JULIA EXTRA BAND 0263
verständnisvoll, und zum Dank habe ich ihr den Ring gelassen. Die Trennung von mir hat ihr keineswegs das Herz gebrochen, und zwischendurch war sie mit einem anderen Mann verlobt. Das gingallerdings in die Brüche, und seitdem hat sie sich angewöhnt, meinen Ring wieder zu tragen. Sie liebt mich genauso wenig wie ich sie, scheint aber zu denken, dass ich besser bin als gar kein Bräutigam.“
„Und was ist mit Perry? Gehört der nicht ihr?“
„Oh ja“, antwortete Gil grimmig. „Perry. Sie fand ihn als Welpen so niedlich und wollte ihn unbedingt haben. Dann hat sie feststellen müssen, dass ein ausgewachsener Hund viel Zeit und Aufwand kostet, und sie wollte ihn einschläfern lassen. Das konnte ich natürlich nicht zulassen.“
„Und der Rest? Connie sagte mir, dass du ihr beweisen wolltest, dass du ohne fremde Hilfe ein Geschäft auf die Beine stellen kannst.“
„Das stimmt insofern, als dass Connies Spöttelei der Auslöser dieses Gedankens war. Eigentlich wollte sie mich damit nur eifersüchtig auf einen Mann machen, mit dem sie sich damals gerade traf und der aus eigener Kraft ein Geschäft gegründet hatte. Aber bei mir traf dieser Vorschlag genau ins Schwarze. Ich wollte mir selbst etwas beweisen, nicht ihr.“
Gil schnitt eine Grimasse, denn Jane war noch immer nicht überzeugt.
„Jane, Liebes. Ich liebe dich. Jedes Wort, das ich gesagt habe, ist wahr. Ich hatte nicht die Absicht, dich zu täuschen. Zuerst warst du nur eine Filialleiterin für mich. Aber ich habe mich sehr bald in dich verliebt und habe zu hoffen gewagt, dass du mich liebst, besser gesagt, dass du Gil Wakeham liebst. Da war es schon zu spät, dir die Wahrheit zu sagen. Ich habe es immer wieder aufgeschoben, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren.“
Er sah sie beschwörend an. „Neulich Abend habe ich Connie nach Hause gebracht und hatte ein klärendes Gespräch mit ihr. Ich ließ mir genau erzählen, was sie dir gesagt hat, und war entsetzt. Ich schwöre dir, dass zwischen Connie und mir nichts ist.“
„Du kapierst es einfach nicht! Du denkst, es geht nur um Connie, und verstehst gar nicht, was du mir angetan hast. Du hast mich getäuscht. All deine freigeistigen Ideen haben keine Bedeutung. Du bist ein reicher Mann, der bei Bedarf jederzeit in seine Welt zurückkehren kann, du … du Börsenmakler!“
„Vor ein paar Wochen war das noch gar kein Schimpfwort für dich.“
„Ja, und du warst es, der meine Weltsicht verändert hat. Aber für dich war das alles nur ein Spiel, nicht wahr, Mr. Dane?“
Er zuckte zusammen. „Wenn du mich doch nicht immer so nennen würdest! Ich bin Gil Wakeham.“
„Gil Wakeham existiert nicht“, rief sie aus. „Und ich habe genug davon, ein Teil deines vorgetäuschten Lebens zu sein. Es ist vorbei.“
Er starrte sie an. „Was meinst du damit … vorbei?“
„Der Spaß ist vorbei. Das Spiel ist aus. Ich habe dir Geld geliehen, weil ich dachte, dass du es brauchst.“
„Aber ich brauche …“
„Unsinn! Geh zu Gilbert Dane.“
„Das kann ich nicht. Er will nichts mehr mit mir zu tun haben.“
„Hör auf, so zu reden, als wärst du zwei Personen.“
„Aber genau darum geht es. Es gibt noch etwas, was ich dir nicht erzählt habe, und das ist der allerschwierigste Teil. Es ging nicht nur darum zu beweisen, dass ich meinen Lebensunterhalt aus eigener Kraft verdienen kann. Ich hatte einen gründlichen Blick auf mich selbst geworfen und mochte nicht, was ich sah. Ich wollte nicht mehr Gilbert Dane sein. Ich wusste, dass ich auch eine andere Seite hatte, der ich nie die Gelegenheit gegeben hatte, sich zu entwickeln. Diese andere Seite ist Gil Wakeham. Ich möchte so sein wie er. Und dann habe ich dich getroffen und mich in dich verliebt. Und du hast mich geliebt. Oder wenigstens Gil Wakeham. Ich möchte weiterhin der Mann sein, den du liebst, Jane, aber ich brauche deine Hilfe. Ohne dich kann es passieren, dass ich wieder Gilbert Dane werde, und das möchte ich nicht. Bitte, Jane!“
Aber sie hatte sich seinen Worten verschlossen und sich abgewandt. „Alles nur Worte. Du bist gut mit Worten. Aber du hättest mir früher die Wahrheit sagen sollen.“
„Ich hatte Angst, alles zu verderben, was wir hatten. Es war so perfekt.“
„Jetzt ist es zu spät …“
„Aber es muss doch nicht zu spät sein!“, erwiderte er leidenschaftlich. „Hilf mir, Jane. Wenn ich dein Darlehen jetzt zurückzahlen muss, muss ich das Geld von Gilbert Dane benutzen, und dann habe ich versagt. Ich
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