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JULIA EXTRA BAND 0263

JULIA EXTRA BAND 0263

Titel: JULIA EXTRA BAND 0263 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATHRYN ROSS LUCY GORDON LILIAN DARCY
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sich auf den Stuhl, der ihrem Schreibtisch gegenüberstand. Irgendwie passte er nicht in diese nüchterne Umgebung, und das lag weniger an seiner Kleidungals an dem anarchistischen Schimmer in seinen Augen.
    Der Mann hatte ein faszinierendes Gesicht. Wenn die einzelnen Gesichtszüge ebenmäßiger gewesen wären, wäre es zwar hübscher, aber auch weniger interessant gewesen. Die hohe Stirn und die lange Nase hätten gut zu einem Professor gepasst, die lachenden Augen und der verschmitzte Mund zu einem Clown. Und das entschlossene Kinn ließ auf Dickköpfigkeit schließen. Er bestand aus einer Ansammlung von Gegensätzen, und Jane stellte fest, dass sie von seiner Gesellschaft entzückt war.
    „Ich hoffe, dass Sie sich von diesem Grobian nicht haben einschüchtern lassen.“
    „So leicht lasse ich mich nicht einschüchtern. Genauso wenig, wie ich mich von Charme einwickeln lasse.“
    „Charme?“ Er sah sie an, als hätte sie ein Wort benutzt, das er noch nie zuvor gehört hatte. „Charme. Meinen Sie mich damit? Ich fühle mich natürlich geschmeichelt, aber …“
    „Ich denke“, sagte sie so würdevoll wie möglich, „es wird Zeit, dass Sie mir mitteilen, was Sie wollen.“
    „Dreitausend Pfund, bitte.“
    Sie lächelte. „Wollen wir das nicht alle? Jetzt aber mal im Ernst. Weshalb sind Sie zu mir gekommen?“
    „Aber das habe ich Ihnen doch gerade gesagt. Ich möchte einen Kredit von dreitausend Pfund aufnehmen. Warum sind Sie so überrascht? Ich kann nicht der erste Mensch sein, der Geld von Ihnen haben will.“
    „Das ist richtig, aber die meisten von ihnen …“ Sie hielt inne.
    „Die meisten von ihnen sehen nicht aus wie dahergelaufene Habenichtse“, beendete er den Satz für sie.
    „Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.“
    „Ist es nicht ziemlich gefährlich, jemanden nach seinem Äußeren zu beurteilen?“
    „Aber das tue ich doch gar nicht.“
    „Doch, genau das tun Sie.“
    Jane nahm ein Blatt Papier zur Hand. „Ich schlage vor, wir beginnen mit einigen Einzelheiten. Nennen Sie mir bitte Ihren Namen?“
    „Gil Wakeham.“
    „Gil – ist das die Kurzform von Gilbert?“
    Er schnitt eine Grimasse. „Ich mag Gilbert nicht. Er ist ein langweiliger Anzugträger.“
    „Nun, es würde mich überraschen, wenn Gil überhaupt einen Anzug besäße“, erwiderte Jane ironisch.
    „Ich hatte mal einen Anzug. Und auch ein Hemd“, verteidigte er sich. Er dachte nach. „Ich habe auch irgendwo noch eine Krawatte.“
    Jane versuchte, sich zu beherrschen, aber die gespielte Unschuld in seinem Blick war zu viel für sie. Ihr Mund verzog sich unwillkürlich zu einem Lächeln, und im nächsten Moment lachte sie lauthals. Er lachte mit ihr. „Das ist besser“, meinte er.
    „Wenn Sie sich nicht jede Aussicht auf einen Kredit verderben wollen, sollten Sie allmählich beginnen, sich wie ein seriöser Kunde aufzuführen. Wenn Sie das überhaupt können.“
    „Kann ich nicht“, antwortete er sofort. „Aber vielleicht können Sie mich anleiten. Wie sollte ich mich verhalten?“
    „Wie ein sachlicher, vernünftiger Mann.“
    „Mögen Sie solche Männer? Sachlich und vernünftig?“
    „Das sind die, die einen Kredit bekommen.“
    Er legte den Kopf schief und sah sie an. „Das habe ich aber nicht gefragt. Welche Art von Männern mögen Sie?“
    Sie legte ihren Stift hin. „Mr. Wakeham, es scheint Sie nicht sonderlich zu interessieren, dass ich die Filialleiterin einer Bank bin. Die Männer, denen ich an diesem Schreibtisch gerne gegenübersitze, sind die, die Verantwortungsgefühl besitzen und nicht meine Zeit verschwenden.“
    „Und welcher Art von Mann sitzen Sie an einem Tisch im Restaurant gerne gegenüber?“
    „Einem, der eine Krawatte trägt“, sagte sie so streng wie möglich. Ihre Unfähigkeit, ihn in seine Schranken zu weisen, brachte sie aus der Fassung.
    „Ihr Freund trägt vermutlich einen Schlips“, entgegnete er.
    „Ich weigere mich, mit Ihnen über dieses Thema zu diskutieren.“
    „Und er ist rechtschaffen, gesetzt und bewundert Sie wegen Ihrer Tugenden.“
    So kurz nach Kenneth’ Kompliment wegen ihrer Pünktlichkeit hatte er mit seiner Bemerkung einen wunden Punkt getroffen. Jane befand, dass dieses Geplänkel jetzt weit genug gegangen war und setzte ihre Respekt einflößende Brille auf.
    „Vielleicht kann ich mir jetzt einige Daten notieren“, sagte sie mit einer Stimme, die jeden weiteren Einwurf unterbindensollte. „Sie heißen Gilbert Wakeham. Ihr Geburtsdatum

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