Julia Extra Band 0258
Frauen. Susan wurde es jetzt erst klar, dass Yvette eine gewisse Ähnlichkeit mit Tatiana besaß.
„Was hat Jake mir ausrichten lassen?“, wiederholte sie. „Ach ja – jetzt wäre ihm wieder eingefallen, wer ihn einst General genannt hat. Wieso war er eigentlich so überrascht, mich zu sehen? Hast du ihm etwa nicht erzählt, dass du meine Schwester bist? Du bist mir ja eine!“
„Jetzt weiß er es.“
Yvette schüttelte fröhlich den Kopf. „Ach so. Ich soll dich übrigens auch daran erinnern, dass ihr um vier Uhr verabredet seid. Er meint, du könntest vielleicht vergessen, dass ihr dann heiratet.“
Sie gab ihrer Schwester einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen. „Na, aber allzu viel Angst scheint er nicht zu haben, dass du ihm davonläufst.“ Verschwörerisch lehnte sie sich an sie. „Na, warum wohl?“
Jetzt mischte sich ihre Mutter ein. „Yvette!“, meinte sie warnend und legte den Arm um ihre jüngere Tochter. „Zieh dich an, Susan. Jake lässt dir das Frühstück ins Zimmer bringen. Es muss jeden Moment kommen. Wir gehen dann mal kurz in unsere Suite. Sie liegt in einem ganz anderen Teil des Hauses. Das ist hier ja ziemlich weitläufig! Man findet sich kaum zurecht.“
In Susan keimte Hoffnung auf. „Bleibt ihr länger, Mom?“
„Nein, Liebling. Wir nutzen die Räume nur zum Umziehen.“ Sie tätschelte Susans Wange. „Wir wollen euch doch nicht in den Flitterwochen stören.“
Susan räusperte sich verlegen. „Aber wir fahren doch gar nicht weg.“
Ihre Mutter lachte. „Trotzdem. Dein Vater und ich fliegen heute Abend mit Yvette nach Wichita. Wir freuen uns schon darauf, unsere Enkelinnen endlich wiederzusehen. Seit Weihnachten sind die beiden bestimmt schon wieder ein ganzes Stück gewachsen. So und jetzt ziehst du dich an und frühstückst etwas. Dann rufst du uns an, und wir kommen zu dir.“
Susan nickte. „Okay, Mom.“
„Ach ja. Jake ist übrigens in den nächsten Stunden nicht auf der Insel. Du kannst also später schön mit uns und deinem charmanten Schwiegervater zu Mittag essen, ohne dass dein Bräutigam dir über den Weg läuft. Du weißt ja, dass das sonstPech bringt?“
Susan sah sie überrascht an. „Jake ist weg? Was hat er vor?“
„Keine Sorge“, meinte Yvette fröhlich. „Er ist nicht auf und davon. Er holt nur den Ring ab.“ Sie hob die Hand und betrachtete ihren eigenen Ehering. Dann meinte sie: „Hoffentlich werde ich nicht neidisch, wenn ich das Prachtstück an deinem Finger sehe.“
Nur Susan blieb unbeeindruckt. Sollte Jake doch den Ring holen. Selbst das schönste und teuerste Schmuckstück konnte nur ein schwacher Ersatz für das sein, was er ihr vorenthielt.
„Du wolltest mich sprechen?“, fragte Jake George. Er stand an der Tür, die zum Privatraum seines Vaters führte. Er war mit Möbeln aus Mahagoni und Ledersesseln eingerichtet. Die dunkelroten Samtvorhänge waren wie immer fast geschlossen. So lag das Zimmer halb im Dunkeln.
Der alte Patriarch stand mit dem Rücken zur Tür und holte etwas aus dem riesigen Safe. Er verschloss ihn sorgfältig wieder und drehte sich dann zu Jake um. Jake sah, dass er sich bereits fein gemacht hatte. Er trug ein pflaumenfarbenes Smokingjackett über einem weißen Rüschenhemd und Lackschuhe.
„Mein lieber Junge“, sagte er bewegt. „Erinnerst du dich daran?“ Er hielt ihm eine Box hin, die mit grünem Samt bezogen war.
Jake nickte. „Ja, selbstverständlich. Das ist Moms Schmuckkästchen gewesen.“
George ging zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Schachspiel aus Jade stand. Dort stellte er das Kästchen ehrfurchtsvoll ab. „Komm mal her, mein Junge.“
Jake ging zu ihm. Was war nur mit seinem Vater los? So bewegt hatte er ihn lange nicht erlebt. „Ich habe nicht viel Zeit“, sagte er. „Ich muss zum Festland rüber.“
„Dies hier dauert nicht lange“, erwiderte George und nahm einen zierlichen, kostbaren Haarreif aus dem Kasten, der mit Smaragden und Diamanten besetzt war. „Ich finde, Susan sollte den bei der Trauung tragen. Deine Mutter trug ihn bei unserer Hochzeit. Sie würde sich darüber bestimmt freuen. Bitte tut mir den Gefallen.“
Er hielt den Haarreif ins Licht, sodass Jake ihn angemessen bewundern konnte.
„Er ist bezaubernd“, meinte er und betrachtete mit Kennerblick die hochkarätigen, funkelnden Smaragde und Diamanten. Sein Vater hatte jetzt ganz weiche Gesichtszüge bekommen. Bestimmt dachte er gerade an seine eigene Hochzeit.
„Ich würde ihn gern Susan
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