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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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schaffen würde, meine Mutter immer zu pflegen, nur … Es ist nicht mehr immer , und ich möchte mich auf die Zeit konzentrieren, die uns noch bleibt. Eine Pflegerin kommt regelmäßig her und hilft mir. Nächste Woche fahren Mum und ich in den Urlaub.“
    Charlotte verdrehte die Augen. „Frag mich nicht, wie wir das hinkriegen. Ich habe ein Ferienhaus am Strand gebucht, und kalt oder nicht, wir werden am Strand spazieren gehen und die Möwen füttern. Nico ist wirklich wundervoll gewesen …“
    Sie hielt kurz inne, um zu sehen, ob sich Zanders Gesicht verfinsterte, weil sie seinen Bruder erwähnt hatte. Doch Zander blickte sie ruhig an.
    „Du hast ihn besucht?“
    „Um etwas über dich herauszufinden. Nachdem ich mit seiner neuen Assistentin gesprochen hatte, war mir der Gedanke unerträglich, dass Nico dich vielleicht gefeuert hat.“
    „Wie gesagt, ich kann jederzeit zurück.“
    Sie bezweifelte, dass sie es tatsächlich konnte. Denn es würde sie fast umbringen, mit Nico zusammenzuarbeiten, mit ihm zu sprechen. Es wäre eine Qual, mit dem Zwillingsbruder des Mannes Kontakt zu haben, den sie wirklich liebte.
    „Hast du ihn allein deswegen besucht?“
    Einen Moment zögerte er, bevor er antwortete. „Nein. Ich wollte die Wahrheit erfahren, über mich, über ihn und unsere Mutter.“
    „Und? Hast du, Zander?“
    „Nein.“ Er war vor der Wahrheit davongelaufen, aus triftigen Gründen. Doch es brachte nichts, länger wegzulaufen. Irgendwie musste er sich weiterentwickeln und seine Vergangenheit annehmen, doch das würde ihm nur mit Charlotte gelingen. „Ich möchte die Wahrheit lieber von dir hören. Wenn ich mit dir zusammen bin.“
    „Deine Mutter hat dich geliebt“, begann Charlotte schlicht. „Sie liebt dich noch immer.“ Warum schüttelte er den Kopf? Charlotte verstand nicht, dass er sich weigerte, es zu glauben. Sie erzählte ihm die Geschichte, die sie von seiner Mutter mithilfe der Nonne erfahren hatte.
    „Nein.“ Zander leugnete es noch immer.
    „Sie hat nicht Nico gewählt. Dein Vater hat ihr gar keine Wahl gelassen, er hat deine Mutter völlig beherrscht. Sie hat ihr Möglichstes versucht, um dich von ihm wegzuholen.“
    „Nein.“
    Unnachgiebig hielt Zander an seiner Meinung fest, und Charlotte verstand nicht, warum. Weshalb wollte er nicht von seinen Schmerzen geheilt werden?
    „Warum willst du ihr nicht glauben, Zander?“ Sie war frustriert, weil sie nicht zu ihm durchdringen konnte, weil er die Liebe nicht annahm, die ihn umgab. „Deine Mutter hockt im Pflegeheim eines Klosters, hat zwei Plastikpuppen im Arm und sehnt sich verzweifelt danach, ihre Söhne zu sehen. Es ist grausam, dass du …“
    Charlotte hielt inne, denn sie wollte nicht, dass Zander so war, dass Constantine recht hatte und es stimmte, dass der Sohn eindeutig nach dem Vater kam.
    „Warum kannst du nicht akzeptieren …?“
    „Weil es nicht das ist, was ich weiß .“
    Er schrie nicht, aber Charlotte zuckte zusammen, als hätte er es herausgebrüllt. Sie hörte es quälend laut und deutlich.
    „Mein Vater ist daran zerbrochen, dass sie ihn verlassen hat. Das Trinken, das elende Leben, die Hölle auf Erden, das war alles ihr Werk. Sie hat ihm das angetan.“ Zander verstummte.
    Charlotte beobachtete, wie sich das, was er wusste, in nichts auflöste.
    „Es ist, was ich glauben muss. Was ich glauben musste, um zu überleben. Der Mann, den ich geliebt habe …“ Er schwieg, weil es wehtat, es zuzugeben. Es tat weh, fünf Jahre alt zu sein und die Grölerei seines Vaters zu hören. Es tat weh, sich an die Verwirrung zu erinnern.
    „Du hast ihn geliebt?“
    „Natürlich. Er war mein Vater“, erwiderte Zander, weil Kinder ihre Eltern immer liebten, unabhängig davon, was diese ihnen antaten. „Später habe ich ihn bemitleidet, ich dachte, ich mache die Sache schlimmer für ihn, indem ich da war. Und dann habe ich ihn nur noch gehasst, weil er nicht stark genug war, zu überwinden, was sie angerichtet hatte.“
    Zander blickte Charlotte an. „Er hat mir erzählt, er sei ein anständiger, hart arbeitender Mann gewesen, bevor sie ihn verlassen habe. Bis zu diesem Moment habe ich ihm geglaubt, ich musste ihm glauben. Alles, was er mir erzählt hat, war eine Lüge, und ich hätte es erkennen müssen.“
    „Deine Mutter hat dich geliebt. Sie hat dich immer geliebt.“
    „Wozu macht ihn das dann?“, fragte Zander.
    Charlotte hatte ihn für verblendet gehalten, jetzt sah sie ihn mit anderen Augen. Sie begriff, wie

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