JULIA EXTRA BAND 0262
Sicherheitskräfte auf den Wagen zu und begrüßten die Neuankömmlinge. Danach öffnete sich das Tor, und der Wagen glitt langsam eine Auffahrt hinauf, die von duftenden, bunten Blumen und Büschen gesäumt war. Auf der rechten Seite konnte man zwischen weiteren Kokospalmen den himmelblauen Ozean sehen. Unwillkürlich fiel Ricardo auf, dass diese kleine Straße in wesentlich besserem Zustand war als die Autobahn, die sie zuvor passiert hatten.
Eine ganze Weile später erst erblickte er das Haupthaus des Anwesens. Es befand sich auf einer großen Lichtung und sah aus wie ein Irrgarten aus geweißten Wänden und niedrigen rot gedeckten Dächern. Es strahlte eine ungewöhnliche Harmonie aus, so als hätte der Architekt es ganz bewusst der fruchtbaren Umgebung angepasst.
„Wir sind da“, verkündete Lando triumphierend und brachte den Wagen zum Stehen.
Ricardo sah ihn dankbar an und lächelte. Insgeheim fragte er sich, warum Gonzalo keine eigene Landebahn besaß. Das würde ein Leben in dieser Einöde wesentlich einfacher machen, und leisten konnte er sich so etwas mit Sicherheit auch.
Es wurden mehrere Türen des Hauses geöffnet und Angestellte erschienen, um sich um den Gast und sein Gepäck zu kümmern. Als Ricardo aus dem Wagen stieg, sah er Gonzalo auf sich zukommen – ein sehniger, braun gebrannter Mann mittlerer Größe in beigefarbenen Hosen und einem weißen T-Shirt.
„Mein Freund!“, rief er strahlend. „Herzlich Willkommen in meinem Heim!“
„Danke. Ich bin sehr froh, hier zu sein“, antwortete Ricardo, und die Männer begrüßten sich mit einem festen Händedruck.
„Es tut mir leid, dass wir kein Flugzeug schicken konnten, um dich in Recife abzuholen. Es gab Probleme mit unserem Radarsystem, und an diesem Ende der Welt muss man zwei Tage auf die entsprechenden Spezialisten warten. Normalerweise kann mein eigenes Team kleinere Schwierigkeiten selbst beheben, aber dieses Mal war es wohl zu komplex. Komm, wir flüchten vor der Hitze!“
Erleichtert ließ sich Ricardo ins kühle Haus führen. „Es ist wirklich extrem heiß hier“, stöhnte er und folgte Gonzalo in ein gigantisches Wohnzimmer mit Blick auf den Ozean. Es war sehr geschmackvoll eingerichtet: Weiße Sofas, Perserteppiche, exotische Pflanzen und außerordentlich schöne Antiquitäten sorgten für eine beeindruckende Wohnatmosphäre.
„Du besitzt ein traumhaftes Anwesen“, bemerkte Ricardo aufrichtig und sah aus den Panorama-Fenstern hinaus. Die Landschaft draußen hatte etwas Wildes, Ungezähmtes; er wusste nicht genau wieso, aber er wurde davon aus irgendeinem Grund innerlich aufgewühlt.
Die beiden Männer setzten sich auf die gemütlichen Sofas, und zwei Hausmädchen versorgten sie mit Kaffee und Fruchtsaft.
„Diese Frucht heißt Umbu“, erklärte Gonzalo, als Ricardo den erfrischenden Saft probierte. „Sie ist typisch für den Nordwesten des Landes. Wir haben hier eine sehr große Auswahl an verschiedenen Früchten.“
„Köstlich.“ Noch immer fragte Ricardo sich, weshalb er eigentlich hierhergekommen war und was es mit Gonzalos dringender Nachricht auf sich hatte. Ricardo reiste inkognito und hatte sein übliches Gefolge in Maldoravien zurückgelassen. Das bedeutete für ihn ungewohnt viel Freiraum, den er in vollen Zügen genoss.
Er hatte Zeit, und deshalb drängte er den Freund auch nicht, ihm die Gründe für seine Einladung zu erläutern. Genüsslich nippte er an seinem Saft und wartete ab. Drei Jahre als Herrscher über ein Fürstentum hatten ihn Geduld gelehrt. Zweifellos würde sich alles zu seiner Zeit aufklären …
Schon wenige Minuten später führte Gonzalo ihn eine Marmortreppe hinauf zu einer luxuriösen Suite. Währenddessen sprach er unentwegt über die Gemälde, die das Treppenhaus zierten: Werke von südamerikanischen Künstlern, die zum Teil sogar aus der Gegend stammten. In der Suite waren die Hausmädchen gerade dabei, Ricardos Koffer auszupacken.
„Ich schlage vor, du ruhst dich erst einmal aus“, sagte Gonzalo. „Sobald es etwas kühler ist, können wir uns unten auf einen Drink treffen und uns unterhalten.“
„Klingt großartig“, stimmte Ricardo zu.
Kurz darauf stand er schon unter der Dusche und genoss das erfrischend kühle Wasser. Danach wickelte er sich ein Handtuch um die Hüfte und schüttelte sein nasses, dunkles Haar. Er war ein großer, durchtrainierter Mann mit dunklen Augen und einem fein gezeichneten Gesicht.
Als er vor dem Spiegel stand, strich er über sein Kinn
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