JULIA EXTRA BAND 0263
Bett. Und er war angezogen. Nun, halbwegs zumindest, mit Shorts und T-Shirt. Eine dunkle Locke ringelte sich auf seiner Stirn, und Maggie musste sich zurückhalten, um ihm die Strähne nicht zärtlich aus dem Gesicht zu streichen. Sie wollte ihn nicht wecken.
Er hatte wohl beschlossen, dass es bequemer sei, sich auf dem Bett auszustrecken als in den Sitzen vorn in der Passagierkabine. Allerdings war er nicht zu ihr unter die Decke gekrochen, sondern lag auf dem Bett. Sie wusste das zu schätzen. Es zeigte ihr, dass er ihre Entscheidung respektierte, wie weit sie in der Beziehung gehen wollte. Und dass er sich nicht einbildete, nach dieser ersten Nacht einfach nackt in ihr Bett klettern zu können, wann immer es ihm beliebte.
Rückblickend war es fast amüsant. Da hatte er seinen wohldurchdachten Plan selbst durchkreuzt, weil er wegen der Reisepillen und der zwei Drinks nicht mehr klar hatte denken können. Warum sie das so süß fand, vermochte sie nicht zu sagen.
Still lächelte sie vor sich hin. Seine arrogante Selbstsicherheit hatte wegen ihr einige Dämpfer hinnehmen müssen. Ganz verschwunden war sie jedoch scheinbar nicht. Schließlich lag er auf ihrem Bett.
„Du lächelst“, hörte sie da seine vom Schlaf noch heisere Stimme, und erst jetzt erkannte sie, dass er die Augen geöffnet hatte. „Es gefällt dir wohl, neben mir aufzuwachen, hm?“
Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. „Und ich hatte gedacht, deine Arroganz hätte sich abgemildert!“
„Warum solltest du das wollen?“, fragte er träge. „Du magst mich doch, wie ich bin.“
„Sagst du eigentlich nach dem Aufwachen immer solch blasierte Dinge?“
„Ist es blasiert, wenn ich glaube, dass du nicht nur die Gesellschaft meiner Kinder genießt?“ Die Frage klang durchaus ernst.
„Ich verweigere jegliche Antwort, da sie sonst gegen mich eingesetzt werden kann.“
„Aha!“ Mit einer einzigen schnellen Bewegung rollte er sich auf sie und drückte sie in die Matratze. „Bei diesem albernen Gerede über freie Tage geht es dir also nur ums Prinzip, nicht wahr?“
Die Decke engte Maggie ein, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Ein Fakt, der sie sehr viel weniger beunruhigte als die Reaktion ihres Körpers auf die prekäre Stellung, in der Tomasso und sie sich im Moment befanden.
9. KAPITEL
„Regelmäßige Urlaubstage während eines Arbeitsverhältnisses sind nicht albern“, beharrte Maggie starrsinnig – und wusste doch bereits, dass sie den Kampf verloren hatte.
Leidenschaft und Liebe gehörten zusammen, und sie liebte diesen Mann mehr als alles auf der Welt. Als sie nach dem Gespräch mit ihm zu Bett gegangen war, hatte sie es sich endlich eingestanden: Schon vor sechs Jahren hatte er einen speziellen Platz in ihrem Herzen gehabt, jetzt aber war sie sicher, dass sie ihn lieben würde bis zu ihrem letzten Atemzug.
„In unserer Situation sind sie das“, erwiderte Tomasso ebenso unnachgiebig.
„Tomasso, ich bin nicht dein Besitz. Auch Herrscherhäuser dürfen heutzutage keine Sklaven mehr halten.“
Er sah beleidigt drein. „In unserem Königreich war Sklaverei immer strengstens verboten. Ich habe auch nie die Absicht gehabt, dich zu meiner Sklavin zu machen.“
„Warum gönnst du mir dann keine freien Tage?“
„Du musst doch wissen, dass, wenn du Zeit für dich brauchst, ich dafür sorge, dass du sie auch bekommst.“ Er wollte sie heiraten, um das Leben für sich und die Kinder leichter zu machen, nicht schwieriger. Und wenn sie nicht da war, schien alles irgendwie komplizierter zu sein.
Sie seufzte. „Wenn ich einfach nur mit einem Buch ein langes Bad nehmen möchte? Würdest du das als wichtig genug erachten, um mir freie Zeit zu verschaffen?“
„Wenn es wichtig für dich ist – natürlich. Allerdings kann ich mir andere Dinge in der Badewanne vorstellen, die wesentlich interessanter sind, als ein Buch zu lesen.“
Noch ein Seufzer. „Da bin ich sicher, aber das Thema hatten wir doch schon. Ich eigne mich nicht zur Prinzessin, Tomasso.“
„Wer sagt das?“
„Ich.“
„Da du keinerlei Erfahrung in diesen Dingen hast, solltest du auf mein Urteil vertrauen“, widersprach er überzeugt. „Du wärst die ideale Scorsolini-Prinzessin. Es lässt sich alles wieder auf deinen Charakter zurückführen. Du besitzt die Persönlichkeit und die Integrität für diesen Job.“
„Bislang habe ich eine Ehe nie als Job betrachtet“, meinte sie spöttisch.
„In vielerlei Hinsicht ist sie aber genau das.“
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