JULIA EXTRA BAND 0263
rasen begann. Hastig holte sie ihre Unterlagen aus der Tasche und versuchte, sich geistig vorzubereiten.
„Wir sollten jetzt beginnen.“ Lukes ungeduldiger Ton unterbrach die kleinen Unterhaltungen rund um den Tisch, und alle eilten zu ihren Sitzen.
Dann war es Zeit für Nicole, ihre gestrigen Ausführungen fortzusetzen. Sie gab einen umfassenden Abriss von RJ Records und erläuterte die Erweiterungspläne nach der Übernahme.
Luke beobachtete sie. Sie klang selbstbewusst und wirkte effizient. Er konnte nicht glauben, dass sie ihre Beziehung gerade beendet hatte. Sie hatten sich so gut miteinander verstanden … er hatte es immer genossen, mit ihr zu schlafen. Wenn er jetzt nur daran dachte, verlor er den Faden und konnte ihren Ausführungen nicht folgen.
Warum hatte sie Schluss gemacht? Verärgert stellte er sich erneut diese Frage. Was sollte dieser Unsinn, dass es Zeit war weiterzuziehen? Natürlich hatte er in der Vergangenheit anderen Frauen gegenüber ähnliche Äußerungen von sich gegeben. Aber das hier war anders … Sein Verhältnis mit Nicole war noch nicht abgeflacht, sie waren immer noch Feuer und Flamme füreinander. Sie wusste das, und er wusste das. Warum es also gerade jetzt beenden?
Er hatte Mühe, sich zusammenzureißen und seine Gedanken wieder auf das Geschäft zu konzentrieren. Noch nie hatte er zugelassen, dass die Beziehung zu einer Frau seine Arbeit beeinträchtigt, und er würde auch jetzt nicht damit beginnen. Er würde eben auch weiterziehen. Es gab genügend andere Frauen …
Nicole schaute kurz zu ihm hinüber, und eine Sekunde lang trafen sich ihre Blicke. Sie hatte wunderschöne Augen. Von einem ausdrucksvollen Grün, umgeben von dichten, schwarzen Wimpern. Ich will keine andere Frau, stellte er ärgerlich fest. Er wollte sie in sein Bett zurückholen.
Hatte sie jemand anderen kennengelernt, mit dem sie sich traf? Diese Frage schoss ihm plötzlich durch den Kopf. Das war nicht ausgeschlossen …
Er fühlte sich betrogen und wurde noch wütender. Ärgerlich über sich selbst, schüttelte er diese Gefühle ab. So zu denken, war gar nicht seine Art. Vielleicht hatte Nicole recht, und es war wirklich Zeit für eine Veränderung. Normalerweise ließ er seine Affären nicht länger als sechs Monate dauern, weil er fand, dass die Dinge dann begannen, zu ernst zu werden. Vielleicht war es das auch, was Nicole zu schaffen machte? Denn sie waren jetzt schon seit fast fünf Monaten zusammen.
Aber es war eine drastische Neuerung, dass Nicole diese Tatsache zuerst erwähnt hatte. Und das gefiel ihm überhaupt nicht.
4. KAPITEL
Welche gravierenden Veränderungen doch innerhalb eines Tages eintreten konnten, dachte Nicole, als sie ihre Utensilien verstaute, bevor sie das Büro verließ.
Gestern um diese Zeit hatte sie nur daran denken können, dass sie gleich mit Luke ins Bett gehen würde. Und als ihreBlicke sich trafen, hatte sie mit Sicherheit gewusst, dass in seinem Kopf ähnliche Gedanken abliefen. Heute war ihre Beziehung beendet, und bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie miteinander hatten sprechen müssen, war jede Andeutung von Wärme und Leidenschaft aus Lukes Gesichtsausdruck verschwunden. Es ging nur noch um die Arbeit.
Aber was hatte sie denn auch erwartet? Luke würde sich über ihre Trennung nicht den Kopf zermartern. In dem kurzen Augenblick, die er am Morgen gebraucht hatte, um ihr in den Sitzungssaal hinunter zu folgen, hatte er sicher für den Abend schon eine andere Verabredung arrangiert.
Bei diesem Gedanken fühlte sie sich untröstlich.
„Nimm dich zusammen, Nicole“, murmelte sie auf dem Weg zum Fahrstuhl vor sich hin.
Mollys Schreibtisch stand verlassen da, genau wie alle Büros, an denen sie auf dem Weg vorbeikam. Es war Freitag, und die meisten Mitarbeiter waren vor etwa einer Stunde nach Hause gegangen.
Sie drückte auf den Fahrstuhlknopf und wartete. Das Gebäude war ruhig bis auf die Geräusche, die von der Putzkolonne ausgingen. Dann war der Fahrstuhl da, und als die Tür sich öffnete, stand zu ihrer Bestürzung Luke darin.
„Oh!“ Sie zögerte. „Du hast aber lange gearbeitet. Ich habe nicht erwartet, dich so spät noch hier zu sehen.“
„Nicht nur ich, will mir scheinen. Ich dachte, du wolltest heute Abend ausgehen?“
Nach kurzem Zögern zuckte sie die Achseln. „Ich habe abgesagt.“
„Verstehe. Steigst du jetzt in den Fahrstuhl oder nicht?“
„Ja, natürlich.“ Eilig trat sie in den Fahrstuhl und langte an ihm vorbei, um
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