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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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gehorchend, ging er Emilia entgegen, bis sie sich gegenüberstanden. Er nahm sie in die Arme, atmete den Duft ihrer Haut, ihrer Haare und zog sie an sich. Näher, immer näher …
    Fast hoffte er, sie würde Nein sagen, sich seiner Umarmung entziehen. Ihm erklären, dass sie nicht wollte. Doch sie tat es nicht.
    Im Gegenteil – sie hob die Arme und schlang sie um seinen Hals.
    „Emilia?“, flüsterte er. „Bist du sicher?“
    „Ja.“
    Mehr brauchte es nicht, das eine Wort genügte. Er vergaß, dass sie eine Prinzessin war, dass sie und er aus zwei verschiedenen Welten kamen, dass es nicht gut gehen konnte. Alles vergaß er, als er sie an sich presste. Dann küsste er sie mit all der Sehnsucht, all der Leidenschaft, die er nicht länger bezwingen konnte.
    Emilia war, als habe sie aufgehört zu atmen. Die Glut, die von ihm auf sie überging, erfüllte ihren ganzen Körper und ließ ihr Herz rasen. Es schien, dass sie keinen Atem brauchte, solange sie in seinen Armen lag. Sie dachte an die Romane, die Caraihr ständig zu lesen gab. Ausdrücke wie „vergehen“ und „dahinschmelzen“, deren tieferer Sinn ihr stets verborgen geblieben war, schwirrten ihr durch den Kopf. Nun wusste sie, was damit gemeint war. Zum ersten Mal in ihrem Leben empfand sie es selbst.
    Jace …
    Sie drängte sich noch enger an ihn, wollte ihm noch näher sein. Nichts, absolut nichts durfte sie trennen.
    „Dein Mund schmeckt nach Kirschlikör“, murmelte er. „Das ist mein Lippenstift“, flüsterte sie und unterdrückte ein Lachen. Wie prosaisch, in diesem Moment über Kosmetika zu sprechen. Und wie seltsam, dass es das Verlangen in ihr nicht abkühlte, sondern nur noch brennender werden ließ.
    „Es ist nicht der Lippenstift. Du bist es – süß und herb zugleich.“
    Er merkte gar nicht, dass er sie duzte.
    „Und heiß.“
    „Heiß und süß und herb. Alles in einem.“
    Wieder küsste er sie. Emilia spürte, wie er seine Hand unter die Bluse schob und ihr sanft über den Rücken strich. Sie erschauerte und seufzte leise. Und dann hörte sie auf zu denken, um sich nur noch dem Zauber seiner Umarmung zu überlassen, seine Lippen auf ihrem Mund zu fühlen und in einem Meer nie erlebter Empfindungen, die weder Anfang noch Ende hatten, zu versinken.
    „Emilia … Ich brauche dich.“
    „Aber …“
    „Ich weiß, ich kenne all die Gründe, die dagegen sprechen, sie gehen mir nicht aus dem Kopf. Immer wieder sage ich mir, dass es nicht sein kann, dass uns zu viel trennt. Ich weiß, wie unmöglich mein Verlangen ist, aber ich komme nicht mehr dagegen an, es wird immer stärker. Ich vergesse, wer ich bin, wozu ich da bin … Dass dein Vater Fürst ist und ich sein Angestellter … Ich will nur dich , so, wie du bist …“
    „Ich will dich auch, Jace.“
    Sie trat einen Schritt zurück, dann nahm sie seine Hand und ging auf die Treppe zu, die nach oben führte.
    „Bist du ganz sicher?“
    „Ja, ich …“
    Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden – ihm zu sagen, dassauch sie all das wusste, was dagegen sprach. Aber dass in diesem Moment nichts mehr zählte, nur noch er …
    Die Haustür flog auf, und die Zwillinge stürzten ins Wohnzimmer. Amandas Gesicht war tränenüberströmt, ihr Bruder sah aus, als wolle er die Welt in Brand stecken. Der Knall, mit dem er die Tür hinter sich zuschlug, ließ sie alle zusammenfahren.
    Emilia streckte Amanda die Arme entgegen, und das Mädchen warf sich ihr an den Hals.
    „Was ist passiert?“, fragte Jace.
    „Dad“, sagte Bobby. Seine Stimme klang bitter, gar nicht wie die eines kleinen Jungen. „Den ganzen Tag war er im Büro. Als er dann endlich heimkam, hat er uns angekündigt, dass er gleich wieder gehen muss, zu einem wichtigen Abendessen und danach ins Theater. Und wir sollten auf ihn warten, bis er zurückkommt. Da hab ich ihm gesagt, wenn er keine Zeit für uns hat, dann soll er uns nach Hause fahren.“
    „Das war das erste Mal in drei Wochen, dass wir ihn gesehen haben“, schluchzte Amanda.
    „Mir ist es egal, wenn ich ihn überhaupt nicht mehr sehe. Und das hab ich ihm auch gesagt.“
    „Bobby und Dad hatten einen furchtbaren Krach“, fügte Amanda hinzu.
    „Ich hasse ihn“, sagte ihr Bruder.
    Emilia sah den Jungen an und fragte sich, ob sein Vater überhaupt wusste, was für einen wundervollen Sohn er hatte – oder vielmehr gehabt hatte. Dann sagte sie leise: „Das glaube ich dir nicht, sonst würde es dir nicht so wehtun. Nur Menschen, die man gern hat, können einem

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