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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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sehr er sich bemüht hatte, loyal gegenüber dem Vater zu bleiben, der ihn aufgezogen hatte. Einen Vater, den er trotz allem geliebt hatte.
    „Vielleicht hat er auch gelitten“, bot sie als Erklärung an. Aber manche Dinge waren sehr schwer zu verzeihen. „Vielleicht musst du mehr über ihn herausfinden.“
    Eines Tages werde ich das, beschloss Zander. Ohne Hass in seinem Herzen. Zumindest würde er es versuchen.
    „Ich verstehe nun, was du gesagt hast. Dass ich dir wehtue, wenn ich ihm wehtue. Dass Nico ein Teil von mir ist, und wenn ich ihm wehtue, tue ich mir selbst weh, was dir wehtut.“
    „Eigentlich …“ Sollte sie richtigstellen, dass sie den Satz selbst nicht mehr verstand und es kein kluger Spruch von ihr gewesen war, dass sie bloß schneller geredet als gedacht hatte? „Was ich meinte …“
    Anstatt weiterzusprechen, lächelte Charlotte. Sie merkte Zander seine Erschöpfung an und würde sie gern verschwinden lassen. Wortlos legte sie sich ins Bett und schloss die Augen.
    Und Zander schien ihre Wünsche zu erahnen, da er sich auszog, zu ihr kam und sie umarmte.
    „Ich habe so viel Zeit damit vergeudet, zu hassen. Was wäre wohl aus mir geworden, wenn du nicht in mein Leben getreten wärst? Der Tag, der mir am meisten bedeutete, der Tag, auf den ich so lange meine Aufmerksamkeit konzentriert hatte, wurde plötzlich weniger wichtig als der Tag davor, den ich mit dir verbracht habe.“
    Er küsste sie und sagte dann: „Ich liebe dich, Charlotte.“
    Sie öffnete die Augen und blickte ihn ernst an. „Ich bin’s, Charlotte. Ich kann nicht weg von Mum.“
    „Das brauchst du nicht.“
    „Heute bist du dieser Meinung …“
    Charlotte fürchtete sich vor der Zukunft. Sie fürchtete sich vor den Schreien, denn ihre Mutter konnte jeden Moment aufwachen. Sie fürchtete sich davor, dass Zander ein Versprechen gab, das ihn die Realität nicht halten lassen würde.
    „Wenn du siehst, wie schwer es ist …“
    „Warum sollte ich dich anders haben wollen?“, fragte er. „Ich habe nie eine richtige Familie gehabt. Ich habe gehört, dass in den meisten Gutes und Schlechtes vorkommt.“
    „Das stimmt.“
    „Ich will dafür sorgen, dass das Gute überwiegt, und mein Bestes tun, das Schlimme zu lindern, Charlotte.“
    Sie hörte den Regen ans Fenster prasseln und den Bus vor dem Haus an der Haltestelle stoppen. Zanders Stimme war an ihrem Ohr, wie so viele Male zuvor. Aber heute spürte sie seinen Atem an ihrem Ohr, was bedeutete, dass Zander ganz nahe war.
    Erst wenn sie ihm vertraute, würden sie wieder miteinander schlafen, hatte er gesagt. Jetzt schenkte Charlotte ihm bereitwillig ihr Herz. Sie wusste, dass sie bei Zander sicher aufgehoben war.
    Zum ersten Mal schliefen sie morgens miteinander, und an diesem Morgen liebten sie einander wirklich.
    „Es war perfekt“, sagte Charlotte hinterher.
    „Es wäre perfekt, wenn ich einen Ring mitgebracht hätte“, erwiderte Zander. „Auf dem Weg zu dir konnte ich jedoch nicht mehr klar denken.“
    „Du teilst keine Ringe aus, erinnerst du dich?“ Sie brauchte keinen Ring, um zu wissen, dass Zander sie liebte.
    „Nicht ohne Weiteres. Für dich will ich aber einen, Mrs Kargas.“ Es versetzte ihm keinen Stich mehr, seinen Nachnamen auszusprechen. Mit Charlotte an seiner Seite konnte Zander stolz auf ihn sein.
    Weil sie eine gemeinsame Zukunft hatten.

EPILOG
    Zander machte jeden Tag einzigartig – und zwar nicht nur für Charlotte.
    Wie an den meisten Spätnachmittagen saß sie neben ihrer Mutter am Strand und blickte aufs Mittelmeer.
    Und wie immer, wenn ihre Mutter müde zu werden begann, öffnete Charlotte die Kekspackung, die sie mitgebracht hatte, warf den Inhalt in den Sand und wartete auf die Möwen. Ihre Mutter lächelte und lachte, wie sie es früher getan hatte. Und obwohl Charlotte nicht sicher sein konnte, ob sich Amanda an alte Zeiten erinnerte oder einfach über diesen Tag lächelte, war es die Sache jeden Tag mehr als wert.
    „Ist sie so weit, zurück zum Haus zu gehen?“ Lächelnd kam Agira zu ihnen herüber.
    Ihre Herzlichkeit war echt, und Charlotte wusste, was für ein Glück sie hatte, dass Agira ihre Mutter pflegte.
    Solch ein Glück.
    Zander hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte dafür gesorgt, dass das Gute überwog, und er hatte das Schlimme gelindert. Alle Möbel ihrer Mutter waren nach Xanos geschafft worden. Das nächtliche Herumwandern hatte aufgehört, ebenso die Aggression.
    Ihre gemeinsamen Nachmittage am Strand, die

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