JULIA EXTRA BAND 0264
sich.
Fest hielt Abbie den Blick auf ihn gerichtet. Erst als sich ihre Lippen trafen, schlossen sich die grauen Augen. Der Kuss war langsam, zärtlich und voller Sehnsucht. Eine BegrüÃung, eine Erkundung, eine Einladung und hätte sich nicht mehr von den feurigen leidenschaftlichen Küssen in der Bibliothek unterscheiden können.
Doch das Feuer, die Leidenschaft, sie glühten immer noch. Malik konnte sie versteckt unter der Oberfläche fühlen, schmeckte sie in Abbies Mund und spürte sie auf ihrer Zungenspitze, als sie die seine kurz berührte. Mit geschlossenen Augen lieà sie den Kopf in den Nacken und gegen seine Hände sinken.
âIch bin froh, dass du gekommen bistâ, flüsterte er und küsste ihre Lider.
Sie öffnete die Augen und blickte direkt in seine. So nah war sie jetzt bei ihm, dass er die kleinen lilafarbenen Punkte in ihrer grauen Iris sah.
âHast du daran gezweifelt?â, fragte Abbie und kannte die Antwort, noch bevor sie die Frage zu Ende gestellt hatte.
Um seine Mundwinkel zuckte ein schelmisches Lächeln. âNicht einen Moment.â
âDu wusstest, dass ich komme?â
âIch wusste, dass du kommst.â
âDu bist dir deiner selbst offenbar sehr sicher.â
Malik schüttelte den Kopf. âIch war mir deiner sehr sicher.â Gemächlich schob er seine Hand unter den weiten Ausschnitt ihres Kleides und zog den seidigen Stoff zurück. Das Funkeln seiner schwarzen Augen strafte die Langsamkeit seiner Bewegungen Lügen.
âIch wusste, du willst mich genauso, wie ich dich will.â
âIch â¦â, setzte Abbie an, doch er legte einen Finger auf ihre Lippen.
âKeine Ausflüchteâ, sagte er sanft. âWir wissen beide, was zwischen uns passiert. Deshalb war ich mir sicher, dass du kommst.â
Er sah auf das Weinglas, das sie immer noch umklammerte, nahm es ihr aus der Hand und hielt es hoch, als wollte er einen Toast aussprechen. Doch stattdessen drehte er es und setzte es an der Stelle, an der sie getrunken hatte, an die Lippen. In dieser Geste schien ein Versprechen zu liegen â von Verbundenheit, von Gefühlen ⦠und Treue?
Wieder kamen Abbie die unglaublichen Worte ihres Vaters in den Sinn.
Der Scheich von Barakhara braucht eine Ehefrau. Er hat dich ausgewählt.
Wegen der Gefühle und Reaktionen, die Malik heute Nachmittag in ihr geweckt hatte, war sie hier. Auch ohne einen Gedanken an eine gemeinsame Zukunft wäre sie zu ihm gekommen. Aber was sollte sie zu diesem überraschenden Heiratsantrag sagen? Es schien unmöglich, ein wahr gewordener Traum, dass Malik sie so begehrte, dass er ihrem Vater gesagt hatte, er wolle sie heiraten.
Gut, er hatte die Tatsachen verschleiert, indem er die Hochzeit als Bedingung für Andys Freilassung anführte, anstatt von seinen Gefühlen zu sprechen. Aber Abbie glaubte, sein Verhalten zu verstehen. Wenn sie schon die Wucht und Stärke ihrer eigenen Gefühle verwirrte, wie musste es dann erst einem Mann wie Malik gehen? Kam er nicht aus einem Land, in dem Männer lernten, ihre Gefühle zu verbergen? Er begehrte sie, und das genügte ihr im Moment. Mehr noch, er begehrte sie so sehr, dass er sie heiraten wollte. Konnte sie mehr verlangen? Noch war es zu früh, um von Liebe zu sprechen, zumindest für Malik. Wenn sie erst verheiratet waren, würde sich das sicher ändern.
In diesem Moment setzte Malik sich neben sie. Ganz fest schloss er sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss, der jeden weiteren Gedanken auslöschte. Seinen Duft einzuatmen, war wie ein mächtiges sinnliches Aphrodisiakum, das ihre Sinne berauschte und ein nie gekanntes Verlangen in ihr weckte.
Ohne eine Sekunde zu zögern, erwiderte sie die Umarmung, fuhr mit den Fingern durch sein dichtes schwarzes Haar und zog seinen Kopf zu sich herunter, damit er sie noch fester küsste. Einladend öffnete sie den Mund für ihn, und ihre Zungen begannen einen erregenden Tanz.
Sie wollte ihn bis in alle Ewigkeiten weiterküssen, doch irgendwann hob Malik den Kopf und rang nach Atem.
âUnd nun â¦â, murmelte er, âdenke ich, sollten wir dort weitermachen, wo wir heute Nachmittag aufgehört haben.â
5. KAPITEL
Seufzend ergab sich Abbie der Sinnlichkeit des Kusses, sank in Maliks Arme und überlieà sich seinen zärtlichen Liebkosungen.
Immer noch hielt Malik sie eng an sich gedrückt. Abbie spürte
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