Julia Extra Band 0258
Justin gehen und ihn seelenruhig darüber informieren, dass ihm ein Schmuckstück fehlte! Alle würden völlig durchdrehen. Außerdem würde es eine Untersuchung geben, eine Untersuchung, die damit endete, dass jeder verdammte Finger in diesem Schloss auf Jenny wies!
Und das war das Letzte, was Jenny brauchte: Polizeisirenen, Anwälte, die Presse – und vielleicht sogar eine Gefängnisstrafe wegen Diebstahls.
Denn eines war sicher. Leo Makarios war nicht der Typ, der irgendjemanden mit seinen Juwelen aus dem Schloss spazieren ließ.
Anna schluckte. Auf keinen Fall durfte sie Jenny in Panik versetzen. Denn offenbar stand ihre Freundin am Rande eines Zusammenbruchs. Nein, wahrscheinlich erlitt sie gerade einen.
„Geh nirgendwohin, Jen“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Bleib hier. Und öffne niemandem die Tür, nur mir. Versprichst du mir das?“
Aber Jenny litt immer noch unter einem Schockzustand und antwortete nicht.
Gegen ihre eigene Panik ankämpfend, schlüpfte Anna aus Jennys Schlafzimmer. Hastig stopfte sie das Armband in ihre Hosentasche.
Das Gewicht zerrte an ihr wie eine einzige Anklage.
Sie fühlte sich krank vor Angst.
Während er am Ende der Piste zum Stehen kam, hörte Leo sein Handy klingeln – tief verborgen in seiner Skijacke. Mit dem Einbruch der Dämmerung schnallten seine Gäste ihre Skier ab und gingen zu den wartenden Geländewagen, die sie zurück ins Schloss bringen sollten.
Den ganzen verdammten Tag über hatte er lächeln und plaudern und ein guter Gastgeber sein müssen. Permanent hatte er seine schlechte Laune verstecken müssen. Dabei war seine Stimmung grauenhaft. Schon seit Stunden brodelte es in ihm auf der Suche nach einem Ventil.
Insgeheim wusste er genau, welches Ventil er sich wünschte.
Aber das würde er nicht bekommen.
Er wollte diese Frau. Anna Delane.
Schwarzhaarig und atemberaubend begehrenswert.
Die ganze Nacht über, während der er kaum Schlaf gefunden hatte, und den ganzen Tag lang, während dem seine Geduld durch seine sozialen Verpflichtungen auf eine harte Probe gestellt worden war, hatte er immer wieder an sie denken müssen. Hunderte Male hatte er ihr Bild, das immer wieder vor seinem geistigen Auge aufstieg, verdrängt. Aber es kam immer wieder.
Und es war mehr als nur ein Bild.
In seiner Erinnerung spürte er ihren Körper.
Das Gefühl ihres seidigen Mundes, die wunderbaren Rundungen ihrer Brust in seiner Hand, die aufgerichtete Knospe unter seinem Daumen, seine eigene harte Männlichkeit, die sich voller Verlangen gegen ihren weichen Körper drängte …
Brutal drängte er die sinnlosen verräterischen Gedanken beiseite.
Er war frustriert. Das war alles. Seit einem Monat hatte er mit keiner Frau mehr geschlafen, und für ihn war das eine lange Zeit. Die letzte Nacht war besonders schmerzhaft gewesen, gerade weil die sexuelle Erfüllung so nahe schien – bis Anna ihn zurückgewiesen hatte. Kein Wunder, dass sein Körper protestierte!
Aber da war noch etwas anderes, das wusste er. Wenn ein geschäftlicher Handel unerwartet geplatzt wäre, hätte er nicht annähernd so wütend reagiert.
Es lag nicht nur an dem Wunsch nach Sex, es lag an ihr. An der schwarzhaarigen Hexe mit den grünen Augen, die ihn mit jedem Trick, der ihr zur Verfügung stand, erregt hatte und ihm dann in einem selbstgerechten Ausbruch die Tür wies – als wäre er ein lüsternes Monster.
Aber sie hatte es doch ebenso gewollt wie er. Mit sichtlichem Vergnügen hatte sie sich seinem Kuss hingegeben.
Und dann hatte sie ihn abgewiesen. Hatte ihre Beschuldigungen hervorgestoßen, ihn der Belästigung bezichtigt. Belästigung …
Kalte Wut stieg in ihm auf.
Eine Lügnerin, das war sie. Sagte Nein, wenn ihr Körper Ja schrie. Den ganzen Abend über hatte sie Ja gesagt. Bis er sie zu ihrem Bett führen wollte.
Aber er würde Anna Delane einfach aus seinem Kopf verbannen. Es gab so viele andere Frauen – willige Frauen –, die keine kindischen Spielchen veranstalteten.
Viele von ihnen wären glücklich, seine Geliebte zu werden!
Leider fiel ihm im Moment keine ein, die ihn interessierte.
Mit einem Anflug von Ärger registrierte er, dass sein Handy schon wieder klingelte. Ließ man ihn denn nie in Ruhe? Ungeduldig rammte er seine Skistöcke in den Schnee und holte das Handy hervor.
„Ja?“, fragte er eisig, während er nur den Anruf beenden und seine Skier losschnallen wollte.
Doch als er Justins angespannte panische Stimme hörte, beruhigte sich sein Körper
Weitere Kostenlose Bücher