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JULIA EXTRA BAND 0261

JULIA EXTRA BAND 0261

Titel: JULIA EXTRA BAND 0261 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Carole Mortimer , Helen Bianchin , Rebecca Winters
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schneller, fester. Ihr mögt es … Es gefällt Euch sehr. Ihr spornt mich an … Das ist gut, so gut …“ Sie stöhnte, er solle nicht aufhören. „Eure Wangen sind gerötet, Euer Atem kommt schnell. Ich halte Euch, denn nur noch wenige Bewegungen meines Fingers, und Ihr seid am Gipfel der Lust, und ich muss Euch stützen, damit Ihr nicht fallt …“
    Und dann überlief sie ein heißer Schauer der Lust, und der Maskierte hielt sie fest in seinen Armen. Erst jetzt berührte er sie. Das Gefühl hielt an, während ihr ganzes Inneres von einem reißenden, warmen Strom überflutet wurde. Nur allmählich kehrte sie in die Wirklichkeit zurück.
    „So, meine Dame, ist es nun besser? Und es ist gar nichts Ungehöriges geschehen. Kein Vater oder eifersüchtiger Gatte könnte Anstoß daran nehmen. Ihr habt nichts getan, als dem Ruf des Karnevals zu folgen.“
    „Wie sittsam.“ Ein sinnliches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Gibt es viele derartige Vergnügungen in Venedig, edler Herr?“
    „So viele, wie Ihr Herz begehren mag“, versprach er sanft und hielt ihren Blick gefangen.
    Doch der Traum konnte nicht ewig dauern. So wurden die beiden wieder nüchterner, als sie den Kostümladen verlassen hatten und Nell wieder ihre Alltagskleidung trug. Sie hielt sie fest, als könnte sie damit den Traum festhalten.
    Als sie an Bord von Lucas Schiff gegangen waren, löste er sogleich die Leinen. Nell saß allein in der Kabine. Luca warverändert, reserviert, und nicht mehr der herrlich anrüchiggalante Herr, mit dem sie den Abend verbracht hatte.
    Das weiße Schiff barg Erinnerungen, die Nell lieber vergessen wollte. Der Gedanke, dass Luca sie jederzeit willenlos machen konnte, verärgerte sie. Sie fragte sich, ob der ganze Abend ein einziges Theaterstück für ihn gewesen war. Mittlerweile hatte er neben der Maske auch den Umhang abgelegt und war mit dem Boot beschäftigt.
    Nell war erleichtert, dass er sie nicht ins Cockpit einlud. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie sich so hatte gehen lassen, und das in der Öffentlichkeit. Andererseits hatte Luca recht: Sie hatten sich nicht berührt.
    In Gedanken versunken starrte Nell über die Lagune auf die in der Ferne verblassenden funkelnden Lichter, bis nichts mehr davon zu sehen war. Aus der Sicherheit der Kabine beobachtete sie nun Luca, betrachtete sein aristokratisches Profil und seine muskulösen Unterarme am Steuerrad. Seine Gestalt war in weiches Mondlicht getaucht.
    Sie war so in den Anblick vertieft, dass ihr die Kolombine-Maske aus den Händen glitt und mit einem leisen Klappern auf den Boden fiel. Als Nell sich bückte, um sie aufzuheben, spürte sie Lucas Blick.
    „Alles in Ordnung?“
    „Ich habe die Maske fallen lassen.“
    „Ja, ich weiß …“
    Sie wusste, dass die Worte zweideutig waren. Sie hatte ihre Maske fallen lassen, ebenso wie er. Und was nun? Sie war zornig auf sich selbst, weil sich dadurch nichts verändert hatte. Warum konnte sie nicht aufhören, ihn zu begehren?
    War all das für ihn nur ein Spiel? Sie wollte nur ein wenig Zärtlichkeit, Nähe und einen Kuss … Und sie sehnte sich so sehr danach, dass sie dieses Bedürfnis nicht einmal mit ihrem Stolz unterdrücken konnte.
    Weshalb konnte sie sich nicht einfach der Realität stellen? Luca war zu Nähe und Zärtlichkeit nicht fähig. Es lohnte nicht, auf etwas zu warten, was niemals Wirklichkeit werden würde.
    „Du hättest diese Masken nicht kaufen sollen.“ All ihr Ärger richtete sich auf die Kolombine-Maske in ihrer Hand.
    „Ich konnte nicht zulassen, dass Molly dieses hässliche Ding tragen sollte. Und dann musste ich dir natürlich aucheine kaufen.“
    Nell schüttelte den Kopf. „Ich wollte, dass Molly etwas lernt.“
    „Man kann es auch übertreiben. Meines Erachtens ist es sinnvoller, Kindern eine Richtung zu weisen und sie dann ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Mit ein bisschen Ermutigung und Anleitung …“
    „Du kennst dich sicher gut mit Kindern aus“, unterbrach sie ihn ironisch.
    „Ich habe viele von ihnen behandelt, ja.“ Luca drosselte das Tempo des Schiffs, weil sie sich der Stadt näherten. „Als wir uns das erste Mal begegneten, hatte ich den Eindruck, du verzärtelst Molly.“
    Unausgesprochene, böse Worte hingen in der Luft. Sie waren wie zwei lodernde Feuer, die sich gegenseitig so aufwiegelten, bis sie ausgebrannt waren.
    „Denk über meine Worte nach, Nell …“
    Diese Worte waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

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