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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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aus seiner Warte zu betrachten.
    Ob er sich wohl die Frage stellte, einen Frevel zu begehen, wenn er nach dem Tode seiner Frau wieder eine neue Frau begehrte? Das hatte man nun davon, wenn man sich auf einen Mann mit einer solchen Vorgeschichte und einer so großen emotionalen Bürde einließ.
    “Nehmen Sie es mir nicht übel, aber zu Teilen höre ich es mit Genugtuung, dass auch Ihre Nerven strapaziert sind”, gestand sie ihm. “Es tut gut, zu wissen, dass man nicht ganz alleine leidet.” Das leicht spöttische Lächeln auf ihren Lippen verflog nun, und ihre Stirn legte sich in Falten. Sie wollte es mit der Bekundung von Mitleid nicht übertreiben; gleichwohl war ihr daran gelegen, ihm zu verdeutlichen, dass sie doch so viel von seinen Sorgen und Nöten verstand, wie man dies als Außenstehende eben konnte …
    “Aber Sie müssen sich deswegen keine schlechten Gefühle oder gar Selbstvorwürfe machen wegen … wegen …” Verzweifelt suchte sie nach einer passenden Umschreibung, die den Beinahekuss und die erotisch aufgeladene Atmosphäre angemessen wiedergeben würde. Sie gab es auf. “Erotische Anwandlungen zu haben ist vollkommen normal.”
    Josh war über diese unerwartete Feststellung verblüfft. Fast ein wenig erschrocken zog er die Hand zurück, mit der er sich eben durchs dunkle Haar gefahren war.
    “Man sollte am besten ganz offen über diese Dinge sprechen, wissen Sie”, sagte sie ganz freundlich. “Und sie nicht stumm in sich hineinfressen. Wir alle haben Bedürfnisse; über kurz oder lang musste etwas passieren.”
    Seit ihrer ersten Begegnung hatte Josh sich gefragt, wie es wohl um ihr Liebesleben stand. Bis jetzt wenigstens hatte er sich stets einreden können, dass es ein rein kühl analysierendes Interesse war, das ihn zum wiederholten Nachdenken über diese Frage bewogen hatte. Doch jetzt musste er sich eingestehen, dass er einen starken Impuls verspürte, ein echtes elementares Interesse und einen wilden Drang, Flora Grahams intimsten Bedürfnissen auf die Spur zu kommen – jetzt wünschte er sich, einen ganzen langen freien Tag alle Facetten dieses Themas erforschen zu können.
    Das wilde Gefühl, das er da unter Kontrolle zu bringen trachtete, erschien ihm umso rüder, je mehr er davon mitbekam, dass Flora doch eine große Sensitivität besaß. Ihm fiel es von einer Sekunde zur nächsten immer schwerer, es abzustreiten, dass sie eine höchst gefühlvolle, mitfühlende Frau war – sie schien doch all das, was sie da nach außen hin andeutete, auch wirklich zu sein!
    Nicht, dass dies seinem eigentlichen Vorhaben irgendwie förderlich war – im Gegenteil, sagte er sich bitter. Wie sollte er Flora für die Sünden ihres Vaters büßen lassen wollen, wenn aus den Augen seiner bildhübschen Tochter ein so hohes Maß an Integrität sprach, wenn nicht noch mehr … nämlich eine Sehnsucht nach ihm, Josh! Doch nicht nur Sehnsucht und Begierde, sondern auch Herzenswärme und Anteilnahme besaß diese Frau ganz deutlich. Herrje, was für ein Durcheinander!
    “Vielleicht sind Sie aber – wie eventuell auch ich – innerlich noch nicht so weit … emotional … diesen Bedürfnissen auch wirklich Folge zu leisten”, gab er leise zu bedenken. Verdammt – in jeder anderen Hinsicht hatte er sich aber sehr wohl schon so weit gefühlt …!
    “Aber vielleicht bin ich ja auch nicht die Richtige für Sie …” wagte sie sich mutig vor. “Liegt es schon lange zurück, seit Ihre Frau …?”
    “Drei Jahre.”
    “Drei!” Flora war mehr als überrascht. “Aber Liam ist doch erst …”
    “Bridie starb während seiner Geburt, an so etwas wie einer Embolie.” Schlagartig verfinsterte sich seine Miene; beim Erzählen der Details wirkte sein Gesicht hart wie Granit.
    Flora war über seine Reaktion angesichts des schrecklichen Schicksalsschlages, den er da hatte erleiden müssen, nicht verwundert. Sie dachte an Liam und musste schwer schlucken, denn ein Kloß hatte sich in ihrer Kehle gebildet. Sachte deutete sie Josh an, er möge doch auf dem Küchenstuhl Platz nehmen, was er denn auch wortlos tat. Flora lehnte sich gegen den Tisch neben ihm; von dort ließ sie eine Hand auf seiner Schulter ruhen und hielt so den körperlichen Kontakt zu ihm aufrecht.
    “So eine Komplikation tritt eigentlich eher selten auf. Ich weiß das von meinem Vater – er ist Arzt”, erklärte sie ihm. Sie konnte in ihren Fingerspitzen spüren, wie seine Muskeln sich verhärteten.
    “Das wurde mir auch so gesagt.”
    “Und

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