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JULIA EXTRA BAND 0263

JULIA EXTRA BAND 0263

Titel: JULIA EXTRA BAND 0263 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHRYN ROSS LUCY GORDON LILIAN DARCY
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entscheidenden Moment.
    „Ja“, antwortete er und schaute über Roxannas Schulter. „Ich kann meine Tochter nicht mehr sehen. Sie ist erst vier …“
    Ein weiteres Problem, wenn man mit stichwortartigen Notizen arbeitete. Manchmal fehlten die entscheidenden Informationen. Sie hatte zum Beispiel nicht gewusst, dass Gino di Bartoli eine Tochter hatte.
    Hatte er auch eine Ehefrau?
    Und hatte Rowena seine Tochter kennengelernt?
    Denn wenn dem so wäre, dann sollte Rox helfen, nach ihr Ausschau zu halten, weil sie ja schließlich wusste, wie das Kind aussah. Aber sie hatte sie noch nie getroffen, was also sollte sie tun? Wie lautete der Name von Ginos Tochter?
    „Pia!“, rief Gino in diesem Moment. Er sprach Italienisch. „Pia, wo bist du?“
    Puh! Noch mal Glück gehabt. Pia, Pia, Pia. Merk dir das.
    Und das Glück hielt tatsächlich an, denn sobald Rox das kleine Mädchen in dem hübschen grauen Kleid sah, wusste sie, dass es das richtige war. Sie sah ganz wie ihr Daddy aus! Sie hatte fantastische, intelligente haselnussbraune Augen, einen perfekt geschwungenen Mund, ein trotziges Kinn und dichte dunkle Locken.
    Rox zwängte sich an einigen Leuten vorbei hin zu der Stelle, an der Pia stand und ein Reiseplakat mit einem blauen Stift bemalte, den sie irgendwo gefunden haben musste. Gino war in die entgegengesetzte Richtung davongestürmt.
    „Pia, dein Daddy sucht nach dir“, sagte sie auf Englisch.
    Sprach Pia überhaupt Englisch?
    „Ich male“, erwiderte das Mädchen, was die Frage beantwortete.
    Roxanna sprach ein wenig Italienisch. Sie hatte ein paar Kurse belegt, als sie vor acht Jahren am College gewesen war, und – keine Überraschung – erst am letzten Abend für die Abschlussprüfung in Italienisch gelernt hatte. Sie konnte nur hoffen, dass Pia besser Englisch sprach.
    „Also, ich glaube, dein Daddy würde sich unheimlich freuen, dein Bild zu sehen“, sagte sie, „aber dann müssen wir zum Auto gehen und fahren, deshalb warten wir am besten hier, bis wir ihn entdecken.“
    „Wie Sie wünschen“, antwortete Pia. Nicht „okay“ . Nicht mal „in Ordnung“ . Wer in aller Welt hatte ihr denn beigebracht, „wie Sie wünschen“ zu sagen?
    „Triffst du heute noch auf Queen Victoria, Honey?“, murmelte Rox.
    Sie griff sich einen Zipfel von Pias Kleid, damit das Kind garantiert an Ort und Stelle bleiben würde, während sie sich nach Signor di Bartoli umschaute, den sie allerdings laut Rowies Anweisung Gino nennen sollte.
    Netter Name.
    Flotter als Francesco.
    Sie erspähte ihn über die Menge der Ankommenden hinweg. Paare küssten sich, Geschäftsleute schüttelten einander die Hand, aber Gino suchte immer noch in der falschen Richtung. Sie winkte und gestikulierte.
    Nichts.
    Daraufhin räusperte sie sich und sang praktisch: „Signordi Bartoli! Giiiinoooo !“ Oh, diese wunderbaren, opernhaften italienischen Namen! Vielleicht würde sie doch noch mal ihre Sprachkenntnisse auffrischen, während sie in der Toskana war. „Sie ist hier. Ich habe sie gefunden. Hier drüben.“
    Ein Ausdruck der Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Roxannas Neugier erwachte. Natürlich machte er sich Sorgen um sein kleines Mädchen, aber hatte er tatsächlich so schnell geglaubt, dass sie spurlos verschwunden war?
    Scheinbar ja. Als er sie erreichte, sank er auf die Knie nieder und zog seine Tochter in eine feste Umarmung, so als hätte er sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Allerdings schenkte er ihrem Gemälde nicht die nötige Aufmerksamkeit, sodass sich Pia verlorener vorkam als ihr Vater, während er sie gesucht hatte.
    Roxanna war sich dessen sicher, weil sie ganz genau wusste, wie man sich fühlte, wenn jemand, den man liebte, der eigenen Kreativität keine Beachtung schenkte. Harlans Grund Nummer sechzehn: „Du erwartest immer, dass man einen riesigen, verdammten Zirkus um deine Singerei macht.“ Sie wäre wirklich gut ohne das kleine Wort „verdammt“ ausgekommen.
    Oh, oh. Was nun?
    Pia wollte das Bild mitnehmen. Sie hatte bereits angefangen, eine große Ecke des Posters abzureißen.
    „Nein, Pia“, sagte ihr Vater. Nachdem er wieder aufgestanden war, sprach er aus großer Höhe zu ihr herunter. Sein Gesicht verkrampfte sich. Vor Ärger?
    Nein.
    Vor Angst.
    Angst vor dem Geschrei, das offensichtlich jeden Moment losbrechen würde.
    Rox erkannte es ebenfalls.
    „Weißt du, Pia“, sagte sie rasch und beugte sich zu der Kleinen hinunter, „wenn wir das Plakat mitnehmen, dann kann es hier

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