JULIA EXTRA BAND 0261
bin froh, dass du wieder da bist“, gab Emma unumwunden zu. „Er hat dich sehr vermisst.“
Rachel traten Tränen in die Augen. „Was sagt Dr. Lloyd?“
„Er hat immer noch viel zu wenig Sauerstoff im Blut, und der Schmerz auf seiner rechten Seite ist schlimmer statt besser geworden. Außerdem ist das linke Bein wieder angeschwollen, da, wo die Blutgerinnsel angefangen haben.“
„Oh, Emma, das ertrage ich nicht. Glaubst du, er muss wieder ins Krankenhaus?“
Auch Emmas blaue Augen waren feucht. „Kann sein, aber er weigert sich. Du kennst ihn ja. Stattdessen hat er den Arzt und Onkel John überredet, ihm Tag und Nacht eine Pflegerin zur Seite zu stellen.“
Jetzt erst fiel Rachel auf, wie erschöpft Emma aussah.
„Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Sie griff in ihre Tasche und holte eine weitere Flasche Wein heraus.
Emmas Augen weiteten sich, als sie das Etikett sah. „Wow, das ist ja toll!“
„Und hier, noch etwas.“ Damit reichte Rachel ihr das Kochbuch über die elsässische Küche. „Ich habe es mir angeschaut. Einige der Rezepte sehen umwerfend aus.“
„Wie nett von dir! Ich muss sie unbedingt alle ausprobieren. Hoffentlich kann ich Dad überreden, die Speisekarte zu ändern.“
„Warte, bis er meine Geschenke bekommen hat. Ich dachte,ich könnte sie ihm gleich geben, aber er ist ja nicht da. Dann fahre ich eben direkt zu Großvater.“
„Nicht so schnell“, sagte ihr Vater, der in diesem Moment eintrat.
„Hallo, Dad.“
„Hallo, ihr beiden.“ Obwohl er bereits über sechzig war, wirkte Robert Valentine sehr vital. Er trug ein blaues Hemd und beige Hosen. Das leichte Grau an seinen Schläfen ließ ihn äußerst distinguiert wirken.
„Du bist also wieder zurück“, sagte er zu Rachel.
„Ich lasse euch beide jetzt erst einmal allein. Wenn ihr mich braucht, findet ihr mich in der Küche.“ Damit verschwand Emma.
Rachel küsste ihren Vater auf die Wange. „Schön, dich zu sehen. Wie geht es Titan?“
„Viel besser. Wie war dein Besuch bei Jacques Bulot?“
Sie holte tief Luft. „Wir haben nur miteinander telefoniert.“
„Warum?“
Auf diese Frage war sie vorbereitet.
„Ich hatte solche Angst um Großvater, dass ich es in Frankreich nicht mehr ausgehalten habe.“
Er nickte. „Ja, Vater geht es wirklich nicht gut.“
Rachel griff in ihre Tasche und reichte ihm ihre Geschenke. „Hier, das ist für dich.“ Sie hatte ihm eine Flasche seines Lieblingswhiskys und eine Magnumflasche Pinot Gris mitgebracht.
„Danke, das ist sehr lieb von dir.“ Schlagartig besserte sich seine Laune. Rachel hoffte, dass es so blieb.
Er entkorkte den Tokaier sofort und roch daran. „ Das hat dich also so lange im Elsass aufgehalten?“
Wenn ihr Vater nur wüsste … Leider war er der letzte Mensch, dem sie sich anvertrauen würde. Die Probleme anderer Leute hatten ihn schon immer relativ kaltgelassen.
„Probier ihn, dann wirst du verstehen, warum ich so lange geblieben bin.“
Er goss sich ein Glas ein und trank es in mehreren Schlucken aus. Rachel beobachtete ihn.
„Na?“
„Was ist denn dieser besondere Geschmack?“
„Denk darüber nach. Du wirst es schon noch herausfinden.“ Sie zog den Reißverschluss ihrer Tasche wieder zu und ging zur Tür.
„Rachel?“
„Ja, Dad?“
„Was immer es ist, es ist verdammt gut.“
„Gut, dass dir der Wein schmeckt. Ich habe nämlich sechzig Flaschen davon bestellt, für den Anfang sozusagen. Und das ist nur der Tokaier. Warte, bis du erst den Riesling probiert hast.“
„Wie viel kostet uns das?“
„Eine ganze Menge, aber ich garantiere dir, mit diesen Spitzenweinen werden wir viele neue Kunden gewinnen. Mir ist klar geworden, dass das Elsass der neue Geheimtipp ist.“
Und noch etwas hatte sie auf dieser Reise gelernt – sie war auch nicht viel klüger als ihr Vater.
7. KAPITEL
Lucs Flug von Colmar nach London ging in zwei Stunden. Daher konnte er heute nur kurz nach Paulette schauen.
Als er aus seinem Maserati stieg, fiel ihm sofort Yves’ grüner Wagen auf dem Parkplatz auf. Da Yves sonntags nie im Krankenhaus war, hatte Luc Angst, dass ihm oder den Kindern etwas passiert sein könnte. Daher lief er schnell die Treppen hoch und erkundigte sich bei der Schwester am Empfang, aber niemand aus der Familie Brouet war eingeliefert worden.
Kurz vor Paulettes Zimmer stieß er auf Yves, der auf ihn zugestürmt kam und ihn bei den Schultern packte. Seine Augen glänzten vor Freude.
„Ich habe die Schwester gerade
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