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JULIA EXTRA BAND 0263

JULIA EXTRA BAND 0263

Titel: JULIA EXTRA BAND 0263 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHRYN ROSS LUCY GORDON LILIAN DARCY
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er sie sofort aufwecken? Aus früheren Erfahrungen wusste er, dass sie in diesem Fall mit Sicherheit weinen würde.

2. KAPITEL
    Um Mitternacht befand sich Rox in ihrem Zimmer und hätte am liebsten ihre Mutter und Rowie angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich wie ein verdeckter Ermittler erfolgreich und unerkannt ins Zielgebiet eingeschleust hatte. Es war ihr gelungen, Maria, die Haushälterin, zu grüßen, als hätten sie sich schon einmal gesehen. Sie hatte die Namen der drei Gärtner nach Rowies Beschreibung richtig zugeordnet und sich auf dem Weg zu ihrem Schlafzimmer nur einmal in dem großen Palazzo verlaufen.
    Aber Rowie und Mom saßen im Flugzeug nach Florida, sodass sie den Anruf auf später verschieben musste.
    Zumindest hoffte sie inständig, dass die beiden tatsächlich im Flugzeug saßen. Was, wenn Rowie es immer noch nicht über sich gebracht hatte, das Hotelzimmer zu verlassen, selbst mit ihrer Mutter an der Seite?
    Rox fragte sich immer wieder, inwieweit die Unterschiede in ihrer Persönlichkeit darin begründet lagen, dass sie selbst bei der Geburt viel kräftiger und gesünder gewesen war als ihre Zwillingsschwester. Es kam ihr wie ein absolut zufälliger Wink des Schicksals vor. Sie, Rox, hatte in dieser speziellen Lotterie das Gewinnerlos gezogen, doch deshalb würde sie es nicht zulassen, dass ihre Schwester litt.
    Vielleicht hätte Rowie das Gartenprojekt durchziehen können,wenn sie nicht ständig mit Francescos Versuchen, sie in sein Bett zu bekommen, konfrontiert gewesen wäre.
    Aber es war müßig, jetzt noch darüber nachzudenken.
    Es gab andere, dringendere Dinge, denen sich Rox widmen musste.
    Sie musste Rowenas Pflanzenlisten durchgehen, den Arbeitszeitplan, die Lieferdaten und die Lage der Beete, ehe sie es sich erlauben konnte, müde zu werden. Dummerweise gab es keinen Wecker in ihrem Zimmer, sodass sie die Fensterläden offen lassen und hoffen musste, vom hereinfallenden Morgenlicht zu einer halbwegs normalen Zeit geweckt zu werden – Jetlag hin oder her.
    Dafür, dass sie noch gar nicht müde war, fiel es Roxanna erstaunlich schwer, sich auf die Notizen zu konzentrieren, die ihre Schwester ihr in London gegeben hatte. Natürlich mochte sie Blumen, Bäume und Gärten, aber nicht in der Art und Weise, wie es bei Rowena der Fall war – nicht mit dieser Liebe zum Detail. Musste sie wirklich wissen, welche Menge an „Souvenir de la Malmaison“, „Belle de Crecy“, „Eglantine“, „Celsiana“ und ein Dutzend weiterer Rosensorten Rowie für den sogenannten pinkfarbenen Weg bestellt hatte? War es so wichtig, darüber informiert zu sein, dass gekämmtes Moos auch als „Chapeau de Napoleon“ bekannt war?
    Lerne, lerne, lerne!
    Morgen früh stand ihr die Prüfung bevor.
    Konzentrier dich, Rox!
    Stattdessen wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Gino und seiner Tochter. Die beiden waren so ein hübsches Paar mit dem dunklen Haar, den langen Wimpern, der bronzefarbenen Haut und den prägnanten Zügen.
    Man hätte sie für Postkarten fotografieren können, in denen das italienische Straßenleben eingefangen wurde und man unweigerlich an die alten Schwarz-Weiß-Filme mit der jungen Sophia Loren dachte – wenn Gino seine Tochter nur nicht immer so streng ansehen würde.
    Rox musste allerdings zugeben, dass das kleine Mädchen heute Abend sehr schwierig gewesen war. Pia wollte einfach nicht stillsitzen, als sie an einer sehr großen und sehr formellen Speisetafel das fantastische Dinner einnahmen – sie wollte lieber spielen. Doch dann schien sie von ihren schicken, antikenPuppen gelangweilt. Sie lief in ein großes, repräsentatives Zimmer, das man hier offensichtlich „Salone“ nannte, hob den Deckel des auf Hochglanz polierten Flügels und begann, auf die Tasten zu hämmern. Als sie dafür getadelt wurde, hörte sie nicht auf, sondern hämmerte nur umso lauter.
    Eigentlich hatte sie ein großartiges Gefühl für Rhythmus.
    Pia wurde aus dem Zimmer getragen, worauf sie anfing zu schreien und zu treten. Gino wirkte verlegen, wütend und am Ende seiner Geduld. Seine Verletzlichkeit, die sie bei einem solchen Mann nie für möglich gehalten hätte, berührte Roxanna auf eine eigentümliche Art und Weise. Sie mochte diesen dominanten Typ nicht, und sie wusste in dieser Hinsicht, wovon sie sprach, denn sie war sechs Jahre mit einem verheiratet gewesen.
    Als sich der kindliche Wutanfall Bahn brach, wusste die Haushälterin Maria offensichtlich nicht, ob sie einschreiten oder

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