JULIA EXTRA BAND 0263
zurückkam. Wie in aller Welt sollte er ihr jemals Lebewohl sagen?
Gino nahm Pia an die Hand, führte sie zur Damentoilette und blieb vor der Tür stehen. „Ich warte hier draußen auf dich, okay? Ruf nach Roxanna … Maddie. Sie muss immer noch drinnen sein.“
Er wartete weiterhin.
Keine Roxanna.
Er hörte Pias Stimme, die nach ihr rief, ehe sie wieder auftauchte. „Sie ist nicht da drinnen, Daddy.“
„Nein?“, murmelte er und blickte sich suchend um. „Bist du sicher?“
„Ich habe gerufen, und sie hat nicht geantwortet, und dann habe ich gesagt, dass es kein Spiel mehr ist, und dann muss sich derjenige, der sich versteckt, zu erkennen geben, aber das hat sie nicht gemacht, Daddy. Ich glaube, sie ist verloren gegangen.“
Verloren? So wie Pia vor drei Wochen?
Nein, entschied Gino, ich bin derjenige, der verloren ist.
Er wäre hoffnungslos verloren, wenn er sie gehen ließe.
Rox versteckte sich hinter einer Säule mit einem Reiseposter und schluchzte.
„Das ist verrückt, Roxanna Madison“, sagte sie sich. „Du darfst nicht weinen, bevor du dich verabschiedet hast. Hör auf damit. Sonst wird er Bescheid wissen. Oh, verdammt, meine Augen müssen geschwollen sein. Reiß dich jetzt zusammen, damit du zur Toilette gehen und dir das Gesicht waschen kannst.“
Da hörte sie Pias Stimme, die mit jedem Schritt näher kam. „Maddie? Bist du verloren gegangen? Maddie, wir spielen jetzt nicht Verstecken. Es ist kein Spiel, also musst du herauskommen. Maddie? Allmählich werde ich wirklich ernsthaft besorgt!“
Kleiner Liebling, sie hört sich manchmal immer noch wieQueen Victoria an, dachte Rox. Und ich werde es nie wieder hören …
Rox trat aus ihrem Versteck hervor und kniete sich nieder. „Ich bin hier, Sweetheart.“ Ihre Stimme war dünn wie Pergamentpapier. „Es ist okay.“
„Ich dachte, du wärst verloren gegangen.“ Pia sah die Tränenspuren in Roxannas Gesicht. „ Du hast geweint!“
Rox brachte ein Lächeln zustande. „Ja, Sweetheart“, flüsterte sie. „Ich weine, weil ich tatsächlich etwas verloren habe in Italien … mein Herz … es ist bei dir und deinem Daddy … und ich glaube nicht, dass sich daran jemals etwas ändern wird.“
Aber Pia war erst vier. Sie verstand nicht – Gott sei Dank. „Du brauchst nicht mehr zu weinen, du Dummerchen! Daddy und ich haben dich gefunden, also ist es okay.“
Daddy …?
Rox schaute hoch und sah, wie er die letzten Meter zwischen ihnen zurücklegte.
Oh, verdammt, dachte sie.
Hatte er sie gehört? Waren ihre Augen immer noch so rot?
Er gab ihr nicht die Zeit, es herauszufinden. „Ich war so dumm“, sagte er und schloss seine Arme fest um sie. „Ich kann dich nicht gehen lassen. Bleib, Roxanna, und sei ein Teil von meinem Leben, und von Pias.“
„Ein Teil davon, Gino?“, flüsterte sie. „Wie sollte das gehen? Was sollte ich hier tun? Wir haben darüber gesprochen! Wie stellst du dir das vor? Willst du mich in ein Apartment in Rom stecken, sodass ich jeden Abend auf dich warten kann?“
„Nein.“ Er fluchte. „Nein, so meine ich es nicht. Nicht mehr. Du hast etwas mit mir angestellt, Roxanna. Ich habe herausgefunden, dass ich auch der Alles-oder-Nichts-Typ bin, und der Gedanke an Nichts ist unerträglich. Wenn es um dich geht, dann will ich alles. Ich will dich ganz. Ich liebe dich …“
„Ich auch“, flüsterte eine kleine Stimme neben ihr. Rox spürte die Wärme ihrer kleinen Hände, als Pia ihren Oberschenkel umklammerte.
„… und wenn ich nur ein bisschen Verstand gehabt hätte“, sagte Gino, „dann hätte ich viel früher auf die Stimme meines Herzens gehört und etwas so Großes und Wichtiges und Notwendiges wie einen Heiratsantrag nicht bis zur letzten Minute aufgeschoben.“ Er murmelte etwas Unverständliches und vergrubsein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Was kann ich tun? Dein Flugzeug geht in einer Stunde!“
„Ich muss nicht unbedingt drinsitzen“, hauchte Rox.
Er beugte sich zurück und schaute sie an. „Dann sagst du Ja?“
Sie blickte ihm tief in die Augen. „Ist die Frage ernst gemeint, Gino? Du hast gesagt, dass du nie wieder heiraten würdest.“
„Weil ich geglaubt hatte, dass es nicht funktionieren könnte, wenn es schon mit jemandem nicht geklappt hat, der so perfekt war wie Angele. Aber jetzt habe ich endlich herausgefunden, dass ich keine Perfektion will. Ich will dich.“
„Mich, mit all meinen Unzulänglichkeiten? Das ist das Netteste, was je jemand über mich gesagt hat …
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