Julia Extra Band 0258
Earl und seine Frau ankündigte, ganz so wie Butler es in Filmen taten, aber als sich die Tür öffnete, stürmte eine eher matronenhafte Frau herein, und Jo hatte keine Zeit mehr, ihre zitternden Knie unter Kontrolle zu bringen.
„Hugh, Liebling.“
„Mutter.“
Sie streckte die Arme aus, drückte Hugh an sich und gab ihm einen liebevollen Kuss.
Jo verkniff sich gerade noch einen Laut der Überraschung. Sie wusste nicht, wie sie sich Lady Rychesters Aussehen vorgestellt hatte – eher königlich und von hochmütiger, kalter Schönheit wie Priscilla. Jedenfalls hatte sie nicht mit einer Frau gerechnet, die kleiner war als sie selbst und dunkle Locken und lächelnde braune Augen hatte.
Jos eigene Mutter würde ihr vielleicht ähnlich sehen, wenn Margie Berry jemals das Geld hätte, sich in klassisch schwarze Hosen mit einer cremefarbenen Seidenbluse und einem Hermesschal nebst Perlenohrringen zu kleiden.
Jo hatte sich gerade von ihrem Schock erholt, da kam Hughs Vater, der noch ein Wort mit Humphries gewechselt hatte, in den Raum herein.
Der Earl war ein ganz anderes Blatt – wesentlich größer als seine Frau, eine dünnere, steifere Ausgabe von Hugh. Seine Augen waren dunkel, fast pechschwarz, was ihn mehr als ein wenigbedrohlich wirken ließ.
Lord Rychester grüßte Hugh mit einem Nicken und einem Handschlag. „Wir mussten uns durch eine Horde Geier schlagen, um zu deiner Haustür zu gelangen“, brummte er.
Und dann richtete er seinen scharfen Blick ausschließlich auf Jo.
8. KAPITEL
Hugh schaltete sich rasch ein. „Mutter, Vater, ich möchte euch Joanna Berry vorstellen. Wie ihr wisst, ist sie freundlicherweise aus Australien mitgekommen, um mir bei Ivys Eingewöhnung zu helfen. Ich weiß nicht, was ich ohne sie getan hätte.“
Hughs Mutter ergriff Jos Hände und drückte sie warm. „Es ist eine Freude, Sie kennen zu lernen, Joanna. Es ist so nett von Ihnen, dass Sie Hugh helfen.“
„Vielen Dank, Lady Rychester“, antwortete Jo und fragte sich, ob ein kleiner Knicks angebracht war.
„Es freut mich, Sie kennen zu lernen“, äußerte der Earl ein wenig formeller.
Jo bot ihre Hand. „Ganz meinerseits, Lord Rychester.“
Oh, Himmel, das alles fühlte sich wirklich beängstigend an.
Wie hatte eine zufällige Begegnung mit Hugh im bescheidenen Geschäft ihrer Familie in Bindi Creek zu dieser Situation führen können?
„Meine Liebe, ich will mir gar nicht vorstellen, was Sie von der fürchterlichen britischen Presse halten müssen“, sagte Hughs Mutter. „Es tut mir so Leid.“
Jo hätte sie küssen mögen. „Vielen Dank. Das ist sehr freundlich von Ihnen.“
„Wir hatten einen schrecklichen Morgen“, gab Hugh zu.
„Diese verdammte Boulevardpresse“, brummte der Earl und richtete seinen scharfen Blick erneut auf Jo. „Gönnen Sie denen bloß keinen Sieg, Mädchen. Sie werden deshalb doch nicht nach Hause flüchten, oder?“
„Noch nicht, Sir.“
„Jo hat es heute Morgen noch nicht mal geschafft, eine TasseTee zu trinken“, bemerkte Hugh.
„Das geht nicht“, erwiderte sein Vater. „Lasst uns eine frische Kanne besorgen. Ich könnte auch eine Tasse vertragen.“
Hugh lächelte. „Ich kümmere mich darum.“
Lady Rychester warf einen neugierigen Blick zur Tür, die ins obere Stockwerk führte. „Ich kann es gar nicht abwarten, Ivy kennen zu lernen“, gestand sie. „Ist sie schon wach?“
„Sie ist in der Küche und frühstückt“, entgegnete Hugh.
Die Augen seiner Mutter leuchteten. „Oh, das kleine Schätzchen.“ Sie wandte sich an Jo. „Ist sie sehr schüchtern?“
„Nein, eigentlich nicht.“ Das Funkeln in den Augen der anderen Frau rührte Jos Herz. Sie war so nervös gewesen, dass sie ganz vergessen hatte, wie wichtig dieses Treffen für Ivys Großmutter sein musste.
„Ich hole Ivy, okay?“, sagte Hugh mit einem stolzen Lächeln, das offen kundtat, wie sehr er seine neue Rolle als Vater genoss.
„Oh ja, bitte, Liebling.“
Erst nachdem Hugh den Raum bereits verlassen hatte, erinnerte sich Jo daran, dass Ivy immer noch ihren Schlafanzug trug. Schlimmer noch. Ihr Haar war nicht gekämmt und ihr Gesicht vermutlich voller Ei.
Verdammt. Hughs Eltern waren vielleicht bereit, die falschen Anschuldigungen in der Zeitung zu ignorieren, aber sie würden weniger Verständnis zeigen, wenn sie die Inkompetenz des Kindermädchens mit eigenen Augen sahen.
Nervös bot sie ihnen Platz an. Doch sie hatten sich gerade niedergelassen, als man eine helle
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