JULIA EXTRA BAND 0263
ist?“
„Du sagtest damals, wir seien Freunde.“
„Das waren wir, auch wenn du es einmal abstreiten wolltest.“
Und was hatte ihr das genützt? Nichts. Von ihm fortzugehen hatte kein Vergessen gebracht. Sie hatte ihn schrecklich vermisst, all die Jahre. Kein anderer Mann hatte je ihr Herz anrühren können. „Na schön, ich gebe es zu. Aber wenn wir wirklich Freunde waren, warum hast du mich nie deine wahre Identität wissen lassen? Du hattest kein Vertrauen zu mir.“
Er seufzte schwer. „Ich wollte für das akzeptiert werden, was ich war, nicht wer ich war.“
„Ich hatte dich doch längst akzeptiert!“
„Und dennoch bist du fortgegangen. Würde dir das heute auch so leichtfallen, jetzt, nachdem du weißt, dass ich ein Prinz bin?“
Seine Position macht ihn verletzlich. Die Erkenntnis stand ihr mit plötzlicher Klarheit vor Augen. Langsam ließ sie sich auf den Sitz neben ihn gleiten. „Dein ganzes Leben steht unter dem Einfluss deiner Herkunft, nicht wahr?“ Als er scheinbar unbeteiligt mit den Schultern zuckte, stellte das etwas mit ihrem Herzen an, das sie laut nie zugeben würde. So gelassen er auch wirkte, sie hatte eine tiefe Wunde in ihm berührt. „Damals habe ich unserer Freundschaft den Rücken gekehrt und bin gegangen“, fuhr sie leise fort, „weil ich es nicht ertrug, dich mit Liana zu sehen. Es tat zu weh. Mit deinem Status hatte das absolut nichts zu tun, ich wusste es ja nicht einmal. Und hätte ich es gewusst, so hätte es meinen Entschluss noch bekräftigt. Ich liebte dich, und euch beide zusammen zu erleben, machte mir klar, wie hoffnungslos meine Gefühle für dich waren.“
Er runzelte die Stirn. „In jener Nacht, als ich mit Liana nach Hause kam … Das hat dich tief verletzt, nicht wahr?“
Sie wollte nicht darüber reden, nicht über diese Nacht. „Du bist oft mit Liana nach Hause gekommen, und jedes Mal tat es weh, ja.“
„Das tut mir leid.“
„Das sagtest du damals auch. Mir geht es nicht um eine Entschuldigung, ich wollte dich nur wissen lassen, dass es nichts mit deinem Titel als Prinz zu tun hat.“
„Schon seltsam“, meinte er nachdenklich. „Obwohl ich dich vor sechs Jahren so tief getroffen habe und du meinen jetzigen Antrag eher als Beleidigung empfindest, legst du so viel Wert darauf, meine Gefühle nicht zu verletzen. Die meisten Menschen würden behaupten, ich habe gar keine Gefühle.“
„Sie irren sich“, sagte sie mit Bestimmtheit.
Tomasso blickte Maggie nach, wie sie die Tür der Schlafkabine hinter sich zuzog. Frustration verspannte jeden seiner Muskeln.
Hieß es nicht, reden bringe zwei Menschen näher? Doch jedes Mal, wenn er und Maggie sich unterhielten, zog sie sich mehr und mehr von ihm zurück. Er hatte wirklich gehofft, er könnte ihr zeigen, dass sie zu ihm gehörte.
War es denn so leicht für sie, ihre frühere Liebe zu ihm zu vergessen? Nicht, dass er viel Vertrauen in dieses Gefühl hegte. Claudio und Therese führten eine harmonische Ehe, eine, wie Tomasso sie sich wünschte. Doch er hatte nie Anzeichen von heißblütiger Leidenschaft bei ihm bemerkt. Und sein Halbbruder Marcello hatte zwar seine Frau geliebt, aber sie war zu früh gestorben, um zu wissen, ob diese Liebe den Prüfungen der Zeit getrotzt hätte.
Er persönlich war der Meinung, dass Gefühle meist als Entschuldigung für schwache Männer herhalten mussten, die eher ihren Impulsen folgten, als dass sie ihre Verantwortung ernst nahmen. Er hatte oft genug erlebt, wie „Liebe“ als Vorwand für Untreue benutzt wurde.
Warum frustrierte ihn dann der Gedanke, dass Maggie ihn nicht mehr liebte, so sehr? Jedes Mal, wenn sie es bestritt, verspürte er das brennende Verlangen, sie dazu zu bringen, ihre Worte zurückzunehmen.
Natürlich ging es ihm dabei vor allem um die Kinder. Er wollte Maggie an sich binden. Für immer.
So, wie es vorausbestimmt war.
Maggie kuschelte sich wohlig näher in die Wärme. Ein angenehmer Duft stieg ihr in die Nase, den sie aus ihren Träumenkannte und der ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Frieden gab. Etwas Warmes glitt über ihre Hüfte, hinunter zu ihrem Schenkel, aber es schien nicht die Decke zu sein …
Langsam hob sich der Nebel von ihrem schlaftrunkenen Verstand, und sie begriff, dass sie nicht allein in dem Bett lag.
Sie riss die Augen auf – und erkannte im schwachen Schein der Nachtbeleuchtung Tomassos Gesicht direkt neben ihrem. Seine Augen waren geschlossen, er atmete tief und regelmäßig.
Er schlief. In ihrem
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