Julia Extra 0357
Lächeln spielte um Gabriels Lippen. „Aber es ist nicht meine Absicht, dich für Sex zu bezahlen.“ Er fuhr sich mit beiden Händen durch das glänzende schwarze Haar. „Seit zwanzig Jahren grüble ich pausenlos darüber nach, wie ich das Unternehmen meines Vaters wieder in meinen Besitz bringen kann. Ich habe es durch meine eigene Dummheit verloren, und dieses Wissen hat mich fast verrückt gemacht. Aber jetzt bin ich so nah wie noch nie daran, es zurückzubekommen.“
„Und wie sollte ich dir dabei helfen können?“, erkundigte Laura sich kühl. Sie hätte wissen müssen, dass sein plötzliches Auftauchen etwas mit dem Rückkauf von Açoazul zu tun hatte. Alles, was Gabriel tat, hatte auf irgendeine Weise damit zu tun.
Er sah ihr beschwörend in die Augen. „Spiel für vierundzwanzig Stunden meine hingebungsvolle Geliebte. Dann habe ich den Deal unter Dach und Fach gebracht.“
„Tut mir leid, aber ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.“
Gabriel schob grimmig das markante Kinn vor. „Felipe Oliveira hat sich von den Verkaufsverhandlungen zurückgezogen. Seine Verlobte hat ihm erzählt, dass ich einmal eine Affäre mit ihr hatte und immer noch verrückt nach ihr sei. Jetzt will er natürlich, dass ich möglichst schnell aus Rio verschwinde. Er glaubt, wenn er sich weigert, mir Açoazul zu verkaufen, würde ich wieder nach New York zurückfliegen. Deswegen muss ich ihm schleunigst klarmachen, dass ich kein Interesse an dieser Frau habe.“
„Und wieso brauchst du dazu ausgerechnet mich ?“, wollte Laura wissen. „Es gibt in Rio doch sicher genug Frauen, die diesen Job sogar zum Nulltarif übernehmen würden.“
Gabriel schüttelte langsam den Kopf. „Das würde nicht funktionieren.“
„Und weshalb nicht?“
„Weil Oliveiras Verlobte Adriana da Costa ist.“
Adriana da Costa … Laura konnte immer noch ihre kalten Reptilienaugen vor sich sehen. Ihren superschlanken, perfekten Körper.
Vor drei Jahren, als Gabriel noch in New York gelebt hatte, war er einige Wochen lang mit dem Supermodel ausgegangen. Zu der Zeit war Laura bereits seine persönliche Assistentin gewesen und hatte auch bei ihm gewohnt – eine Tatsache, die Adriana von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen war.
Laura räusperte sich, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen. „Ich habe neulich in einer von Beckys Zeitschriften gelesen, dass man sie zur ‚Sexiest Woman alive‘ gekürt hat.“
„Sie ist ein verwöhntes, egozentrisches Miststück“, stellte Gabriel verächtlich fest. „Außerdem hat sie mir mit ihrer Eifersucht das Leben zur Hölle gemacht, ganz besonders, wenn es um dich ging.“
Laura rang hörbar nach Luft. „Du bist ja verrückt! Wieso in aller Welt hätte sie auf mich eifersüchtig sein sollen?
Ein dunkles Feuer glomm in Gabriels Augen. „Sie hat sich dauernd darüber beklagt, dass ich deine Anrufe im Gegensatz zu ihren immer sofort beantworten würde. Ständig wollte sie wissen, warum ich Tag und Nacht Zeit für dich hätte. Warum ich morgens um zwei ihr Bett verließe, um zu dir nach Hause zu fahren. Warum ich dich überhaupt in meinem Apartment wohnen ließe. Und zwar nur dich, und niemanden sonst.“
Laura konnte ihn nur entgeistert ansehen.
„Sie hat die Art unserer Beziehung nie verstanden“, fuhr Gabriel fort. „Es war ihr unmöglich nachzuvollziehen, wie wir so eng miteinander verbunden sein konnten, ohne dass Sex mit im Spiel war. Aber genauso ist es gewesen, nicht wahr? Jedenfalls bis Rio …“
Der heisere Klang seiner Stimme erfüllte Lauras ganzen Körper und ließ sie von Kopf bis Fuß erschauern.
„Adriana hat mir deutlich signalisiert, dass sie mich zurückhaben will, und Oliveira weiß das auch. Es gibt nur ein Mittel, um beide davon zu überzeugen, dass ich kein Interesse mehr an ihr habe.“ Gabriel hielt inne und sah ihr eindringlich in die Augen. „Du bist die einzige Frau, von der Adriana glauben würde, dass ich sie lieben könnte.“
Lauras Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als plötzlich all die gemeinsamen Erinnerungen unausgesprochen zwischen ihnen standen …
Sie war erst zweiundzwanzig gewesen und den zweiten Tag in New York, als die Jobagentur sie zu einem Vorstellungsgespräch zu Santos Enterprises schickte. Laura hatte verstanden, dass es um eine Stelle in der Buchhaltung ging, doch stattdessen führte man sie ins oberste Stockwerk, wo sie vom Chef persönlich empfangen wurde.
„ Perfeito “, hatte der beängstigend attraktive
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