JULIA EXTRA BAND 0262
Gabriella alles recht. Sie war so überglücklich und hatte zudem noch einen entspannten Tag vor sich.
Kurz darauf saßen sie zusammen auf der Terrasse, und sie konnte sich kaum davon abhalten, einfach Ricardos Hand zu nehmen und sie zu liebkosen. Plötzlich tauchte ein Schatten neben ihnen auf, und Gabriella sah überrascht auf.
„Ja, ja, was für eine Überraschung.“
Gabriella erkannte die fremde Frau sofort. Sie hatte sie schon einmal hier im Jachtclub gesehen. Doch als sie dann bemerkte, wie die Fremde Ricardo anstarrte, wurde ihr augenblicklich übel.
„Ambrosia! Hallo“, sagte Ricardo und stand höflich auf. „Darf ich dich meiner Frau vorstellen? Gabriella, eine alte Freundin von mir, Ambrosia de la Fuente.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, flötete Ambrosia und sah an Gabriella herab.
„Hallo.“ Als sie Ambrosias Hand schüttelte, hatte Gabriella das Gefühl, eine Schlange anzufassen. Hastig zog sie ihre Hand zurück.
„Möchtest du dich setzen?“, bot Ricardo an.
Zu Gabriellas Entsetzen nahm Ambrosia diese Einladung dankend an und ließ sich in einen Stuhl an Ricardos Seite gleiten. Sie strahlte einen unheimlichen Sexappeal aus, und Gabriella fühlte sich unwillkürlich jung, unerfahren und farblos. Normalerweise war sie selbstbewusst, aber diese Frau hatte etwas an sich, dass Gabriella ihr Selbstvertrauen raubte.
Hilflos sah sie dabei zu, wie Ambrosia sich einen Cocktail bestellte. Ricardo schloss sich ihr an, und Gabriella kam sich kindisch vor, weil sie nur eine Cola trank. Aber sie wollte sich nicht unterkriegen lassen und setzte deshalb ihr strahlendstes Lächeln auf.
„Leben Sie hier in Maldoravien?“, erkundigte sie sich freundlich, während der Kellner die Drinks servierte.
„Nicht zu viel Salz in der Margarita, hoffe ich, Pete?“, sagte Ambrosia und ignorierte Gabriellas Frage. Der Kellner verbeugte sich und gab zurück, dass er hoffe, die Margarita würde zur Zufriedenheit gewürzt sein. Ambrosia nahm einen Schluck und leckte sich dann provozierend die Lippen. „Perfekt“, lobte sie und entließ den Mann mit einem milden Lächeln. Danach wandte sie sich an Gabriella.
„Was sagten Sie gerade?“ Ihre ganze Haltung war arrogant und abweisend.
„Ich habe gefragt, ob Sie hier leben“, antwortete Gabriella und bemühte sich, ihr Temperament im Zaum zu halten. Diese Frau setzte wirklich alles daran, ihr ein schlechtes Gefühl zu geben.
„Ich verbringe recht viel Zeit hier“, gab Ambrosia zurück und lächelte Ricardo von der Seite an. „Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, hängt von mehreren Dingen ab.“
„Ach!“ Das Gespräch brach hier ab, denn in diesem Augenblick kam eine Gruppe affektierter junger Leute um die dreißig auf die Terrasse. Sie winkten und kamen zum Tisch.
„Hallo, Ricky! Ambrosia, Süße, das ist ja eine Ewigkeit her“, sagte eine der jungen Frauen. Sie küsste Ricardo und Ambrosia auf die Wangen. „Wie schön, euch beide hier zu sehen.“
Gabriella sah dabei zu, wie alle lachten und schwatzten. Sie fühlte sich erniedrigt und ausgeschlossen, obwohl Ricardo sie gerade einem der Männer vorstellte. Aber ihr Lächeln war aufgesetzt, und sie hörte zu, wie Ambrosia sich lautstark über eine Reihe von Menschen und Orten unterhielt, die Gabriella nicht kannte.
Erleichtert sah sie, dass ein Mitglied der Jachtbesatzung auf sie zukam. Wenigstens konnten sie dann dieses oberflächliche Volk hinter sich lassen, das Gabriella langsam aber sicher auf die Nerven ging. Jetzt konnte der Tag doch noch wunderschön werden.
„Ricky, fährst du raus?“, erkundigte sich einer der fremden Männer. Er hieß wohl Peter, den Nachnamen hatte sie nicht mitbekommen.
„Ja, ich habe heute sozusagen Urlaub.“ Ricardo lächelte Gabriella an, die schon ihre Tasche in der Hand hatte.
„Aber Ricky, du fährst doch wohl hoffentlich nicht allein? Wie langweilig! Können wir nicht mit? Warum fahren wir nicht alle?“, protestierte eine junge Frau lachend. Sie war zierlich, brünett und trug eine riesige Designerbrille.
„Auf keinen Fall fahrt ihr allein“, schaltete Ambrosia sich ein und sah Ricardo über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg herausfordernd an. „Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als mit dem Ehemann allein unterwegs zu sein. Arme Gabriella“, fügte sie hinzu und lächelte triumphierend.
Gerade wollte Gabriella etwas sagen, als Ricardo die gesamte Truppe zum Ausflug einlud, weil er glaubte, dass er Ambrosias Vorwurf nicht im
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