JULIA EXTRA BAND 0263
alles richtig zu machen. Es war zwar nicht ihre erste Vorführung zusammen, aber doch die erste, bei der ihre Teilnahme eingeplant war. Sie hätte es nicht ertragen können, ihn zu enttäuschen.
Nachdem über Lautsprecher der Beginn des Feuerwerks angesagt worden war, strömten die Massen in ihre Richtung. Gil hatte sich am anderen Ende aufgestellt und Jane die Bedienung der Stereoanlage überlassen. Alles, was sie in der Dunkelheit sehen konnte, war seine Taschenlampe. Endlich knipste er sie zweimal hintereinander an und wieder aus, das verabredeteZeichen für sie, die Musik einzuschalten.
Bei den Anfangstakten von Händels Feuerwerksmusik zündete Gil die ersten Feuerwerkskörper. Jane eilte schnell zu ihrer Position, von der aus sie die nächste Ladung Raketen abschießen sollte. Ihr Timing war perfekt, und sie wurde mit einem kurzen „gut gemacht“ von Gil belohnt, als sie aneinander vorbeirasten.
Einmal kam sie etwas durcheinander, aber Gil zeigte ihr, wo sie weitermachen musste, und sie fand wieder ihren Takt. Noch zehn Minuten. Noch fünf. Sie war total aufgekratzt und wünschte sich, dass es für immer so weiterginge. Dann begann das Finale mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Die Raketen explodierten in schneller Folge, jede Explosion löste eine neue aus in einer scheinbar endlosen Kette.
Nachdem die letzte Rakete verblasst war, erklang ein zufriedenes „Aaah!“ aus der Menge, gefolgt von tosendem Beifall.
„Wir haben es geschafft!“, jubelte Gil. „Unsere erste komplette Show zusammen.“
„War es ein Erfolg?“, fragte sie begierig.
„Ein Riesenerfolg. Du warst wunderbar.“ Er zog sie an sich und schlang die Arme fest um sie. Als er sie küsste, wurde es Jane ganz schwindelig. Endlich war der Moment gekommen, auf den sie gewartet hatte. Seine Lippen waren warm und fest, und trotz ihrer Müdigkeit reagierte ihr Körper beglückt. Sie liebte ihn so sehr und wollte ihn ganz.
Gil zog sich zurück und seufzte leise. „Ach! Wir müssen wieder an die Arbeit.“
Und der schöne Traum verschwand wieder. Jane schlug die Augen auf. „Arbeit? Wir haben den ganzen Tag nichts anderes gemacht.“
„Wir müssen den Platz nach Feuerwerkskörpern absuchen, die nicht explodiert sind. Ein paar sind immer dabei.“
„Müssen wir das jetzt tun?“, rief sie.
„Ich fürchte ja.“
Er holte zwei mit Wasser gefüllte Eimer aus dem Caravan. „Wenn du etwas findest, lass es vorsichtig ins Wasser fallen. Hier ist deine Taschenlampe.“
Nach einer halben Stunde meinte Gil, dass sie nun wohl alles gefunden hätten und aufhören konnten.
Nun befreite er Perry aus dem Wohnwagen, in den er zu seinereigenen Sicherheit eingesperrt worden war und ging eine Runde mit ihm, während Jane noch einen Nachtimbiss zubereitete.
Gil kam ziemlich spät zurück und war ganz außer Atem. „Das ist seine Schuld.“ Er zeigte auf Perry. „Er hatte einen schweren Anfall von jugendlicher Verliebtheit. Sie war eine hübsche Pudeldame, aber leider gar nicht an ihm interessiert.“ Jetzt sprach er Perry direkt an. „Du Hallodri. Wenn eine Dame Nein sagt, dann meint sie auch Nein.“
Sie setzten sich zum Essen, und Jane fand, dass sie das Gespräch über Liebe – egal, was für eine Liebe – für ihre Zwecke nutzen konnte. Deshalb fragte sie Gil nach den Einzelheiten von Perrys amourösem Abenteuer. Er gluckste und erzählte ihr die ganze Geschichte.
„Perry hat der Dame entschlossen den Hof gemacht, aber das hat ihm nichts genützt. Sie heißt übrigens Fifi la Luna, wie ihre Besitzerin mir erklärt hat. Fifi konnte sich sehr gut zur Wehr setzen. Sie ist nur halb so groß wie Perry, aber sie hat ihn so heftig gebissen, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Das nächste Mal wirst du dir vorher genau anschauen, mit wem du flirtest, nicht wahr, alter Knabe?“
„Wenn er verliebt ist, wird er das wohl kaum tun. Wer ist noch vorsichtig, wenn er liebt?“, bemerkte Jane, während sie ihm Wein nachschenkte.
Gil grinste boshaft. „Ich glaube nicht, dass man das als Liebe bezeichnen kann, es ging nur um Sex. Aber dafür hat er ganz schön büßen müssen …“
Es war hoffnungslos. Gil alberte jetzt herum, und Jane hatte keine Möglichkeit, zu ihm durchzudringen. Wahrscheinlich nutzte er seinen Humor, um sie emotional auf Distanz zu halten.
Sie zwang sich, über seine drollige Schilderung von Perrys Missgeschick zu lachen, aber eigentlich war ihr nicht nach Lachen zumute. Zusammen spülten sie das Geschirr, und dann
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