich war ständig unterwegs.“
    Weil Poppy ihn nicht mit einer weiteren beruhigenden Floskel unterbrechen wollte, biss sie sich auf die Zunge. Es war wichtiger, dass er sich zuerst seinen Kummer von der Seele redete.
    „An dem Tag, als es dann passierte, hätte ich nachmittags nach Hause kommen sollen.“ Die Schatten unter seinen Augen zeigten deutlich, wie schwer ihm die Erinnerung an diesen schwarzen Tag fiel. „Wäre ich dort gewesen, hätte man ihr wieder den Magen auspumpen können, und alles wäre okay gewesen. Aber ich kam nicht nach Hause, weil mir wichtiger war, Zeit für mich allein zu haben“, gestand er stockend. „Ich wollte einer weiteren endlosen und ermüdenden Diskussion über Babys aus dem Weg gehen.“
    Betrübt schüttelte er den Kopf. „Sie wollte unbedingt

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