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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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geben. Wenn sie ihn denn annimmt“, meinte der alte Herr.
    Jake lächelte. „Erzähl ihr doch einfach, dass das bei uns zur Familientradition gehört, ihn bei der Hochzeit zu tragen. Das tut sie dann bestimmt gern.“
    „Danke“, sagte George und setzte in seinem altbekannten Ton hinzu: „Dann sorgt mal dafür, dass ich nächstes Jahr um diese Zeit ein Enkelkind habe.“
    Jake schüttelte den Kopf. „Einen Moment dachte ich schon, dass du mal richtig selbstlos bist, Vater.“
    Die Zeit verging im Flug. Susan konnte sich später kaum noch daran erinnern, wie sie die Stunden verbracht hatte. Nur eins blieb ihr im Gedächtnis: Yvette redete und redete, und ihre Mutter wollte unbedingt, dass sie zur Trauungsfeier etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues trug. Das bringt Glück, meinte sie.
    Etwas zu borgen war kein Problem – George kam da gerade recht mit dem kostbaren Haarreif, den seine Frau Rebecca zur Trauung getragen hatte.
    Yvette schob ihn Susan auf das Haar und war begeistert. Das zarte, elegante Schmuckstück passte wundervoll zu ihren kastanienbraunen Haaren.
    Dann kam ihr Vater. Er umarmte sie steif und tätschelte ihre Wange. Offenbar hatte er in der Suite nichts zum Kritisieren gefunden. Wie auch, hier in diesem Haus passte einfach alles, selbst die Blumen draußen harmonierten mit der Inneneinrichtung.
    Und dann ging alles ganz schnell. Kaum war ihr Vater gekommen, wurde Susan zur Trauungsfeier in den Salon gebeten. Nervös schritt sie die Treppe zur Eingangshalle hinab. Ihr Vater und ihre Schwester begleiteten sie. Alles kam ihr auf einmal so unwirklich vor. War sie wirklich im Begriff, Jake Merit zu heiraten?
    Ein Pianist im Smoking saß im Salon am Flügel und spielte ein Stück von Mozart.
    Yvette betrat als Susans Trauzeugin als Erste den Salon.
    Susan und ihr Vater warteten noch in der Eingangshalle. Er sah in seinem Smoking sehr elegant aus, aber auch ein bisschen verspannt, wie er da so neben seiner jüngsten Tochter stand. Susan hatte ihn in diesem Smoking erst einmal gesehen, vor sieben Jahren, als Yvette geheiratet hatte.
    Er spürte, dass sie ihn von der Seite ansah, und wandte sich ihr zu. Mit einem angestrengten Lächeln drückte er ihre Hand, die auf seinem Arm lag.
    Sie streichelte seine Finger mit der Hand, mit der sie ihren reizenden Brautstrauß festhielt. Er bestand aus weißen Rosen und blauen Freesien.
    „Bei mir ist alles okay, Dad, und bei dir?“
    Sie sah, wie sich sein Adamsapfel bewegte. Er musste ziemlich nervös sein.
    „Ich weiß auch nicht, warum mich eure Hochzeiten mehr nervös machen als Schachspiele bei Weltmeisterschaften“, meinte er.
    Sie wusste nur zu genau, was in ihm vorging. Sie war selbst völlig aufgeregt. Dabei war das hier doch ihre Hochzeit – und nicht ihre Hinrichtung.
    Nur Mut, Susan!, sagte sie sich. Es muss doch nicht schiefgehen. Warum sollte Jake seine Entscheidung eines Tages bedauern?
    Der Hochzeitsmarsch ertönte. Das war ihr Signal. Lächelnd begegnete sie dem fragenden Blick ihres Vaters. „Alles in Ordnung!“, bekräftigte sie.
    „Na dann“, meinte er. „Los geht’s.“
    Es war später Nachmittag, und der Raum war in ein wundervolles Sonnenlicht getaucht. Die Mahagonimöbel und die schweren silbernen Kerzenleuchter glänzten. Üppige Blumensträuße dufteten. Elfenbeinfarbene Hussen aus kostbarem Brokatstoff schmückten die Klappstühle, auf denen die Gäste saßen. Die Stühle waren so aufgestellt worden, dass in der Mitte ein Gang freigeblieben war.
    Den schritt Susan nun am Arm ihres Vaters hinunter.
    Bei ihrem Eintreten hatten sich alle Gäste ihr zugewandt, und waren wie auf Kommando gleichzeitig aufgestanden.
    Sie entdeckte Jake, und ihr stockte der Atem. Er stand mit dem Rücken zu ihr am Kamin und sah einfach umwerfend aus,so schlank, so smart. Er trug einen schwarzen schlichten Anzug. Dass er aufgeregt war, konnte man daran sehen, dass er eine Hand unablässig zur Faust ballte und wieder öffnete.
    Panik stieg in Susan auf, Verzweiflung überkam sie. Worauf hatte sie sich da eingelassen? Hatte Jake wirklich die Vergangenheit hinter sich gelassen? Oder bereute er schon jetzt alles? Sie klammerte sich an ihren Vater, um nicht zu Boden zu sinken. Mühsam hielt sie sich aufrecht. Bitte Jake!, flehte sie im Stillen. Schau mich an!

9. KAPITEL
    Jake wusste, dass es richtig war zu heiraten. Tatiana war lange tot. Es war Susan, die nun den Gang zu ihm hinuntergeschritten kam. Einen Moment wurde er unsicher. Aber

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