JULIA EXTRA BAND 0261
brauchte sie jedoch Tee und einen Toast, um ihren Magen zu beruhigen.
Er sah blendend aus, energiegeladen und unglaublich männlich in der dunklen Hose, dem fein gestreiften hellblauen Hemd mit Seidenkrawatte. Das Jackett hing über einem Stuhl.
„Wir konnten ein paar Missverständnisse ausräumen und haben uns darauf geeinigt, dass wir in diversen Punkten unterschiedlicher Meinung sind.“
Sein Aftershave stieg ihr in die Nase. Sie musste sich zurückhalten, nicht sehnsüchtig zu schnuppern. „Soso.“
„Es hätte besser laufen können“, fügte er trocken hinzu.
Die Gelegenheit war günstig. „Hast du heute Abend etwas vor?“
Nic lehnte sich zurück und musterte sie erstaunt. „Warum fragst du?“
„Dinner im Ritz-Carlton. Ich bin dir noch etwas schuldig.“
„Unser Date.“
Wie aufmerksam, dachte sie, er erinnert sich. „Unter der Bedingung, dass ich fahre, bestelle, zahle und dich wieder nach Hause bringe.“
„Rollentausch?“ Amüsant. Mit keiner anderen Frau hatte er so viel Spaß wie mit dieser.
„Hast du etwas dagegen?“
„Nicht im Geringsten.“
Tina sah zur Uhr und stand auf. „Ich werde einen Tisch reservieren. Ist dir sieben Uhr recht?“
„Selbstverständlich.“
Sie hängte sich ihre Tasche um und griff nach dem Laptop. „Bis heute Abend.“ Gleich darauf war sie aus der Tür.
Das wird ein interessanter Abend, dachte Nic, während er in sein Jackett schlüpfte.
Zwei Minuten nach halb sieben kam Tina die Treppe herunter. Nic sah ihr entgegen. Sie trug ein modisches Chiffonkleid, dessen Farben ihr schmeichelten. Der einzige Schmuck waren auffällige Ohrgehänge. Ihr Haar war hochgesteckt, nur ein paar vorwitzige Strähnen ringelten sich im Nacken und an den Schläfen. Wie so oft bezauberte sie ihn auch jetzt.
„Mir gefällt es, wenn ein Mann pünktlich ist“, sagte sie. „Wollen wir?“
Galant hielt er ihr die Tür auf. „Nach dir.“
In der Garage ging sie auf den Porsche zu, obwohl sie lieber ihr Cabrio genommen hätte. Aber sie befürchtete, dass Nic mit seinen langen Beinen es nicht gerade bequem haben würde.
Sie entsicherte die Zentralverriegelung, öffnete die Beifahrertür und bedeutete ihm einzusteigen.
„Treibst du den Rollentausch nicht etwas zu weit?“, fragte er, als sie hinter das Steuer glitt.
„Ich verspreche, dass ich in der Öffentlichkeit dein Gesicht wahren werde“, sagte sie ernst und hörte ihn leise lachen.
„Dem Himmel sei Dank.“
Am Ritz-Carlton zu parken, war kein Problem. Sie fuhr einfach am Eingang vor und nutzte den Parkservice.
Nachdem sie die Schlüssel einem Angestellten übergeben hatte, betraten sie Seite an Seite das Restaurant. Tina ließ sich ihren Tisch zeigen und sprach als Erstes mit dem Weinkellner, nachdem sie Platz genommen hatten. Sie fragte nach Nics Wünschen und bestellte.
„Das tust du nicht zum ersten Mal, nicht wahr?“
„Richtig.“
„Lass mich raten … Vasili war der Zweite im Bunde?“
„Stimmt.“ Ihr Lächeln wurde wehmütig, als sie sich an die lustigen Abende mit seinem Bruder erinnerte. Sie hatten viel Spaß gehabt, während sie nach außen hin das verliebte Paar spielten.
Der Weinkellner trat zu ihnen und präsentierte Tina die Flasche. Es folgte die übliche Zeremonie, aber sie lehnte freundlich ab zu probieren und überließ Nic diese Aufgabe.
Die Speisekarte studierte sie aufmerksam, schlug eine Vorspeise vor und eine fein abgestimmte Auswahl an Hauptgerichten.
„Darf ich etwas Brot haben?“
Sein ehrerbietiger Ton reizte sie zum Lachen. „Natürlich“, entgegnete sie lächelnd. „Mit Kräutern oder Knoblauch? Bruschetta? Fladenbrot?“
„Fladenbrot. Mit Hummus?“
Tina winkte dem Kellner und bestellte Brot mit einer Portion Kichererbsen-Dip.
„Dir macht das großen Spaß, oder?“
„Dir nicht?“
„Es ist eine erfrischende Abwechslung.“
„Freut mich, dass es dir gefällt!“
Er schmunzelte. „Du willst das wirklich durchziehen?“
Der Kellner brachte das Brot, und Tina dankte ihm mit leichtem Kopfnicken.
„Erzähl mir, wie ein Tag im Leben des Nic Leandros verläuft.“
„Meinst du den Mann oder den Manager?“
Sie trank einen Schluck Mineralwasser. „Letzteres.“ Der Mann drängte sich seit langem in ihre Gedanken, ihre Träume, ihr Leben. Intensiver, als es ihr lieb war.
„Besprechungen, im Büro und außerhalb. Konferenzschaltungen. Entscheidungen.“ Er betrachtete sie. „Allzeit bereit, Probleme zu lösen, die Folgen von Verzögerungen in den
Weitere Kostenlose Bücher