Julia Extra Band 0198
vorstellen, die Kleider zurückzugeben und den Einkauf von vorn zu beginnen. „Was sollte das alles dann in dem Geschäft, wenn wir ihr nicht gekauft haben, was sie wirklich will?”
„Oh, sie wird die Kleider sehr mögen, aber was sie wirklich braucht, ist ein Auto.”
Erleichtert atmete Hunter auf und fuhr wieder auf die Straße. „Das ist ganz normal, Tyler. Jeder möchte gern ein neues Auto haben.”
„Ja, ich weiß”, gab Tyler zurück und grinste seinen Vater an. „Ich will ja auch ein neues Auto, und ich kann noch nicht einmal fahren.”
Lachend überlegte Hunter, ob er Abby wirklich ein Auto kaufen sollte. Nach zehn Minuten entschied er sich, dass er es in erster Linie tun würde, um zu sehen, wie glücklich es Tyler machte. Aber er lief Gefahr, seinen Sohn zu verwöhnen, und darüber hinaus war Abby eine stolze Frau, die sich ganz bestimmt nicht derartige Dinge von Hunter kaufen lassen wollte.
Während er die Geschenke einpackte, beschloss er, es so aussehen zu lassen, als hätte Tyler alles ausgesucht. Er ging sogar zu einem Juwelier in der Stadt und besorgte Abby noch eine feine goldene Kette, die er als sein eigenes Geschenk ausgeben konnte.
Zwei Tage später, als Abby ein Geschenk nach dem anderen auspackte, hüpfte Tyler begeistert um den Küchentisch herum. Hunter lehnte sich einfach auf seinem Stuhl zurück und genoss die Szene. Er fand es unglaublich, wie sehr Tyler sich darüber freute, seiner Mutter neue Sachen schenken zu können. Er musste des Öfteren gemerkt haben, was Abby alles fehlte.
Obwohl sie sich um eine angemessene Reaktion bemühte, konnte sie die Tatsache kaum verbergen, dass sie sowohl die Kleider auf den ersten Blick liebte als auch haargenau wusste, wie Tyler sie finanziert hatte.
Und als der Kleine die Küche für einen Moment verließ, wusste Hunter, was nun auf ihn zukommen würde.
„Das hättest du nicht tun sollen”, zischte sie.
Hunter zuckte die Achseln und grinste. „Ich konnte nichts dagegen tun. Er war vollkommen außer sich.”
„Das kann ich mir vorstellen”, flüsterte sie und versuchte, ruhig zu bleiben. „Aber merkst du denn nicht, dass ich nichts hiervon ablehnen oder zurückbringen kann, weil ich damit seine Gefühle verletzen würde?”
„Och, na ja”, erwiderte Hunter beiläufig und schnitt ihr ein Stück von ihrem Geburtstagskuchen ab.
„Das muss ich dir zurückzahlen”, sagte Abby, doch im nächsten Moment erschien Tyler wieder in der Küche.
Erfolgreich vermied Hunter jede weitere Diskussion über die Geschenke, bis Tyler abends ins Bett gebracht wurde. Danach führte Abby Hunter auf die Veranda und setzte sich mit ihm zusammen auf die Schaukel. „Ich muss dir wenigstens einen Teil von all den Sachen bezahlen.”
„Ach, komm schon, Abby! Ich schulde dir Kindesunterhalt für sechs Jahre. Das ist wohl kaum durch ein paar Klamotten wiedergutgemacht. Sechs Jahre”, wiederholte er und seufzte. „Übrigens, hast du dich jetzt schon einmal um eine Unterhaltsberechnung gekümmert?”
Abby wand sich ein wenig. „Ja. Ich habe Tabellen bekommen, wie hoch der Mindestunterhalt ausgefallen wäre, und andere Tabellen, die aufzeigen, wie viel du im Verhältnis zu deinem Einkommen hättest zahlen müssen.”
„Das ist gut, Abby. Wir werden das gemeinsam regeln.”
Verständnislos sah sie ihn an. „Du begreifst es einfach nicht, oder?”
„Was?”
„Ich will dein Geld nicht. Dich hier zu haben und dass du mir mit Tyler hilfst, ist genug. Du bezahlst Einkäufe, du bezahlst dein Zimmer hier, du gibst Tyler Geld, und du kaufst ihm Kleider. Du hilfst ihm sogar, mir Geburtstagsgeschenke zu kaufen. Das sind die Dinge, die ein Vater tun sollte, und das ist auch, was ich für Tyler will. Ich will nicht, dass er sich selbst irgendwann als einen Umstand betrachtet, für den ich Geld bekomme.”
„Dann werden wir es ihm nicht sagen.”
„Wir müssten es ihm auch nicht sagen. Er würde es irgendwo aufschnappen.”
„Was meinst du damit? Du willst keinen Kindesunterhalt?”
Sie schüttelte wild den Kopf. „Wenn du möchtest, kannst du ein Sparkonto auf Tylers Namen einrichten, damit er später Geld für das College hat. Das wäre großartig. Aber ich will von dir keinen Abfindungsscheck haben, und ich glaube auch nicht, das Tyler das verstehen würde.” Sie atmete tief durch. „Eröffne ein Konto für das College, und alle Beteiligten sind glücklich!”
Eigentlich wollte Hunter ihr sagen, dass ihm diese Regelung nicht gerecht vorkam.
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