Julia Extra Band 0258
zitterten. „Ja“, sagte sie. „Das ist nun unsere Hochzeitsnacht.“
Er schwieg, meinte dann: „Das auch. Aber ich wollte sagen: Das ist mein Zimmer.“
Sie sah ihn verlegen an und wandte sich dann ab. „Natürlich.“
Dann sah sie sich um. Es gab einen Parkettboden aus hellem Eichenholz. Die Wände hatten einen rötlichen Ton. Der Raum war gemütlich eingerichtet und wirkte dabei männlich.
Über dem Kaminsims hing ein Ölgemälde. Es zeigte einen stämmigen Mann, der in Samt und Seide gekleidet war. Erwar gut aussehend, wirkte aber etwas streng. In der Hand hielt er den Zügel eines prächtigen Hengstes. Ob das Bild den Vorfahren darstellen sollte, der dem englischen König einst ein edles Pferd geschenkt und dafür die Insel geschenkt bekommen hatte?
Susan zwang sich, zum Bett hinüberzusehen. Es war altmodisch, hatte ein schmiedeeisernes Kopfende. Ihr Herz begann wie wild zu pochen. Hastig schaute sie zu der schlichten Kommode, zu dem erdfarbenen Teppich, den bogenförmigen Fenstern, die den Blick auf den funkelnden Sternenhimmel freigaben. Eins stand offen, und der kühle Abendwind trug den Duft der Blumen und des Meeres herein.
„Das ist ein sehr schöner Raum“, sagte sie. Wie gefasst ihre Stimme klang! Das war schon erstaunlich.
„Danke.“ Jake strich an ihrem Arm entlang und nahm ihre Hand. „Sei nicht nervös“, sagte er liebevoll.
„Bin ich gar nicht“, flüsterte sie, vermied es aber dabei, ihn anzusehen.
„Komm, setz dich doch.“
Sie hätte ihm gern ins Gesicht geschaut, schaffte das aber einfach nicht.
„Da gibt es etwas, was ich dir noch sagen möchte“, erklärte er.
Er drückte ihre Hand, und nun sah sie ihn doch verstohlen an.
Jake wirkte ernst, fast etwas verärgert. „Komm, setz dich hier auf das Bett.“ Ohne sie loszulassen, nahm er Platz und zog sie neben sich.
„Entspann dich, Susan.“
„Wieso, sehe ich nicht entspannt aus?“, tat sie erstaunt. „Nicht sehr.“ Er schmunzelte. „Ich will dich nicht nervös machen, Susan. Lass uns offen miteinander reden.“
„Das ist eine gute Idee. Weißt du, ich wollte dir eigentlich auch schon längst erzählen, dass ich mit fünfzehn schwer in dich verliebt war. Aber Yvette irrt sich, wenn sie glaubt, dass das all die Jahre bis heute so geblieben ist.“
„Ich wusste, dass du damals in mich verliebt warst.“
„Wieso das?“
„Das hat man dir doch angesehen.“
Susan konnte nicht glauben, was Jake ihr gerade gestandenhatte. Sie schluckte. „Jetzt bin ich völlig verwirrt.“
„Wieso?“ Er berührte sachte ihr Knie, und sie musste sich zwingen, nicht ihre Hand auf seine zu legen. „Ich fand das süß. Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass du meine kleine Susu bist?“
Wenn er sie so sanft berührte, konnte sie sich nur schwer konzentrieren. „Na ja, was hatte das mit meinem Job zu tun?“
Er nickte. „Das klingt plausibel. Das muss ich wohl akzeptieren.“
Sie seufzte. „Immerhin klingt es logisch.“
Jetzt grinste er verschmitzt. „Na ja, was Yvette da gesagt hat, hat mir natürlich geschmeichelt.“
Sie biss sich auf die Lippe, hoffentlich bemerkte er nicht, dass sie schon wieder rot geworden war. „Wie gesagt, Yvette täuscht sich!“, bekräftigte sie. Wieso klang ihre Stimme dabei nur so schrill? „Du weißt ja, wie unsere Verbindung zu Stande kam.“
Jake nahm seine Hand von ihrem Knie. „Das bringt mich zu dem, was ich dir sagen wollte“, meinte er dann und fuhr sich nervös durch das Haar. „Ich wollte mit dir über Sex sprechen, Susan.“
Jetzt war sie völlig verwirrt, das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Wieso? Ich denke, über dieses Thema redest du grundsätzlich nicht?“
„Nicht beim Abendessen“, erwiderte er. „Aber hier bin ich doch mit meiner Ehefrau allein in meinem Schlafzimmer. Da passt das Thema doch, nicht wahr?“
Susan strich sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. „Was willst du mir denn darüber sagen?“, fragte sie mit klopfendem Herzen.
Er sah ihr tief in die Augen und nahm dann ihr Gesicht in beide Hände, um sie zärtlich, aber voller Verlangen zu küssen. Leider war dieser leidenschaftliche Kuss viel zu kurz, ihre Lippen brannten, sie sehnte sich nach mehr.
Jake rückte etwas ab von ihr. Vorsichtig fuhr er ihr durch das glänzende kastanienbraune Haar, streichelte sacht ihre Wangen, den Hals, die Kehle. Dann legte er ihr die Hand leicht auf die Schulter. Es war eine sinnliche Geste, die ihr ganzes Verlangen weckte. „Susan“, murmelte
Weitere Kostenlose Bücher