JULIA EXTRA BAND 0263
machte sie die Betten, während er Perry zu seinem Schlafplatz unter dem Wagen brachte. Als er zurückkam, hatte Jane beschlossen, dass es jetzt oder nie zu einer Aussprache kommen musste. Sie wartete, bis er im Bett war und das Licht gelöscht hatte.
„Gil …“
„Mm.“
„Glaubst du nicht …? Ich meine … also ich wollte dir etwas sagen. Ich weiß, wir kannten uns vor dieser Reise noch nicht sehr gut, aber … Gil? Gil?“
Er war eingeschlafen.
7. KAPITEL
Die letzte Vorführung zwei Abende später war ein Triumph. Inzwischen war Jane schon sehr gut darin, die Feuerwerkskörper aufzustellen, und sie konnte mit der Behändigkeit eines Äffchens am Gerüst hochklettern. Alles lief perfekt, und als die letzten Lichter am Himmel verglommen waren, jubelte die Menge und applaudierte heftig.
Danach kam die Suche nach Raketen, die nicht gezündet hatten, die an diesem Abend noch wichtiger war als sonst, da sie am nächsten Morgen nicht da sein würden, um alles noch einmal zu überprüfen. Diese Arbeit war immer lästig, wurde aber an diesem Abend noch durch das schwüle Wetter und die hohe Luftfeuchtigkeit erschwert. Jane trug Shorts und ein knappes Oberteil und beneidete Gil darum, dass er mit nacktem Oberkörper arbeiten konnte.
„Da braut sich ein Unwetter zusammen“, meinte Gil. „Wir hatten Glück, dass das Wetter sich so lange gehalten hat. Ich denke, wir haben alles gefunden, was zu finden war.“
„Ich bin ganz erschöpft“, stieß Jane hervor. „Können wir nicht die Nacht über hierbleiben, bis das Unwetter vorübergezogen ist?“
„Leider nicht. Wir müssen bis Mitternacht das Gelände verlassen haben. Das ist ein versicherungstechnisches Problem. Aber nach diesem Auftritt haben wir eine wohlverdiente Pause. Unser nächster Veranstaltungsort liegt an der Küste, und wir müssen erst am Samstag dort sein. Das heißt, wir können uns Zeit lassen und ein paar Tage am Meer genießen.“
„Herrlich“, erwiderte Jane.
Endlich würden ihre Wünsche doch erhört werden, dachte sie. Mondschein über dem Meer, lange, romantische Spaziergänge am Strand und keine Arbeit, die Gils Aufmerksamkeit verlangte. Die ideale Stimmung.
Als sie startklar waren, kam ein dünner Mann mittleren Alters zu ihnen herüber.
„Mein Name ist David Shaw. Ich habe Ihre Vorführung sehr genossen. Eins der besten Feuerwerke, das ich je gesehen habe.“
„Danke sehr.“
„Ist es … ist es sehr teuer?“
„Nein, unsere Preise sind moderat. Wollen Sie ein großes Feuerwerk?“
„Oh nein. Es geht um die Geburtstagsfeier für meine kleine Tochter. Sie wird zehn. Wir hatten einen Zauberkünstler engagiert, aber der hat uns in letzter Minute versetzt, und nun ist sie so enttäuscht. Aber sie liebt Feuerwerk, und das würde sie sicher versöhnen.“
Gil zeigte ihm die Preisliste. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf. „Das könnte ich mir leisten“, erklärte er erfreut mit Blick auf eins der preiswerteren Angebote. „Oh, das ist fantastisch. Allerdings ist die Feier schon morgen Abend. Ich weiß, das ist ziemlich kurzfristig, aber könnten Sie es trotzdem arrangieren? Das wäre so eine Freude für meine kleine Tochter.“
„Natürlich machen wir das“, versicherte Gil ihm. „Bis Samstag haben wir keinerlei Verpflichtungen. Wo wohnen Sie?“
Mr. Shaw gab ihm die Adresse. „Es ist ein Bauernhof, ungefähr dreißig Kilometer von hier entfernt.“ Er zeichnete eine kleine Karte und erklärte ihnen, wie sie dort hinkämen und wo sie parken konnten. „Ich kann Sie leider nicht begleiten, da ich hier noch mit jemandem sprechen muss. Und Sie sollten lieber bald losfahren, bevor das Unwetter losbricht“, fügte er hinzu, als die ersten Tropfen fielen.
Als er weg war, begann Gil laut zu jubeln. „Noch ein Auftrag. Ist das nicht toll?“
„Ja, schon. Aber ich hatte mich schon sehr auf ein paar Tage an der Küste gefreut.“
„Dafür haben wir hinterher noch Zeit genug. Ich bin froh über die zusätzlichen Einnahmen. Ich schulde meinem Lieferanten noch Geld, dafür gehen fast die gesamten heutigen Einnahmen drauf. Den Rest brauche ich für Benzin. Aber mit diesem zusätzlichen Auftrag kann ich anfangen, dein Darlehen zurückzuzahlen. Das ist doch wunderbar!“
„Darüber habe ich mir keine Sorgen gemacht“, erwiderte sie. Zum Teufel mit dem Geld, dachte sie bei sich. Er soll mir lieber sagen, dass er darüber enttäuscht ist, nun weniger Zeit allein mit mir verbringen zu können. Aber er scheint gar nicht
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