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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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zu flüchten? Nicht, dass Lyn und ich etwas dagegen hätten, dich bei uns aufzunehmen – ganz im Gegenteil”, versicherte er ihr kollegial.
    “Warum? Weil ich Konfrontationen nicht mag, darum.” Und weil sie sich nicht in die Gefahr bringen wollte, doch womöglich wieder schwach zu werden, wenn er erst wieder vor ihr stände und ihr erklären würde, wie sehr er sie liebt und braucht. Oder, was wahrscheinlicher wäre, er mir klarmachen wollte, wie sehr doch auch ich ihn liebe und brauche, dachte sie, in Erinnerung an seine letzten arroganten Worte, bevor sie auseinandergegangen waren.
    “Konfrontationen magst du nicht? Seit wann denn das?” Sam versuchte gar nicht, seine Verwunderung zu verbergen.
    “Seit meiner letzten Konfrontation mit Josh.”
    Da er ihn einmal in der Kanzlei gesehen hatte, konnte Sam seine Anwaltskollegin nun doch verstehen. In diesem Moment bedauerte Sam es, seinen irgendwann begonnenen Judokurs nie zu Ende besucht zu haben. “Und du hast ihn nicht mehr gesehen seit eurem … Krach …?”
    Flora lächelte. Sie hatte nicht vor, Sam ausführlich einzuweihen in das, was da zwischen ihr und Josh geschehen war, auch wenn sie wusste, dass Sam gern viel mehr gehört hätte, da er stets von seiner Frau Lyn gedrängt wurde, interessante Geschichten, wie das Leben sie schreibt, mit nach Hause zu bringen. “Nein, habe ich nicht. Aber ich möchte dazu jetzt auch nicht mehr erzählen.”
    Ihre Entschlossenheit, auf keine seiner telefonisch hinterlassenen Nachrichten zu antworten und die Tür nicht zu öffnen, selbst wenn er sich stundenlang dagegen lehnte, hatte nichts mit dem Umstand zu tun, dass sie ihn gleichzeitig furchtbar vermisste. Doch sie wollte sich nicht selbst überlisten, nicht ihrer eigenen Schwäche zum Opfer fallen. Denn wer weiß, wie er sie wieder täuschen würde, wenn sie ihn wiedersähe? Und befürchten musste sie zugleich, dass sie, wenn er wieder vor ihr stand, womöglich gänzlich vergessen könnte, wie sehr er sie einmal betrogen hatte.
    Um ihres Seelenfriedens willen ging sie im Stillen noch einmal im Einzelnen all das durch, was er ihr angetan hatte. Dabei machte sie allerdings die beunruhigende Feststellung, dass seine Gemeinheiten, die ihr einst so klar bewusst waren, allmählich etwas verwaschen in der Erinnerung auftauchten. Doch selbst wenn ich ihm abnehmen wollte, dass er mich liebt, sollte ich nicht vergessen, was er ursprünglich mit mir vorhatte, gemahnte sie sich streng. Sie konnte es sich nicht leisten, jetzt weichherzig zu werden …!
    “Nun, versprich mir, dass du doch über ein juristisches Vorgehen nachdenken willst. Ich sage dir, hätte er mich so verfolgt wie dich –
ich
würde nachts kein Auge mehr zudrücken.”
    Meine Make-up-Künste müssen ja gut sein, wenn Sam anscheinend von mir annimmt, ich würde immer noch gut schlafen, dachte Flora.
    “Schlaf du ganz ruhig, Sam, ich glaube, du wärest niemals sein Typ.”
    “Du dafür offensichtlich umso mehr.”
    Als Flora leicht errötete, was eher untypisch für sie war, schaute Sam diskret weg und begann, auf dem Schreibtisch liegende Briefe zu sortieren. “Was soll ich Lyn ausrichten? Es bleibt doch aber dabei, dass du heute Abend mit uns ins Theater gehst, oder?”
    Flora seufzte. Nette Kollegen und Freunde konnten auch manchmal eine Last sein. Sie ließen eine leidende Person nicht einmal in Ruhe leiden. “Na gut, ich habe es euch versprochen – auch wenn du weißt, dass mir momentan nur wenig nach Ausgehen zumute ist, Sam.”
    “Nun, wie gefällt dir das Stück, Flora?”, fragte Lyn in der Theaterpause.
    “Das letzte Stück, das ich hier sah, hat mir besser gefallen”, antwortete Flora, obgleich sie sich sowieso nicht hatte auf die Darbietung konzentrieren können. Sie und Sams Frau wandelten mit einem Glas Rotwein in der Hand durchs Foyer.
    Flora hatte ihr Glas gerade halbwegs an die Lippen geführt, als sie
ihn
entdeckte. Der so plötzlich Aufgetauchte verschwand jedoch bereits nach Sekunden wieder, als nämlich der Rücken eines großen und breiten Theaterbesuchers ihr die Sicht versperrte. Der flüchtige Anblick war jedoch lang genug gewesen, um Flora in den Zustand eines gewaltigen Schocks zu versetzen.
    “Entschuldigung.”
    Sie kümmerte sich nicht um die neugierigen Blicke der herumstehenden Theatergäste, die nun den Kopf reckten, um zu sehen, worauf sie wohl aus war, als sie den breitschultrigen Mann ziemlich unhöflich zur Seite schob. Ja,
er
war es wirklich, leicht erkennbar an

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