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JULIA EXTRA BAND 0262

JULIA EXTRA BAND 0262

Titel: JULIA EXTRA BAND 0262 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Maggie Cox , Barbara Hannay , Fiona Hood-Stewart
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wissen will, warum wir uns getrennt haben?“
    Eine Ader pochte an ihrem Hals. „Ich … ich sage ihm die Wahrheit. Dass wir nicht zusammenleben konnten.“
    „Ich verstehe.“ Er sah sie an. „Mehr hast du ihm nicht gesagt?“
    „Eigentlich nicht. Jedenfalls habe ich mich bemüht, dich nicht zu kritisieren.“
    „Soll ich dir dafür etwa dankbar sein?“
    Bemüht, ruhig zu bleiben, atmete Erin tief ein. „Wenn Joey mich fragt, warum wir nicht als Familie zusammenleben, erinnere ich ihn daran, was seine Lehrerin gesagt hat – dass es nämlich alle möglichen Arten von Familie gibt.“
    Er runzelte die Stirn. „Zum Beispiel?“
    „Komm schon, Luke, du weißt doch genauso gut wie ich, wie viele Patchworkfamilien es heutzutage überall gibt. In Amerika sind sie bereits zahlreicher als die traditionellen Familien.“
    „Das ist für Joey sicher eine große Beruhigung.“
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und trommelte auf die Armlehne. „Es sind einfach nur Tatsachen.“
    Den Blick weiterhin auf sie gerichtet, rührte Luke sich nicht.
    „Am Wichtigsten ist es, dass wir beide ihm das Gefühl geben, dass wir ihn lieben und auch immer lieben werden, obwohl …“
    „Obwohl seine Eltern sich nicht lieben“, vervollständigte er den Satz für sie. Seine Stimme klang so trocken wie Sandpapier.
    Erin konnte kaum noch atmen. „Ja“, stieß sie hervor.
    Während nun beide betreten zu Boden blickten, entstand eine kleine, unangenehme Pause.
    „Vielleicht hat Joey Angst, dass du ihn auch verlassen wirst.“
    Ruckartig hob Erin den Kopf. „Nein. Er weiß, das wird nie geschehen.“
    „Bist du sicher? Vergiss nicht, wir waren einmal eine Familie. Joey ist alt genug, um zu verstehen, dass du mich auch einmal geliebt hast. Aber das hat dich nicht davon abgehalten, mich zu verlassen.“
    Sie sprang erregt auf. „Das ist unfair, und das weißt du auch!“
    „Es ist einfach nur logisch, Erin. Du hast gesagt, Joey wäre ein cleverer Junge. Clevere Jungs machen sich eigene Gedanken. Ich versuche ja nur, die Sache von seinem Standpunkt aus zu sehen.“
    „Gut, dann sage ich dir etwas über seinen Standpunkt. Er liebt mich. Ich … ich war ihm immer eine gute Mutter. Besser als gut, ich war super.“
    „Das bezweifelt ja auch niemand.“
    „Und er vergöttert dich. Ich bin zwar seine Mutter, aber du bist sein Held, Luke. Das Podest, auf das er dich gestellt hat, ist so hoch, dass man nur mit einem Fallschirm wieder herunterkommt.“
    Überrascht kratzte er sich am Kopf. „Wie konnte das geschehen?“
    Erin zuckte die Schulter. Sie war viel zu müde und erschöpft, um jetzt einen Kurzvortrag über abwesende Väter zu halten. „Hör zu“, sagte sie. „Ich habe Joey gegenüber nie schlecht über dich geredet. Du musst mir versprechen, dass du ihm auch nichts sagst, was ihn gegen mich einnehmen könnte.“
    „Natürlich. Darauf gebe ich dir mein Wort.“
    Sie blinzelte, ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Joey weiß, dass er am Ende der Ferien wieder mit mir zurück nach New York fliegen wird.“
    Luke blieb stumm.
    „Und …“, sie schluckte, „ich habe ihm eindeutig klargemacht, dass wir als Familie nicht mehr zusammenkommen werden.“
    „Verstehe.“ Auch er stand jetzt auf und sah sie an.
    Wenn sie nur Schuhe angezogen hätte! Neben ihm kam sie sich mit einem Mal so klein vor. „Es gibt noch etwas sehr Wichtiges.“
    Sein Mund wirkte nun wie ein dünner Strich. „Was denn?“
    „Du musst mir versprechen, dass du dich wirklich gut um ihn kümmern wirst.“
    Plötzlich wurde Luke wütend, sein Gesicht rötete sich. „Natürlich werde ich das. Wie kannst du so etwas überhaupt fragen?“
    „Wer wird denn auf ihn aufpassen, wenn du Zäune reparierst oder das Vieh auf eine andere Weide treibst?“
    „Ich werde die ganze Zeit über mit Joey zusammen sein.“
    „Aber …“
    „Mein Cousin leitet zurzeit die Geschäfte auf Warrapinya.“
    „Wirklich? Ich wusste ja gar nicht, dass du einen Cousin hast.“
    „Keith und seine Frau haben früher auf einer Ranch in der Nähe von Lake Nash gewohnt. Inzwischen ist er mein Verwalter. Ich habe also Zeit, mich um Joey zu kümmern.“
    Schockiert sah Erin ihn an. Als sie noch zusammengelebt hatten, waren es ja gerade die langen Zeiten seiner Abwesenheit gewesen, die zum Scheitern der Ehe geführt hatten.
    Damals war es völlig egal gewesen, wie viele Angestellte und Helfer Luke beschäftigte. Er war der Boss, er kümmerte sich um alles. Er war derjenige, der

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