JULIA EXTRA BAND 0261
einzuarbeiten.
Bei der Erwähnung von Gary war Max unmerklich zusammengezuckt. Abby bemerkte nur, dass sich sein Gesichtsausdruck verdunkelt hatte. Bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, wechselte er jedoch geschickt das Thema. „Wie auch immer, lassen wir das. Wer sind denn Ihre ersten Gäste?“
„Natalie West und Brad Hammond“, erzählte sie stolz.
Ein bekanntes Schauspielerpaar. Sie spielten in unterschiedlichen Vorabend-Serien mit und hatten sich vor einem halben Jahr unter großem Medienrummel getrennt.
Natalie hatte öffentlich verlauten lassen, Brad gehöre platt gewalzt. Er hatte gekontert, dann würde er immerhin mit ihr nichts mehr zu tun haben müssen.
Es dauerte zwar Wochen, aber sie schaffte es. Die beiden kamen gemeinsam in die „Abby Freeman Show“.
„Und haben Sie für die Sendung schon eine Dampfwalze geordert?“, fragte Max jetzt belustigt.
Er schien ja doch etwas Humor zu haben. Und er war erstaunlich gut informiert, wenn man bedachte, dass er so oft im Ausland unterwegs war.
Abby lachte kurz auf. „Das habe ich schon durchdacht. Aber eine Dampfwalze passt nicht durch die Studiotür.“
„Vielleicht sind Sie doch gar nicht so schlecht“, überlegte Max laut.
Als Entschuldigung konnte man das nicht bezeichnen. Aber immerhin war es ein Schritt vorwärts.
„Überlegen Sie, ob Sie vielleicht doch in meine Sendung kommen?“, fragte Abby hoffnungsvoll. Meine Sendung … Wie aufregend das klang!
Durch den Job als Wetterfee war sie in der Öffentlichkeit bekannt. Im Supermarkt oder in Restaurants wurde sie manchmal angesprochen. Aber Abby war ehrgeizig. Mehr lag ihr daran, von Journalisten wie Max Harding respektiert zu werden.
„Keineswegs.“ Das klang endgültig. „Und Sie wollen mir also nicht sagen, wer dieser Freund eines Freundes ist …“
„Sie wissen doch, dass das nicht geht.“ Enttäuschung breitete sich in ihr aus.
„Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen.“ Er stand auf, stellte die Kaffeetassen in die Spüle und sah sie erwartungsvoll an.
Scheinbar erwartete er, dass sie jetzt gehen würde.
Abby war enttäuscht. Sie hatte es geschafft, hierherzukommen. Aber ihre Mission war trotzdem gescheitert. Was blieb ihr also anderes übrig, als sich zu verabschieden?
„Seien Sie nicht zu hart zu Henry“, meinte sie, während sie Max Harding zur Tür folgte. Henry war schon älter. Er würde bestimmt große Schwierigkeiten haben, eine neue Arbeitsstelle zu finden.
Max sah sie an und meinte: „Machen Sie sich keine Sorgen um Henry. Ich habe es ja nun am eigenen Leibe gespürt, wie hartnäckig Sie sein können.“ Er öffnete die Tür.
Er fand sie hartnäckig? Und wieso hatte sie dann trotzdem versagt?
„Dass es bei mir nicht geklappt hat, hat nichts zu sagen.“
Woran hat es aber dann gelegen?, überlegte Abby. Sie hätte es gern gewusst. Schließlich wollte sie beim nächsten Mal alles richtig machen.
„Ich werde mir den Termin Ihrer ersten Sendung merken“, rief er hinterher.
Argwöhnisch drehte sie sich um. Wie meinte er das? Machte er sich jetzt auch noch über sie lustig?
3. KAPITEL
„Na, wen haben wir da! Ist das nicht unsere Abby Freeman?“
Abby seufzte und rutschte noch tiefer in ihren Sessel. Max Harding! Der hatte ihr gerade noch gefehlt.
Die Party bei den Dillmans war schon so schlimm genug. Eigentlich hätte sie hier auf ihren Erfolg anstoßen wollen. Stattdessen stand vor ihr eine Flasche Sekt im Eiskübel. Drei Viertel des Inhalts hatte sie schon geleert – allein. Sie legte zurzeit keinen Wert auf Gesellschaft. Jeder im Raum, einschließlich der Gastgeber Dorothy und Paul, schaute jetzt auf sie und Max. Aber er schien das nicht zu bemerken.
„Ich hab kein Interesse an einem Gespräch“, murmelte sie, ohne aufzuschauen. Sie sah nur seine Beine, und die bewegten sich nicht.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie so gerne alleine trinken“, bemerkte er, und es klang amüsiert.
Sie hob den Blick und sah ihn wütend an. „Ich trinke normalerweise gar nicht. Weder allein noch in Gesellschaft. Heute mache ich eine Ausnahme. Sie wissen sicher warum.“
Und Millionen Zuschauer würden das auch verstehen. Warum hatte niemand sie gewarnt?
„So schlecht war es doch gar nicht, Abby.“ Er hockte sich neben sie und lächelte ihr aufmunternd zu. „Ich finde, Sie haben sich schnell wieder gefasst.“
Keineswegs. Und das musste allen klar gewesen sein, die ihre erste Show an diesem Abend gesehen hatten.
Wie verabredet, hatte sie erst locker
Weitere Kostenlose Bücher