Julia Extra Band 0198
denn niemals auf?”
„Nicht wenn es um etwas wirklich Wichtiges geht.”
„Okay, einverstanden”, erwiderte sie endlich. „Ich komme mit. Aber es wird das erste und letzte Mal sein. Danach möchte ich dich nicht wiedersehen.”
Er nickte.
„Das habe ich schon begriffen. Also, ich hole dich am Freitag ab. Gegen elf Uhr. Pack ein paar Sachen ein, wir bleiben über Nacht.”
„Muss das sein?”
Auf einmal spürte Pippa, wie sich ihr Magen zusammenzog. Da war sie wieder, diese unbeschreibliche Spannung.
Randal warf ihr einen fragenden Blick aus den Augenwinkeln zu. In seiner Stimme lag ein ironischer Unterton, als er sagte: „Keine Sorge. Ich habe nicht vor, dich zu verführen. Ich werde bei Johnny im Zimmer schlafen, und du bekommst deinen eigenen Raum. Da wirst du in Sicherheit sein.”
In seiner Anwesenheit hatte sie sich noch niemals sicher gefühlt. Seitdem sie ihn kennengelernt hatte, tauchte er sie in Wechselbäder von Glück und Unglück. Das aber konnte sie nicht länger aushalten. Sie wollte einen Mann, der sie so liebte, wie sie war, und der sie als das Wichtigste in seinem Leben betrachtete.
Sie ging langsam zur Tür und machte sie auf. Randal war ihr gefolgt und stand dicht hinter ihr.
„Sag mal, habe ich mich getäuscht, oder hast du zugestimmt, das Haus an Tom zu verkaufen?”
„Ich habe mir schon gedacht, dass du gelauscht hast. Schämst du dich denn gar nicht? Du schreckst wohl vor gar nichts zurück.” Dann aber zuckte sie die Schultern. „Tom hat mich wirklich gefragt, ob ich das Haus nicht an ihn verkaufen möchte. Wir hatten vor, nach unserer Hochzeit hier gemeinsam zu leben, und es gefällt ihm sehr gut.”
„Du wirst das Haus sicherlich von einem Experten schätzen lassen.”
„Natürlich. Aber wenn ich direkt an Tom verkaufe, spare ich die zehn Prozent für den Makler. Und ich vertraue Tom.”
„Das kann ich von mir nicht gerade behaupten”, gab Randal scharf zurück.
„Du kennst ihn ja auch nicht. Er ist ein guter Mann.”
„Ich glaube, er kauft das Haus nur, um weiterhin mit dir in Kontakt zu bleiben.”
Pippa überhörte den zynischen Unterton und sagte so gelassen wie möglich: „Nein, sicher nicht. Er kauft das Haus, weil es ihm gefällt. Und ich verkaufe lieber an ihn als an einen Unbekannten. Das Geschäft wird von den Anwälten abgewickelt, da werden wir uns kaum sehen.”
„Ich bin einfach eifersüchtig”, gab Randal auf einmal zu. „Vorhin schient ihr so vertraut miteinander gewesen zu sein, das hat mir einen richtigen Stich gegeben.”
Pippa spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Rasch drehte sie sich ab. Randal klang stolz und sicher, auch wenn er eine Schwäche eingestand. Wie sollte sie diesem Mann nur widerstehen? Er musterte sie, machte dann einen Schritt zurück und sagte: „Bis Freitag also.”
Mit diesen Worten verließ er das Haus, ging durch den Vorgarten zu seinem Wagen und fuhr ab. Pippa schaute ihm lange nach. Dann schloss sie die Tür und ging langsam nach oben, wo sie eine kalte Dusche nahm und sich leichte Freizeitkleidung anzog. Auf einmal fühlte sie sich unglaublich abgespannt. Solche Szenen würde sie nicht mehr lange ertragen können. Randal war einfach zu stark. Da ging es über ihre Kraft, ihm ständig Widerstand zu leisten. Was nur sollte sie tun? Pippa ging unruhig auf und ab. Sie kam sich vor wie ein Tiger, den man in einen zu kleinen Käfig gesperrt hatte.
Endlich setzte sie sich und schrieb das Kündigungsschreiben an die Versicherung. Bevor sie sich um einen neuen Job kümmerte, war es vielleicht keine schlechte Idee, sich erst einmal einige Wochen Urlaub zu gönnen. Das würde sie gut gebrauchen können.
Sie verbrachte den Rest des Nachmittags damit, im Garten zu arbeiten. Das war eine angenehme Beschäftigung, bei der sie nicht zu viel nachzudenken brauchte. Langsam entspannte sie sich ein wenig. Das Wetter war sonnig und warm, die Stimmung fröhlich. Am Abend bereitete Pippa sich einen Salat zu, schaute dann noch eine Stunde Fernsehen und war endlich müde genug, um ins Bett zu gehen. Zum Glück schlief sie rasch ein und wachte voller Tatendrang auf. Die Träume aber waren von Randal beherrscht gewesen.
Am Donnerstag kam Tom mit einem Experten vorbei, um den Wert des Hauses schätzen zu lassen. Während der Mann die Zimmer vermaß, die elektrische Einrichtung kontrollierte und sich auch die Wasserversorgung und alle anderen Details sorgfältig anschaute, saßen Pippa und Tom draußen im Garten.
„Ich
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