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Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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er. „Wir wollen alles langsam angehen. Du sollst dich doch in meiner Gegenwart wohl fühlen,bevor wir … nun ja, Sex miteinander haben.“
    Völlig verwirrt sah sie ihn an. Ihre Haut, ihre Lippen brannten dabei immer noch von seinen Berührungen.
    Plötzlich fühlte sie Zorn in sich aufsteigen. Wie konnte er es wagen, sie erst leidenschaftlich zu küssen und dann zurückzustoßen?
    „Ich verstehe“, murmelte sie und verkniff sich dabei all das, was sie ihm jetzt stattdessen gern an den Kopf geworfen hätte, zum Beispiel Wörter wie Betrüger, Taugenichts, Lügner … Offenbar geisterte Tatiana immer noch in seinem Kopf herum, sodass er nicht mit ihr, Susan, zusammen sein konnte.
    „Eine kluge Entscheidung! Dann gehe ich jetzt in meinen Raum“, sagte sie und bemühte sich tapfer, die aufsteigenden Tränen fortzublinzeln. Sie wollte aufstehen, aber er hielt sie fest. „Nein, nein, ich will dich hier in meinem Bett haben.“
    Nur mühsam bewahrte sie die Fassung. „Und wo schläfst du dann?“
    „Du hast mich falsch verstanden“, erwiderte er.
    „Das glaube ich kaum, Jake“, gab sie zurück. „Wir lassen alles langsam angehen, bis ich mich bei dir wohl fühle.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das kann noch dauern, Jake. Wo willst du dann bis dahin schlafen?“
    „Nun ja, zum Beispiel nebenan, in meinem Wohnzimmer.“
    „Obwohl es hier so viele Schlafzimmer gibt, willst du auf der Couch schlafen?“
    „Nun ja, ich möchte nicht, dass die Angestellten …“ Er presste die Lippen fest aufeinander.
    Ach so. Alle sollten denken, sie wären ein glückliches Paar. Keiner durfte die Wahrheit wissen. „Hast du Angst, dass dein Daddy dich enterbt, weil du nicht deine Pflicht tust?“, platzte sie heraus. So etwas zu sagen, war eigentlich gar nicht ihre Art. Sie fand sich selbst unfair. Aber in der Hochzeitsnacht abgewiesen zu werden, war einfach eine zu große Kränkung.
    Sie hatte ihn mit ihrer spitzen Bemerkung getroffen, und das tat ihr sofort Leid.
    Aber bevor sie sich dafür entschuldigen konnte, hatte Jake sich bereits von ihr abgewandt.
    „Gute Nacht, Susan!“, sagte er im Gehen und verließ das Schlafzimmer.

10. KAPITEL
    Jake schlug die Tür hinter sich zu, strebte im Dunkeln zur Couch und stieß sich dabei prompt das Schienbein an einem Beistelltisch. „Zur Hölle!“, fluchte er laut.
    Was auch immer Susan dachte, er war finanziell unabhängig von seinem Vater und konnte tun und lassen, was er wollte. Warum hatte ihn ihre Bemerkung dann so getroffen?
    Er ließ sich auf der Couch nieder und rieb sich das schmerzende Bein. Was war nur mit ihm los? Warum hatte er sich so dämlich benommen? Er war doch sonst nicht so ungeschickt und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen.
    Na ja, kein Wunder, versuchte er sich zu beruhigen. Schließlich war heute seine Hochzeit gewesen. Und der Hochzeitskuss hatte ihn völlig durcheinandergebracht. Eigentlich hatte er seine Braut nur leicht küssen wollen, aber dann hatte ihn die Leidenschaft übermannt. Seitdem konnte er an kaum etwas anderes denken, als Susan endlich in seine Arme zu ziehen und wahrhaftig zu seiner Frau zu machen.
    Seufzend zog er die Knie an und umfasste sie mit den Armen. Es war um ihn völlig dunkel. Nur unter der Tür schimmerte etwas Licht aus seinem Schlafzimmer herüber. Er starrte den schimmernden Streifen eine Weile an, bis es ihm dann auffiel, dass er gar nichts aus dem Raum hörte. Weder knarrte das Bett noch hörte er ihre Absätze auf dem Parkett oder irgendetwas anderes. Was machte sie? Stand sie immer noch mitten im Raum und starrte die Tür an, die er hinter sich zugeschlagen hatte? So wie eben?
    Er schüttelte den Kopf über sich. Das war nun alles gründlich schief gegangen. „Das wollte ich nicht, Susan!“, murmelte er. Er hatte sich ihr zärtlich nähern wollen, als liebevoller Ehemann. Es hatte ihm sehr viel bedeutet zu hören, dass sie ihn offenbar sehr gern hatte. Aber dann hatte sie das abgestritten, und das war ein herber Schlag für ihn gewesen. Es hatte ihn geradezu aus dem Takt gebracht.
    Es war doch völlig richtig gewesen, ihr Zeit zu geben. Schließlichhatte er bisher nicht den kleinsten Hinweis erhalten, dass sie an ihm sexuell interessiert war. Er selbst hingegen begehrte sie seit ihrer ersten Begegnung in seinem Büro.
    Jetzt ging drüben das Licht aus, und seine Laune wurde noch schlechter. Das durfte doch nicht wahr sein – da lag seine Frau nun in seinem Bett – und er hier auf der Couch.

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