Julia Extra Band 0258
den beiden zusätzlichen Räumen.
„Du kannst mein Schlafzimmer haben.“
„Das wäre kaum angebracht.“
„Natürlich nicht mit mir zusammen. Ich kann in Bobbys Zimmer schlafen, da stehen zwei Betten.“
„Ich …“
„Bitte, Emilia. Den Kindern zuliebe. Sie werden begeistert sein, wenn du morgen früh noch da bist.“
„Jace …“
„Ich rühre mich nicht aus Bobbys Zimmer.“ Er hob die Hand und streckte ein paar Finger in die Luft. „Großes Pfadfinderehrenwort.“
Emilia betrachtete die erhobene Hand und schmunzelte. „Dem Pfadfindergruß sieht das nicht sehr ähnlich. Warst du überhaupt bei den Pfadfindern?“
Er lachte und senkte die Hand, dann schüttelte er den Kopf. „Nie.“
„Das dachte ich mir.“
Ihr Lächeln … Die kleinen Scherze … Es waren Dinge, die Jace mehr und mehr bedeuteten.
„Na, was meinst du? Bleib über Nacht, und morgen verbringst du ein paar Stunden mit den Zwillingen.“ Er überlegte, was er noch vorschlagen konnte, um sie umzustimmen. „Und zum Frühstück mache ich Waffeln.“
„Ich dachte, du kannst nicht kochen.“
„Ein bisschen schon.“ Zumindest Waffeln, fügte er im Stillen hinzu. Als er ihr Zögern bemerkte, unternahm Jace einen letzten Versuch. „Bleib. Bitte!“, bat er eindringlich.
„Also gut, wenn du es unbedingt willst.“ Sie sah ihn an, als wäre sie immer noch nicht sicher, dass er auch meinte, was er sagte. „Und es gibt Waffeln zum Frühstück?“
Er stand auf. „Komm, ich bringe dich nach oben und decke dich zu.“
Emilia schüttelte den Kopf. „Das mache ich lieber selbst.“
„Spielverderberin.“ Er konnte es kaum glauben. Die Prinzessin war einverstanden, in seinem Bett zu übernachten.
Schade, dass er in Bobbys Zimmer schlafen musste.
Emilias Magen knurrte, als sie früh am nächsten Morgen aufstand und auf Zehenspitzen das Haus verließ.
Es war nicht ihre Absicht gewesen, vor dem Waffelfrühstück davonzuschleichen, doch nach einer unruhigen Nacht entschied sie, dass es besser so war.
Gestern Abend war sie ins Bett gefallen und hatte die Decke über den Kopf gezogen, in der Annahme, dass sie nach dem anstrengenden Tag sofort einschlafen würde. Aber die Laken, die Decke, das Kopfkissen … alles duftete nach Jace.
Die Matratze hatte eine kleine Vertiefung, und Emilia war überzeugt, dass sie von seinem Körper herrührte. Sie fragte sich, wie sein Schlafanzug wohl aussehen mochte – ob er überhaupt einen trug.
Als sie endlich einschlief, träumte sie von ihm und erwachte mit klopfendem Herzen.
Danach wälzte sie sich unruhig von einer Seite auf die andere und dachte, wie es wäre, wenn sie ein Paar wie jedes andere sein könnten. Ein Mann und eine Frau, ohne gravierende Probleme …
An denen mangelte es leider nicht – doch zumindest einige würde sie aus dem Weg räumen können.
Auch wenn ihr Magen noch so laut knurrte, sie musste gehen. Wenn sie Jace das nächste Mal sah, wollte sie in der Lage sein, offen mit ihm zu reden. Doch zuerst musste sie mit sich selbst im Reinen sein, und dazu brauchte sie ein paar Stunden zum Nachdenken. Allein.
Tanner war der Erste auf ihrer Liste. Dann kam das Problem, dass Jace noch immer im Sold ihres Vaters stand, dass er beauftragt war, sie zu beschatten. Diesem Zustand würde sie ein Ende bereiten, ob es ihrem Privatdetektiv gefiel oder nicht.
Seine Personalakte hatte sie auch noch nicht richtig gelesen.
Und wenn all das erledigt war, würde sie zu ihm gehen und ihm die Wahrheit sagen: dass sie ihm gegenüber nicht gleichgültig war, sondern Empfindungen hegte, die nach jedem Beisammensein stärker wurden.
Das Wort Liebe wollte sie noch ungesagt lassen. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Gefühle für ihn in diese Richtung gingen. Mehr als das, wenn sie ehrlich mit sich selbst war. Aber ihm zu gestehen, dass sie ihn liebte, brachte sie noch nicht über sich.
Vielleicht konnte sie sagen, dass sie dabei war, sich in ihn zu verlieben. Das klang besser.
Emilia entschied, dass ihr heimlicher Aufbruch nichts mit Feigheit zu tun hatte – es handelte sich um eine Frage des Prinzips. Trotzdem – es war schade um die Waffeln.
Seufzend machte sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle. In ihrer Wohnung angekommen, duschte sie und zog sich an, bevor sie zu Fuß zu Monarch’s ging. Es war noch früh und der Coffeeshop leer.
Sie ging ihren Plan noch einmal in Gedanken durch: Tanner kam zuerst dran, dann Dad, danach Jace.
Jace, ich bin dabei, mich in dich zu
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