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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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“Ach, keine Sorge! Ich werde Ihrer fachmännischen Hand vollkommen freien Lauf lassen”, versprach sie ihm mit allem Nachdruck.
    “Oho, ein so großzügiges Angebot kann ich dann ja wohl doch nicht ausschlagen”, erwiderte er mit einem Augenzwinkern. “Also fange ich am besten gleich morgen an.”
    “Was? Schon?”
    Er verzog die Mundwinkel. “Bevor Sie es sich noch einmal anders überlegen.”
    “Also, so wankelmütig bin ich gar nicht”, verteidigte sie sich leicht unmutig. “Wenn ich einmal eine Zusage gegeben habe, dann bleibt es von meiner Seite auch dabei … selbst dann, wenn man mich zwischenzeitlich arg provoziert …” Dieser Mann brachte es irgendwie fertig, alles, was sie sagte, zu seinem eigenen Vorteil zu verdrehen. Mit der Kombination von seinem geschickten Auftreten und seinem umwerfend guten Aussehen hätte er eigentlich beruflich längst eine lukrativere Tätigkeit gefunden haben müssen, dachte Flora verwundert. “Ich glaube, Sie üben den falschen Beruf aus”, bemerkte sie trocken.
    Er grinste versonnen. Und musste an die Vorwürfe seiner Eltern denken, als er die akademische Laufbahn, die ihm offenstand, ablehnte und unbedingt Künstler werden wollte. Inzwischen hatte seine Familie sich damit abgefunden; wohl hauptsächlich deshalb, weil er einen so ansehnlichen Erfolg mit seiner Kunst vorweisen konnte – Erfolg lässt eben vieles akzeptabel erscheinen, dachte er.
    “Sie sollten die Talente, die Ihnen in die Wiege gelegt wurden, viel stärker zur Anwendung bringen”, hörte er Flora sagen.
    “Zum Beispiel das Küssen, wollen Sie wohl damit sagen?” Er grinste sie frech an, dazu mit dem Blick eines hungrigen Tigers.
    “Wieso kommen Sie nur immer wieder auf dieses eine Thema zurück?”, zischte Flora ihn entnervt an.
    “Vielleicht, weil auch Sie noch immer daran zurückdenken …? Ganz zu schweigen von mir …” Er machte jetzt ein ernstes Gesicht. “Ja, das ist es, ich kann jenen Kuss nicht vergessen”, sagte er mit allem Nachdruck, denn es entsprach der nackten Wahrheit – wenn er sich auf andere Dinge konzentrieren sollte, passierte es häufig, dass er stattdessen an diesen einen kurzen Kuss zurückdenken musste, der ihn nur wenig befriedigte.
    “Wieso? Sehe ich Ihrer Frau so ähnlich? Oder erinnere ich Sie irgendwie an sie?”
    Flora war so schockiert über sich selbst, diesen letzten Satz laut ausgesprochen zu haben, dass sie verlegen eine Hand auf ihren Mund presste. Tatsächlich hatte diese Frage sie seit dem Tag vorher immer wieder beschäftigt.
    Josh blieb auf diese Frage ganz still. Flora schreckte zurück, denn jetzt kam er langsam näher auf sie zu. Fasziniert sah sie zu, wie anmutig, wie geschmeidig er sich auf sie zubewegte, ungemein attraktiv, doch zugleich irgendwie bedrohlich wirkend. Sein gleichgültiger Gesichtsausdruck verriet nichts über seine Absichten, doch als er noch näher kam, konnte sie die Anspannung in seinen Gesichtsmuskeln erkennen.
    Er blieb unmittelbar vor ihr stehen, fasste mit einer Hand unter ihr Kinn und schob es langsam hoch. Eher unbeteiligt ließ er den Blick über ihr gleichmäßig geschnittenes ovales Gesicht schweifen; von dem, was er sah, schien er wenig angerührt.
    Flora verharrte regungslos in der Position; wie angewurzelt stand sie da. Eine erotisch aufgeladene gespannte Erwartungshaltung vermischte sich mit lähmender innerer Anspannung: Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie wie hypnotisiert zu, wie er langsam, doch zugleich entschieden den Kopf schüttelte und dabei keine Sekunde den erbarmungslos strengen Blick von ihr nahm. Doch trotz dieses so gnadenlos intensiven Blicks drängte sich Flora der Eindruck auf, dass Josh Prentice sie gerade gar nicht richtig wahrnahm, sondern wie durch sie hindurch schaute – vielleicht war es das Gesicht seiner verlorenen Liebe, das Gesicht der Mutter des kleinen Liam, das er da gerade vor seinem geistigen Auge sah.
    “Nein, Sie haben gar nichts mit ihr gemein.” Er klang jetzt unwirsch. “Wirklich ü
berhaupt
nichts.”
    Flora verspürte irgendwie Erleichterung. Sie konnte es sich nicht genau erklären, warum, aber es war ihr wohl sehr wichtig gewesen, dass er ihr diese Antwort gab.
    “Sie war auch überhaupt nicht blond.” Er nahm eine gülden glänzende Haarsträhne zwischen seine Finger. “Doch wer vermag eigentlich zu sagen, dass dieses blonde Haar wirklich Ihre echte Haarfarbe ist?” Er ließ die Strähne los und setzte plötzlich ein teuflisches Grinsen auf; jetzt

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