Julia Extra Band 0198
ist los?”
Pippa schüttelte den Kopf. Auf einmal war ihr Mund so trocken geworden, dass sie kein Wort mehr herausbrachte. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so gefühlt. Es war einfach schrecklich. Hatte sie sich in Randal Harding verliebt? Das wäre der reinste Wahnsinn, doch hatte sie auch keine Ahnung, was sie dagegen unternehmen konnte.
Er schien sich ihr noch ein wenig genähert zu haben. Sie schaute ihm in die grauen Augen, in denen es erotisch schimmerte. Und dann wanderte ihr Blick langsam zu dem fein geschnittenen Mund. Panik überkam sie. Bildete sie sich das nur ein, da sie sich so sehr danach sehnte, oder würde er sie wirklich gleich küssen? Und schon hatte er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gehaucht.
Erst war es nur eine leichte Berührung, doch auf einmal ging sein Temperament mit ihm durch. Er schlang Pippa die Arme um die Hüften und zog sie zu sich hoch. Der Kuss wurde jetzt leidenschaftlich und fordernd. Randal hatte Pippa so dicht an sich gezogen, dass sie den muskulösen Körper spürte. Offenbar gelang es ihm kaum noch, das Verlangen zu unterdrücken.
Pippa war nie zuvor so geküsst oder berührt worden. Sie wusste gar nicht, was sie machen oder fühlen sollte. Endlich schloss sie die Augen und gab sich ganz der Lust hin. Sie öffnete leicht die Lippen und spürte seine heiße Zunge. Nichts mehr um sie herum zählte noch. Nur noch dieser heiße Flirt, dieses Spiel mit dem Feuer, diese Leidenschaft, sich dem anderen hinzugeben.
Erst als er sie langsam von sich zurückschob, kam sie wieder zu Sinnen.
„Das dürfen Sie nicht”, rief sie aus. „Schließlich sind Sie doch verheiratet.”
Er schaute sie lange an. Offenbar kämpfte er einen schweren inneren Konflikt aus.
„Ja. Es tut mir leid, ich hätte mich Ihnen nicht nähern dürfen. Ich hatte nicht vor, Sie zu küssen, aber ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. Es war ein Fehler.”
Dabei aber streichelte er ihr sanft über die Wangen.
„Bitte nicht”, hauchte sie.
„Wenn Sie nur nicht so jung wären”, sagte er. „Ich werde mich Ihnen nicht wieder nähern, und seien Sie sicher, dass ich keineswegs stolz bin auf das, was vorgefallen ist. Dabei sehne ich mich schon lange danach, Sie zu küssen.”
„Randal”, sagte sie mit zitternder Stimme. „Das ist doch nicht richtig. Sie sind verheiratet. Und Ihre Frau ist sehr schön.”
Auf einmal war Pippa unsäglich eifersüchtig auf die andere Frau.
Sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an.
„Oh ja, das ist sie, sehr schön sogar. Aber meine Ehe steht vor dem Scheitern. Wir sehen einander nur selten. Sie hat seit über einem Jahr ein Verhältnis mit einem anderen Mann und ist nur selten zu Hause. Warum hätte ich Sie sonst gebeten, ein Geschenk für Johnny zu kaufen? Meine Frau ist nicht zu Hause, und ich nehme an, sie hat sogar den Geburtstag ihres Sohnes vergessen.”
Pippa war gleichzeitig verwirrt und erleichtert.
„Das tut mir leid”, stammelte sie. „Wirklich, sehr leid. Das ist doch traurig. Wie alle hier, habe ich auch gedacht, dass Sie glücklich verheiratet sind.” Sie biss sich auf die Lippen und runzelte die Stirn, da ihr eine Idee kam. „Ich möchte nicht, dass Sie mich nur küssen, weil Sie Probleme mit Ihrer Frau haben und es brauchen, Ihr Selbstbewusstsein aufzupolieren. Dafür bin ich mir zu schade.”
Er kniff die Lippen zusammen.
„Pippa, bitte, Sie müssen mir glauben, dass das keinesfalls meine Absicht war. Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, das ist alles. Vom ersten Augenblick an, als ich Sie gesehen habe, hatte ich Lust darauf, Sie zu küssen. Das hat nichts mit meiner Frau zu tun. Ich liebe sie schon lange nicht mehr. Unsere Ehe ist gescheitert und besteht nur noch auf dem Papier. Es ist nicht das erste Mal, dass sie einen Liebhaber hat; wenn ich mich nicht täusche, ist es schon der dritte. Ich habe bis jetzt nicht auf die Scheidung gedrungen, weil ich dachte, dass es besser für Johnny ist, wenn die Eltern zusammenleben. Meine Frau ist mir mittlerweile egal, aber mein Junge liegt mir sehr am Herzen.”
„Armer kleiner Johnny. Seine Mutter muss ihm sehr fehlen”, sagte Pippa seufzend. „Meine Kindheit war sehr traurig. Ich hätte alles für eine richtige Familie gegeben. Ich bin sicher, Johnny liebt Sie und braucht Sie sehr.”
„Meistens erziehe ich ihn allein, seine Mutter sieht er manchmal die ganze Woche über nicht.”
„Aber vielleicht kommt sie eines Tages zurück, und da wäre es
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