JULIA EXTRA BAND 0263
Oh, Gino!“
„Dich“, flüsterte er. „Spontan und emotional und voller Leben. Der Allesoder-Nichts-Typ.“
„Der nicht weiß, wann er ein Thema fallen lassen sollte?“
„Und keine Angst hat, seine Meinung zu äußern. Das Leben ist so viel interessanter.“
„Der seine Handschuhe auszieht und sich die Hände viel zu schmutzig macht?“
„Ich liebe das. Und ich liebe, wie sehr du dich um deine Schwester sorgst und wie eng du mit Pia verbunden bist.“ Er schloss seine Arme erneut fest um sie. „Roxanna, sag mir, bist du wirklich mutig genug, einen Mann zu nehmen, der dir noch vor ein paar Wochen gesagt hat, dass er niemals fragen würde?“
„Ja.“ Harlans Gründe Nummer dreizehn und neunzehn, die eine gewisse Kühnheit beschrieben. Sie änderte ständig ihre Pläne, und sie wusste nicht, was gut für sie war.
Nur, dass er sich täuschte, denn diesmal wusste sie es.
„Ja?“ Gino presste seine Stirn gegen ihre und küsste ihre Lippen.
„Absolut hundertprozentig ja, Gino.“ Sie streichelte seine Wange. „Wir sollten zum Check-in-Schalter gehen und ihnen sagen, dass ich meine Koffer zurückbrauche.“
„Sollen wir es Pia erklären?“, fragte Gino leise. „Oder sollen wir warten, bis wir wissen, wann …“
„Gebt Maddies Koffer wieder her!“ Pia ließ Roxannas Hose los und schlüpfte zwischen einigen Geschäftsleuten hindurch. Innerhalb von Sekunden war sie verschwunden, aber man konnte ihre fröhliche kleine Stimme hören. „Maddie bleibt. Wirbrauchen ihre Koffer zurück!“
„Ich glaube, sie ist uns weit voraus“, meinte Rox. „Sie hat all die entscheidenden Dinge bereits verstanden.“
„Wir werden sie verlieren, wenn wir nicht aufpassen.“
„Dann sollten wir ihr nachgehen.“ Sie nahm seinen Arm, und gemeinsam entschuldigten sie sich, während sie sich den Weg durch die Menschenmassen erkämpften.
„Roxanna?“
„Ja, Gino?“
„Ich denke, wir haben die entscheidenden Dinge auch verstanden.“
Rox hatte keine Einwände. Seinem Ehemann zuzustimmen konnte eine sehr angenehme Gewohnheit werden. Aber nur, wenn der Ehemann Gino hieß.
– ENDE –
Lucy Gordon
Hör auf die Stimme des Herzens!
G il Dane ist so ganz anders als alle Männer: Doch für Jane, die kühle Bankerin, scheint eine Beziehung zu dem unbeschwerten, gut aussehenden Weltenbummler völlig ausgeschlossen zu sein. Trotzdem zieht es sie magisch zu ihm hin. Und als er sie bittet, mit ihm in seinem Wohnmobil durch England zu reisen, startet Jane in das größte Liebesabenteuer ihres Lebens. Zum ersten Mal folgt sie ganz ihrem Herzen, aber immer wieder erwachen Zweifel in ihr. Kann es für sie – trotz aller Gegensätze – wirklich eine gemeinsame Zukunft geben?
1. KAPITEL
Auch noch nach sechs Monaten verspürte Jane einen kurzen Moment lang Stolz und Freude, als sie die Bank betrat und ihr Blick auf das Schild an der Tür fiel: „Jane Landers, Geschäftsleitung“.
Dies war zwar nur die kleinere der beiden Filialen der Kells Bank in Wellhampton, und Wellhampton war auch nur ein kleiner Wirtschaftsstandort. Doch mit ihren sechsundzwanzig Jahren war sie die jüngste Filialleiterin der Bank und hatte eine vielversprechende Karriere vor sich.
Sie war schlank, eine – wenn auch etwas herbe – klassische Schönheit und hielt sich sehr aufrecht. Ihr blondes Haar war jungenhaft kurz geschnitten, und sie trug heute ein elegantes dunkelgraues Kostüm mit weißen Revers.
In den ersten Wochen hatte Jane ihren Willen nur mit kühler Entschlossenheit durchsetzen können. Jetzt war ihre Geheimwaffe eine Brille mit einem strengen schwarzen Gestell. Nicht, dass sie eine Brille gebraucht hätte. Sie setzte sie auf, wenn sie Respekt einflößend erscheinen wollte.
Während sie über den Marmorboden zu ihrem Büro ging, warf sie einen Blick auf die kleine Gruppe, die vor ihrer Tür wartete. An erster Stelle befand sich ein junger Mann, der in dieser nüchternen Umgebung so fehl am Platz wirkte, dass Jane ihn unwillkürlich musterte. Er trug eine schwarze Lederhose und ein schwarzes, hautenges T-Shirt, unter dem sich sein schlanker, muskulöser Oberkörper abzeichnete. Seine dunklen, welligen Haare fielen ihm in den Nacken, und ein Dreitagebart auf Wangen und Oberlippe betonte seinen geschwungenen, vollen Mund. Er wirkte wie ein Bandit oder wie ein Pirat, der eine Jungfrau umgarnen und sie auf sein Schiff entführen wollte.
Jane schüttelte den Kopf und fragte sich, woher diese absurden Gedanken kamen. Aber dieser
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